State of the Union: Wie die Luftfahrt aus der Covid-Krise kommen will

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Von Stefan Grobe
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Durchbrüche bei der Impf-Entwicklung haben die Hoffnung auf ein Ende der Covid-Krise geweckt - wenn das Vertrauen darin nicht durch Verschwörungsgerede erschüttert wird. Unterdessen breitet sich die Luftfahrt auf die Zeit nach der Krise vor.

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In dieser Woche gab es gute Nachrichten von der Coronavirus-Front. Es gibt nun einige Impfstoffe von verschiedenen Pharmaunternehmen, die möglicherweise in den kommenden Monaten verfügbar sein können. Vorausgesetzt diese sind sicher und wirksam, können die Menschen bis zum nächsten Sommer zu ihrem Vor-Pandemie-Leben zurückkehren, sagen Experten. Die logistische Planung, Millionen von Dosen so schnell wie möglich zu verteilen, ist bereits angelaufen.

Wollen sich die Menschen überhaupt gegen Covid-19 impfen lassen? Unglaublicherweise sagen etwa 50 Prozent der Franzosen, dass sie sich wahrscheinlich weigern werden. Einige sprechen hier von "Impf-Zögern", andere sehen eine wachsende Anti-Impf-Bewegung, die sich von Verschwörungsgeplapper auf sozialen Medien speist.

Unterdessen schadet die anhaltende Pandemie weiterhin der Wirtschaft. Eine der am stärksten betroffenen Branchen ist die Luftfahrtindustrie. Wir stehen gerade vor der betriebsamsten Reise-Saison des Jahres, doch die Fluglinien befördern nur eine Handvoll von Passagieren. Zu den Reisebeschränkungen kommt noch, dass viele Menschen glauben, in einer Pandemie sei Fliegen nicht gerade besonders angesagt.

Dazu das folgende Gespräch mit Christina Foerster, Vorstandsmitglied der Deutschen Lufthansa, verantwortlich für Customer & Corporate Responsibility.

Euronews: Lassen Sie mich mit der Sicherheit beginnen. Es gibt ein paar Studien zur Covid-Übertragbarkeit in Flugzeugen, die voller Vorbehalte und Unsicherheiten sind. Im Prinzip ist Fliegen sicher - aber nur unter perfekten Bedingungen. Wie gehen Sie das Thema an, wie überzeugen Sie die Menschen, sich wieder ins Flugzeug zu setzen?

Foerster: Bei uns hat Sicherheit die höchste Priorität. Und wir sehen, dass die Kunden uns vertrauen. Wir haben sehr gute Abläufe eingerichtet, was sehr wichtig ist, um kontinuierlich zu arbeiten. Dazu gehört etwa die Vorschrift Masken zu tragen, was wir auch durchsetzen können. Und wir stehen an der Spitze beim Testen und bei getesteten Flügen. Schließlich bieten wir verschiedene Versicherungsoptionen an, was den Kunden zusätzliche Sicherheit gibt.

Euronews: Wird die Lufthansa Impfungen als Voraussetzung machen wie Qantas?

Foerster: Also wir glauben nicht, den Menschen etwas vorschreiben zu müssen. Wir hoffen auf bessere koordinierte Arbeitsabläufe weltweit. Wir wollen den Menschen eine Auswahl von Optionen bieten. So arbeiten wir an Test-Optionen, und wir werden den branchenweiten Pass einführen, der dabei hilft, die Bewegungen des Virus zurückzuverfolgen. Diese Transparenz ist für uns wichtig, diese Protokolle sind wichtig, damit wir das Reisen wieder ermöglichen können. Denn Reisen ist der Schlüssel für eine globale Welt.

Euronews: Viele Passagiere haben die Eindruck, dass sie in den vergangenen Jahren immer weniger für ihr Geld bekommen haben - weniger Gepäck, weniger Getränke oder Mahlzeiten an Bord. Wäre jetzt eine Gelegenheit, diese Leistungen wieder einzuführen?

Foerster: Wenn Sie auf die letzten zehn Jahre zurückblicken, dann sind Flugreisen immer erschwinglicher geworden. Wir freuen uns über diese Demokratisierung, denn jetzt kann sich jeder das Fliegen leisten. Zugleich geht es um ein immer stärker personalisiertes Angebot. Welche Auswahl habe ich als Kunde? Einige wollen einen möglichst niedrigen Preis, andere wollen mehr Service und mehr Optionen haben.

Euronews: Zum Schluss, was ist die wichtigste Erfahrung in dieser Krise für Ihre Branche?

Foerster: Am Anfang der Krise hat jeder gesagt, oh, es ist so gut, dass wir alle von Zuhause aus arbeiten und virtuelle Sitzungen haben können. Doch jetzt sagen immer mehr Menschen, das ist nicht dasselbe wie persönliche Treffen, und wir können es nicht abwarten, diese Treffen wieder zu haben. Ich nehme daraus die Erkenntnis mit, dass nichts so gut ist wie persönliche Kontakte. Auch sehen wir, wie wichtig Frachtgut für den globalen Austausch ist. Denken Sie an die Impfstoff-Lieferungen, die demnächst anlaufen. Unsere Branche spielt also eine wichtige Rolle. Und ich bedanke mich bei allen unseren Angestellten, die mit unglaublicher Moral durch diese Krise gegangen sind, denn es war eine wirklich große Krise.

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