Von der Pandemie zur Gesundheitsunion

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Von Stefan Grobe
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Die EU überlegt, wie sie künftig auf eine Pandemie reagieren soll: bessere Vorbereitung und Koordinierung unter den Mitgliedsstaaten sowie mehr Investitionen in das Gesundheitswesen.

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Überall in Europa stemmen sich Krankenhäuser gegen die anhaltende Coronavirus-Pandemie. Den Gesundheitsdiensten steht ein schwieriger Winter bevor. ugleich halten die Debatten über die richtige Strategie in diesem Kampf an, besonders in Spanien und Schweden.

Die Pandemie sei in den verschiedenen Regionen Spaniens unterschiedlich stark, sagt Gesundheitsminister Salvador Illa. Entsprechend würden die Maßnahmen angepasst. Man werde eine mögliche Lockerung derselben sehr genau prüfen.

Schweden habe eine andere Strategie als die übrigen EU-Staaten gewählt, deren Lockdowns nicht funktioniert hätten...

Man könne das schwedische Bild nicht in schwarz und weiß wiedergeben, meint Gesundheitsministerin Lena Hallengren. Es habe so viele Zwangsmaßnahmen gegeben, dass die Menschen ihren Alltag extrem angepasst hätten. Doch einen Lockdown habe es nie gegeben.

Wie geht es nun weiter? Kann und soll Europa seine Gesundheitsmaßnahmen koordinieren? In Brüssel ist das ein Thema zahlreicher Debatten.

Es sei entscheidend, das alle Bürger in der EU das Recht auf denselben Zugang zu hochwertiger medizinischer Betreuung zu einem erschwinglichen Preis hätten, so die Fraktionschefin der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament, Iratxe Garcia. Wie man gesehen habe, sei das nicht immer der Fall. Vor allem die Schwächsten hätten oft die größten Probleme, Behandlungen oder Medizin zu bekommen. Das gelte für die Ärmsten und die Ältesten, beide Gruppen hätten unter der Pandemie überproportional gelitten.

Welchen praktischen Nutzen hat eine Gesundheitsunion für die Bürger der EU?

Das Gesundheitswesen liege in der nationalen Kompetenz, so noch einmal die schwedische Ministerin Hallengren. Das Gesundheitswesen sei ein wesentlicher Bestandteil des Sozialstaats. Aber natürlich müsse man auf europäischer Ebene zusammenarbeiten, das gilt vor allem im Umgang mit den kommenden Impfstoffen.

Eine Gesundheitsunion müsse eine bessere Koordinierung unter den Mitgliedsstaaten im Falle einer künftigen Pandemie bringen, ebenso mehr europaweite Investitionen und bessere Vorbereitungen auf kommende Gesundheitsrisiken, so der spanische Minister Illa. All dies sei der Kern des Wohlfahrtsstaates, ein Grundentwurf der Europäischen Union.

Weitere Quellen • Darren McCaffrey

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