Schweden: Asylberater und LGBT-Aktivist vergewaltigt 4 Asylsuchende

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-Symbolbild- Copyright Czarek Sokolowski/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews
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Ein ehemaliger Mitarbeiter der größten schwedischen LGBT-Organisation RFSL wurde wegen Vergewaltigung von vier Migranten verurteilt.

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**Ein ehemaliger Mitarbeiter der größten schwedischen LGBT-Organisation RFSL hat die verletzliche Situation von Asylsuchenden ausgenutzt und vier Migranten vergewaltigt. Jetzt ist der Mann von einem Gericht verurteilt worden. **

Der 56-jährige Mann hat bei RFSL Migranten beraten, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung Asyl suchen. Im April 2020 wurde er beschuldigt, vier Männer vergewaltigt und zwei von ihnen in seinem Büro sexuell belästigt zu haben. 

Er wurde vom Stockholmer Bezirksgericht für schuldig befunden und zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Außerdem muss er Schadensersatz an die Opfer zahlen.

Die Verbrechen fanden alle zwischen Oktober 2018 und Oktober 2019 statt. "Die Opfer hatten sich alle an den Migrationsberater gewandt, in der Hoffnung, Hilfe in ihrem Asylverfahren zu bekommen", heißt es in einer Erklärung des Gerichts. "Sie waren entweder Asylbewerber, hatten keine Papiere, warteten auf ihren Besscheid oder  arbeiteten mit einer befristeten Arbeitserlaubnis."

Die Opfer waren in einer besonders verletzlichen Situation

Das Gericht stellte fest, dass die Migranten in einer "besonders verletzlichen Situation" waren, als sie sich an den Berater wandten, dieser hatte seine Macht missbraucht. Die Polizei ermittelt gegen sechs weitere potenzielle Opfer.

In einer Erklärung der LGBT-Organisation RFSL heißt es: "Kein Täter sollte in der Lage sein, die Tätigkeit des RFSL zu nutzen, um Menschen in einer verletzlichen Position zu missbrauchen". RFSL begrüßte das Urteil und forderte die Betroffenen auf, Rechtsmittel einzulegen. 

RFSL erklärte, ihre Stockholmer Niederlassung habe sofort eine interne Untersuchung eingeleitet, als die ersten Vorwürfe sexueller Übergriffe gegen ihren ehemaligen Mitarbeiter erhoben wurden.

Die Organisation räumte jedoch ein, dass die erste Untersuchung "unzureichend" gewesen sei und nicht genügend Beweise geliefert habe, um Maßnahmen zu ergreifen. "Zu diesem Zeitpunkt war das Opfer nicht bereit, eine polizeiliche Anzeige zu erstatten, unter anderem, weil sie undokumentiert waren", so die Organisation. 

Aber als weitere Anschuldigungen auftauchten und das Opfer bereit war, eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten, wurde der Mitarbeiter entlassen. RFSL sagte, dass sie weiterhin die Richtlinien für ihre Mitarbeiter und Ehrenamtlichen überprüfen.

"Alle Abläufe bei RFSL müssen sicher sein, sich ständig weiterentwickeln und die Qualität durch systematische Arbeit sicherstellen", so die Organisation. "RFSL ist eine Organisation, die auf den Werten aufgebaut ist, LGBTQI-Menschen zu schützen und zu unterstützen, die Gewalt, Drohungen und Hass ausgesetzt sind. Sexuelle Handlungen, die einer Person Schaden oder Leid zufügen, können niemals akzeptiert werden."

Die LGBT-Gruppe räumte ein, dass sie "wichtige Arbeit" vor sich habe, um das Vertrauen der Community wiederzugewinnen, und bekräftigte ihre Verurteilung "aller Formen von Missbrauch".

"Das Wichtigste ist, dass die Opfer dieses Missbrauchs jetzt Wiedergutmachung erfahren", sagte die RFSL-Präsidentin Deidre Palacios. "RFSL hat eine Menge Arbeit vor sich, um sicherzustellen, dass so etwas nicht wieder passiert."

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