EU-Bürger unerwünscht im Vereinigten Königreich?

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Von Shona Murray
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Allein im ersten Jahresdrittel wurden 630 EU-Bürger an der Grenze festgehalten. EU-Kommission drängt London darauf "Ruhe zu bewahren".

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Die Beziehungen zwischen der Europäischen Union un dem Vereinigten Königreich verschlechtern sich nach dem Brexit weiter.

Jüngster Stein des Anstoßes für Brüssel ist das verschärfte Vorgehen der britischen Grenzorgane gegenüber EU-Bürgern, die das Vereinigte Königreich besuchen wollen, oft für ein Vorstellungsgespräch.

Laut dem britischen Innenministerium sind in den ersten drei Monaten dieses Jahres 630 EU-Bürger von britischen Grenzbeamten festgehalten und eine Anzahl von ihnen in Auffanglager für illegale Einwanderer verbracht worden. Die übrigen wurden umgehend zurückgeschickt. Mittlerweile sollen es über 3000 sein.

Die Historikerin Tanja Bueltmann von der Universität Strathclyde im schottischen Glasgow erläutert gegenüber Euronews:

"Es handelt sich um ein generell verschärftes Vorgehen, das nicht nur EU-Bürger betrifft, und den inoffiziellen Titel ¨¨"hostile ennvironment", also etwa "feindliche Umgebung" trägt. Wegen des Brexit werden nun auch EU-Bürger da mit hineingezogen, werden sie nun auch damit konfrontiert."

Ironischerweise sind zahlreiche britische Branchen, wie etwa die Gastronomie, traditionell auf Mitarbeiter aus der EU angewiesen, und der Skandal hat sich auch, wohl eher unabsichtlich, auf Kurzurlaubstouristen und Familienbesuche ausgeweitet, so Tanja Bueltmann:

"Einige Branchen sind darüber äußerst besorgt, und das auch schon seit Längerem. Wenn jetzt auch Touristen unangemessen behandelt werden, dann sagen sich Viele, das kann ja wohl nicht im Sinne des Erfinders sein. Die Grenzbehörden und das Innenministerium zeigen hier eine Überreaktion in vielfacher Hinsicht."

In einem Interview mit dem britischen Fernsehen hat Maros Sefcovic, EU-Kommissions-Vizepräsident und verantwortlich für die Beziehungen zum Vereinigten Königreich, am Sonntag denn auch die britische Regierung aufgefordert, von "einseitigen Schritten" Abstand zu nehmen, "Ruhe zu bewahren" und "den Blick auf die Zukunft" zu richten.

EU-Bürger mit Wohnsitz im Vereinigten Königreich haben ihrerseits die EU-Kommission dringend gebeten, keine diplomatischen Mühen zu scheuen, um die Lage zu normalisieren.

Journalist • Andreas Rogal

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