Grüne Woche BfB: Mobilität und Gleichheit verbinden!

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Von Gregoire Lory
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Der Grüne Deal der EU bietet die Gelegenheit, gesellschaftliche Diskriminierungen im Bereich Mobilität anzugehen.

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Das Verkehrswesen ist für etwa ein Viertel der Kohlenstoffdioxid-Emissionen in der Europäische Union verantwortlich - das wird kaum jemanden überraschen. Verkehr ist aber auch ein Bereich, in dem sich gesellschaftliche Ungleichheit widerspiegelt.

Laut jüngsten Studien neigen zum Beispiel Männer viel eher dazu, einen Privatwagen zu benutzen als Frauen, die im Durchschnitt viel häufiger öffentliche Verkehrsmittel benutzen und auch häufiger zu Fuß gehen.

Das wird in der Politik viel zu wenig berücksichtigt,so Thorfinn Stainforth vom Institut für Europäische Umweltpolitik gegenüber Euronews:

"Der Personentransport ist fast ausschließlich um den Weg von Zuhause zur Arbeit und umgekehrt organisiert, und folgt daher einem sehr männlich bestimmten Muster. Frauen haben dagegen im Allgemeinen komplexere Wege, die durch Einkaufen, Kinder hierhin und dorthin zu bringen, oder die Sorge um Eltern bestimmt sind. Frauen würden also generell von einem flexibleren Transportangebot profitieren, mit breiter gestreuten Kapazitäten, oder einem flexibleren Fahrscheinsystem."

Untersuchungen zufolge sind durchschnittlich 80% aller Angestellten von Verkehrsbetrieben männlich. Auch das hat einen Einfluss auf Transportpolitik und auf das Design von Fahrzeugen und Infrastruktur, die nicht kindergerecht sind. Die Tatsache, dass die saubersten Transportarten oft nur den Wohlhabenderen zugänglich sind, sorgt für wirtschaftliche Diskriminierung.

Dazu erklärt uns Patrizia Heidegger vom Europäischen Umweltbüro:

"Wenn wir in unserer Nachhaltigkeitsstrategie ganz auf das Elektroauto setzen und Hybrid- oder Elektromotoren subventionieren, ist es kein Wunder, dass davon hauptsächlich Männer und Menschen mit einem hohen Einkommen profitieren. Wenn wir jedoch Nachhaltigkeit mit Gleichheit verbinden, würden wir die Investitionen so verteilen, dass sie einer großen Mehrheit der Menschen nutzen. Ein Beispiel wäre, bei Mobilitätskonzepten die unterschiedlichen Reisebedürfnisse von Männern und Frauen, weniger wohlhabende Viertel, oder die Bedürfnisse von behinderten Menschen zu berücksichtigen."

Die Ungleichheit bei der Mobilität schlägt sich aber auch auf die Umwelt selbst nieder und - so Patrizia Heidegger - führt dort zu Diskriminierung:

"Viele Roma Gemeinschaften werden in abgesonderte Viertel gedrängt, wo sie in höheren Grad mit Umweltverschmutzung und in geringerem mit Dienstleistungen im Umweltbereich konfrontiert sind - etwa Wasserversorgung und Müllabfuhr."

Der Grüne Deal stellt eine Gelegenheit dar, diese Diskriminierungen anzugehen und auch auf gesellschaftlicher Ebene für Nachhaltigkeit zu sorgen - genutzt wird diese Gelegenheit allerdings in den Augen vieler Experten und Umweltaktivisten noch nicht.

Journalist • Andreas Rogal

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