Konfusion um Covid-Reisezertifikat - Staaten machen ihre eigenen Regeln

Konfusion um Covid-Reisezertifikat - Staaten machen ihre eigenen Regeln
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Von Stefan GrobeAlberto De Filippis
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Mehr als drei Wochen sind vergangen, seitdem das EU-weite Covid-Reisezertifikat eingeführt wurde. Reisende benutzen es bereits, dennoch ist die Vor-Covid-Normalität noch weit entfernt.

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Mehr als drei Wochen sind vergangen, seitdem das EU-weite Covid-Reisezertifikat eingeführt wurde. Reisende benutzen es bereits, dennoch ist die Vor-Covid-Normalität noch weit entfernt. Am Brüsseler Flughafen Zaventem haben viele Passagiere noch Gewöhnungsbedarf.

Er habe alles am Computer gemacht, und nun sei es ok. Es sei lediglich etwas kompliziert gewesen, sagt ein Mann.

Und eine Frau meint, sie habe Ärger mit der Fluglinie gehabt, denn ihr Flug sei ständig gestrichen worden. Entsprechend habe sie ihren Urlaub jedes Mal anpassen müssen.

Es gibt also ein Reisezertifikat, doch die Mitgliedsstaaten haben immer noch unterschiedliche Regeln. So verlangt Deutschland etwa eine Quarantäne für einige Länder. In Griechenland ist die Infektionslage durchwachsen, sodass viele Staaten weiterhin ein ausgefülltes Passagierlokalisierungsformular verlangen.

All dies erhöht für die Fluggesellschaften die Unsicherheit. Die größten Probleme bestünden bei der Verifizierung der Zertifikate, meint ein Sprecher der Airline-Vereinigung AIRE. Jedes Land sei für seine eigenen Protokolle verantwortlich, wie die Zertifikate überprüft werden sollten. Und unter den rund 30 Ländern gebe es 15 verschiedene Wege, die Zertifikate zu verifizieren.

Die fehlende Koordinierung wird auch im Europäischen Parlament kritisiert. Die bisher gemachten Fehler hätten unter Umständen zu ernsten Folgen führen können, so der spanische Abgeordnete Pablo Arias Echeverria.

Dieser Mangel an Koodination sei eines der großen Probleme in der EU im Zusammenhang mit der Begrenzung der wirtschaftlichen Folgen während der Pandemie gewesen. Wäre das von Anfang an anders gewesen, hätten wir die wirtschaftlichen Folgen besser abgefedert. Doch es sei spät und unkoordiniert gehandelt worden. Zumindest sei aber überhaupt gehandelt worden, aber alle Beteiligten müssten lernen, dass Zusammenarbeit absolut entscheidend sei.

Die Ausbreitung der Delta-Variante und der Anstieg der Infektionszahlen lässen einige Länder ihre Anti-Virus-Strategie wieder überdenken. Das Ergebnis ist Konfusion und Verärgerung unter den Bürgern und der Tourismusbranche. Die Folge: Buchungsstornierungen und Arbeitsplätze in Gefahr.

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