Der US-Pharmakonzern "Moderna" empfiehlt nun eine Auffrischung der Corona-Impfung. In Europa wurde der Impfstoff vor allem in der Schweiz verimpft.
Beim Corona-Impfstoff von Moderna scheint eine Booster-Impfung noch vor der kalten Saison nötig zu sein. Das betrifft in Europa vor allem viele Schweizer:innen, von denen fast Zweidrittel mit Moderna geimpft sind.
Über den nötigen Booster hatte der Nachrichtensender NBC New York unter Berufung auf eine Investoren-Präsentation auf der Webseite des Unternehmens berichtet.
"Wir gehen davon aus, dass ein erhöhter Infektionsdruck aufgrund von Delta, Ermüdung durch nicht-pharmazeutische Interventionen (NPI) und saisonalen Effekten [wie dem verstärkten Aufhalten in Innenräumen im Winter, Anm. der Redaktion] zu einer Zunahme von Durchbruchsinfektionen bei geimpften Personen führen wird", heißt es darin.
Das US-Unternehmen arbeite ebenfalls an einem Impfstoff, der gegen Grippe, die Atemwegserkrankung RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus) und Covid-19 wirksam sein soll, heißt weiter. In den derzeit laufenden Studien hätte sich der neue Impfstoffkandidat auch als wirksam gegen die Delta-Variante erwiesen.
Über die geplanten Booster-Impfungen zeichnet sich derzeit ein Streit ab. Die Weltgesundheitsorganisation hatte jüngst gefordert, die Booster-Impfungen in reichen Ländern zu stoppen, bis weltweit mindestens 10 Prozent gegen Covid-19 geimpft sind. Unterdessen hat Israel mit den Auffrischungen bei über 60-Jährigen begonnen. Allerdings wurde dort zumeist der Corona-Impfstoff von Pfizer/Biontech verimpft. Doch auch beim Comirnaty-Impfstoff ist eine Auffrischung innerhalb von 12 Monaten angedacht. Deutschland und Großbritannien wollen ab September mit den Booster-Impfungen für Risikopatienten und Pflegeheimbewohner:innen beginnen.
In der Schweiz sind bislang keine Auffrischungen vorgesehen, wie der "Blick" unter Berufung auf Bundesamt für Gesundheit schreibt. So nehme das BAG von der Empfehlung des Impfstoffherstellers Kenntnis. "Zum heutigen Zeitpunkt ist in diesem Jahr für die breite Bevölkerung keine Auffrischungsimpfung vorgesehen", zitiert der "Blick" das BAG.
Allerdings hatte zuvor Virginie Masserey, Leiterin der Infektionskontrolle beim BAG, gegenüber dem Blatt "20 Minuten" erklärt: "Wir warten die wissenschaftlich aufbereiteten Daten ab. Sollte eine Auffrischimpfung nötig sein, könnten wir schnell loslegen." Dass die Schweiz im Herbst mit Drittimpfungen beginnen könne, sei ein Szenario, mit dem man arbeite.