Weniger Unfälle, mehr Qualität: Wie die Stadt Brüssel den Verkehr beruhigt

Straßenszene in Brüssel
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Von Stefan GrobeGreg Lory
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Die Stadt Brüssel hat an diesem Donnerstag ihre Woche der Mobilität gestartet. Sieben Tage lang zeigen die lokalen Behörden, wie der öffentliche Raum besser genutzt und geteilt werden kann. Seit dem 1. Januar etwa gilt auf fast allen Straßen der belgischen Hauptstadt Tempo 30.

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Die Stadt Brüssel hat an diesem Donnerstag ihre Woche der Mobilität gestartet. Sieben Tage lang zeigen die lokalen Behörden, wie der öffentliche Raum besser genutzt und geteilt werden kann.

Seit dem 1. Januar etwa gilt auf fast allen Straßen der belgischen Hauptstadt Tempo 30. Für die zuständige Dezernentin fällt die erste Bilanz positiv aus.

Sie bedanke sich bei den Autofahrern, die die Neuregelung respektiert hätten, so Elke Van den Brandt. Generell werde langsamer gefahren, selbst auf den Durchgangsstraßen, auf denen weiterhin Tempo 50 gelte. Überdies hätten sich die Fahrzeiten durch die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht verlängert - das sei eine gute Nachricht. Und es gebe weniger Unfälle, nur noch halb so viel Lärm und dafür sehr viel mehr Sicherheit im Straßenverkehr.

Tempo 30 soll aber nur eine erste Etappe sein. So will man in der Zukunft auch den Verkehrsfluss besser kanalisieren.

Dafür seien Dutzende Stadtteile ausgesucht worden, erklärt die Verkehrsdezernentin. Ein neuer Verkehrsplan solle den Durchgangsverkehr über bestimmte Achsen leiten, so dass der lokale Verkehr unter sich bleibe. Sozusagen der Nachbarschaftsverkehr. Das solle den Autoverkehr reduzieren und gleichzeitig beruhigen, sodass Kinder draußen spielen und Anwohner spazieren gehen könnten. Die Bedingungen für Fußgänger und Radfahrer würden verbessert. Das sei etwas, das die nächsten Jahre in Brüssel deutlich verändern werde.

Als Katalysator der neuen Mobilität hat die Pandemie gedient.

Mehr als früher hätten die Brüsseler Bürger die Bedeutung des öffentlichen Raum schätzen gelernt, so Van den Brandt. Viele Menschen lebten in Wohnungen ohne Garten und Terrasse. Deswegen komme einem qualitativ hohem öffentlichen Raum, der angenehm und sicher sei, eine große Bedeutung zu. Auf diesem Weg wolle Brüssel weiter gehen.

Die Änderungen kamen nicht ohne politische Widerstände und Kritik von Autofahrern zustande. Doch die Verkehrsdezernentin sieht sich in den positiven Erfahrungen bestätigt.

Als neue Radwege eingerichtet worden seien, seien 60 Prozent mehr Radler auf den Straßen gewesen. Als Tempo 30 eingerichtet worden sei, habe es weniger Unfälle und Stress gegeben. Das seien konkrete Ergebnisse. Dies müsse man den Bürgern erklären und sie sensibilisieren. Schließlich müsse man mit den verschiedenen lokalen Kompetenzen verhandeln. Aber die Ergebnisse seien da, inspiriert von anderen europäischen Städten. Nach diesen Änderungen gebe es keinen Weg mehr zurück.

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