In Belgien: Krach durch Raser - Auto weg (für 72 Stunden)

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Copyright Jacquelyn Martin/AP
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Von Stefan GrobeMeabh McMahon
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Laut Weltgesundheitsorganisation sind in Europa 113 Millionen Menschen von Lärmbelästigung betroffen, Tag und Nacht, zumeist wegen eines Verkehrs mit einem Lärmpegel, der 55 Dezibel überschreitet. Die Folgen sind nicht nur Schlaflosigkeit und Stress, sondern auch Gehörprobleme und Herzkrankheiten.

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Röhrende Motorräder, rasende Autos und hochgetunte Maschinen jeder Art, deren Auspuffgeräusche so klingen wie Schusswaffen. Ein häufiges Ärgernis für Anwohner in diesem Wohnviertel nahe der Innenstadt von Brüssel.

Manchmal wache sie nachts mit einem Panikanfall auf, sagt diese Bewohnerin. Sie mache sich Sorgen um ihre Kinder und habe auch schon oft die Polizei angerufen, aber die habe wohl anderes zu tun.

Damit ist sie nicht allein. Laut Weltgesundheitsorganisation sind in Europa 113 Millionen Menschen von Lärmbelästigung betroffen, Tag und Nacht, zumeist wegen eines Verkehrs mit einem Lärmpegel, der 55 Dezibel überschreitet.

Die Folgen sind nicht nur Schlaflosigkeit und Stress, sondern auch Gehörprobleme und Herzkrankheiten. Die Lärmgesetzgebung der EU ist änderungsbedürftig.

Die WHO habe 2018 Richtlinien herausgegeben mit Grenzwerten für die Lärmbelastung, sagt Heather Brooks von Eurocities. Die EU sollte daher ihre Lärmdirektive überarbeiten.

Um das Lärmproblem anzugehen, hat die belgische Stadt Gent einen Plan. Autofahrer, die die Lärmgrenze überschreiten, bekommen ihr Fahrzeug für 72 Stunden entzogen - und sie müssen die Kosten fürs Abschleppen und die Verwahrung tragen. Die neue Anordnung ist die Idee von Bürgermeister Mathias de Clerq.

Er habe nichts gegen Autofahren, aber man dürfe die Mitbürger nicht terrorisieren, erst recht nicht in der Nacht, sagt er. Einen guten Schlaf zu haben, sei für die Bürger wichtig.

Inzwischen zirkuliert im Europäischen Viertel in Brüssel eine Petition, mit der die EU-Politiker auf die Lärmbelästigung aufmerksam gemacht werden sollen. Doch noch dröhnen auch hier weiter die Motoren.

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