Hoher Strompreis setzt energieintensive Unternehmen unter Druck

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Von Stefan GrobePedro Sacadura
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Sie betrifft alle - jeden Haushalt, jeden Industrieriesen überall in Europa: die erste Energiekrise der grünen Ära. An der belgisch-niederländischen Grenze sah sich der Zinkhersteller Nyrstar gewzungen, seine Produktion um die Hälfte herunterzufahren - die Strompreise sind zu sehr gestiegen.

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Sie betrifft alle - jeden Haushalt, jeden Industrieriesen überall in Europa: die erste Energiekrise der grünen Ära.

An der belgisch-niederländischen Grenze sah sich der Zinkhersteller Nyrstar gezwungen, seine Produktion um bis zu 50 Prozent herunterzufahren - die Strompreise sind zu sehr gestiegen. Drei seiner europäischen Hüttenwerke sind betroffen, einschließlich das in Budel-Dorplein in den Niederlanden.

Die Herstellung von Zink sei sehr energieaufwendig, sagt Unternehmensmanager Henk Leendertse. Die Stromkosten seien derart in die Höhe gegangen, dass die Gewinnmargen immer geringer würden. Es gebe Zeiten, da sei es teurer, Zink zu produzieren, als Zink nicht zu produzieren. Daher produziere man derzeit praktisch keinen Zink.

Am Nyrstar-Standort Budel-Dorplein machten die Stromkosten 80 Prozent der gesamten Ausgaben der Zinkproduktion aus, ein Anstieg von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Doch gibt es ein weiteres Problem, selbst wenn der Strom aus grünen Quellen gespeist wird.

Die CO2-Emissionen der Stromanbieter würden von der Strombranche an die Industrieunternehmen weitergereicht, sagt Leendertse. Deshalb zahle man für die CO2-Komponente in der Elektrizität, obwohl 100 Prozent des gekauften Stroms grün seien. Durch EU-Direktiven würden die Unternehmen dafür zwar von den nationalen Regierungen entschädigt. Doch nicht jedes Land in der EU wende diese Regeln an. Die Niederlande etwa gehörten dazu.

Nyrstar ruft die Regierung in Den Haag auf, die Unternehmen für die Nebeneffekte des grünen Übergangs zu entschädigen - bevor es zu spät ist. Die Branche unterstützt dies.

Wenn man gleiche Wettbewerbsbedingungen in Europa haben wolle, müssten alle betroffenen Branchen in allen EU-Ländern diese Entschädigung erhalten, so Peter Claes vom Verband der stromverbrauchenden Industrien (IFICEC). Europas Unternehmen würden bereits ein großes Klimabewußtsein an den Tag legen. Wenn dann aber dazu der Nachteil höherer Strompreise oder nicht gezahlter Entschädigungen kämen, dann werde es unmöglich, die Bemühungen um geringere Schadstoffemissionen fortzusetzen und höhere Kosten zu bezahlen.

So wie andere energieintensive Industrien versucht auch Nyrstar die Nachfragen seiner Kunden zu befriedigen. Bislang vermied es Nyrstar, seine Belegschaft auf Kurzarbeit zu setzen - aber für wie lange noch?

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