Haugen: "Facebook setzt Profite über Menschen"

Haugen: "Facebook setzt Profite über Menschen"
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Von Stefan GrobeMaria Psara
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Ex-Facebook-Whistleblowerin warnt vor dem Europäischen Parlament vor Gefahren für KInder und weiteren gesellschaftlichen Spaltungen.

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Facebook wieder einmal im Brüsseler Rampenlicht - die Whistleblowerin Frances Haugen stellte sich den Abgeordneten des Europäischen Parlaments. Mit ihren Enthüllungen über die Praktiken des sozialen Netzwerks hatte die frühere Facebook-Angestellte bereits die volle Aufmerksamkeit des US-Kongresses. Jetzt hörten ihr die EU-Volksvertreter zu - just zu dem Zeitpunkt, an dem das Parlament neue Regulierungsregeln für Big Tech schafft.

Sie sei gekommen in der Überzeugung, dass Facebook schädlich für Kinder sei, gesellschaftliche Spaltungen vertiefe und die Demokratie schwäche, so Haugen. Die Unternehmensführung wisse, wie man Facebook und Instagram sicherer machen könne, doch sie setze höheren Profit über die Menschen.

Die Anhörung könnte die Diskussionen über das EU-Gesetz zu digitalen Dienstleistungen beeinflussen. Diese will das Internet sicherer und rechenschaftspflichtig machen. Das Hearing mit Hauges habe sicher neue Anregungen gebracht, so der deutsche Christdemokrat Andreas Schwab.

Es sei wichtig, diese Erkenntnisse aus dem Inneren von Facebook zu haben, gerade im Blick auf die Debatte zur EU-Gesetzgebung. Dadurch werde sichergestellt, dass EU-Gesetze bei den richtigen Algorithmen von sozialen Netzwerken, anderen Plattformen und Werbung zum Tragen kämen.

Mit anderen Worten: Was außerhalb des Internets erlaubt oder verboten sei, müsse auch online erlaubt oder verboten werden. Doch die Lobby der Technologieriesen ist mächtig, auch in der EU. Allein im vergangenen Jahr investierten Amazon, Apple, Facebook, Google und Microsoft fast 20 Millionen Euro in die Brüsseler Kontaktpflege.

Am einfachsten wäre es, man würde den Einfluss von Facebook im Europäischen Parlament einschränken, meint der griechische Linksabgeordnete Stelios Kouloglou. Facebook habe für seine Lobby-Tätigkeit Unsummen ausgegeben. Dies müsse nicht nur transparenter gemacht, sondern auch deutlich reduziert werden.

Die Debatte zielt auf das Herz der Demokratie - und genau diese ist laut Frances Haugen in Gefahr.

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