Enttäuschung bei Jungbauern über EU-Agrarreform

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Von Gregoire Lory
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Das Europäische Parlament hat die Reform der gemeinsamen EU-Agrarpolitik abgesegnet. Dadurch soll die Landwirtschaft klimaorientierter und fairer gegenüber kleinen Höfen und jungen Bauern werden.

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Das Europäische Parlament hat die Reform der gemeinsamen EU-Agrarpolitik abgesegnet. Dadurch soll die Landwirtschaft klimaorientierter und fairer gegenüber kleinen Höfen und jungen Bauern werden.

Doch Tijs Boelens, ein belgischer Bio-Landwirt in den 30ern mit einer Produktionsfläche von acht Hektar Land, ist dennoch nicht zufrieden. Bauern wie er gingen erneut leer aus und bekämen keine Unterstützung, klagt er. Die Reform sei einfach Agrarpolitik wie gehabt. Sie mache die Großen nur noch größer, in dem das Geld den Reichen gegeben werde. Er wisse nicht, ob sich die Brüsseler Beamten dessen bewusst seien.

Tijs und seine Partner produzieren etwa 60 Gemüsesorten. Doch die Kooperative erhält gerade mal 2500 Euro an EU-Beihilfen. Anna, eine 27jährige Landwirtin, beschreibt die Schwierigkeiten vieler Jungbauern.

Der Start in den Beruf sei sehr schwer, meint sie. Viele hätten kein Land und keinen Hof. Stattdessen werde mit Plastiktunneln und Containern gearbeitet, so gut es eben gehe. Manchmal mache das sogar Spaß, aber man ziehe eine solidere Basis vor.

Für die Vertreter der wichtigsten Landwirtschaftskooperative ist es Zeit, die nächsten Schritte zu tun. Die 2018 begonnenen Verhandlungen sollten beendet werden.

Keine der betroffenen Interessengruppen sei jemals zufrieden, so Pekka Pesonen vom Bauernverband Copa-Cogeca. Die Mitglieder seien ehrgeizig, müssten aber mit einem Kompromiss leben. Dennoch sei die Reform ein guter Kompromiss, der die meisten Probleme anspreche. Dem sei man nun verpflichtet.

Kritik und Zustimmung zur Reform auch im Europäischen Parlament. Zumindest herrscht nun über viele Einzelaspekte Klarheit.

Erstmals gebe es mehr Regulierung als Deregulierung, sagt der französische Sozialist Eric Andrieu. Die Pandemie habe einmal mehr gezeigt, dass die Absatzmärkte krisenanfällig seien. Und solange dies der Fall sei, brauche man Instrumente der Regulierung, um den Bauern ein Einkommen zu sichern.

Für die Landwirtschaft gibt die EU bis 2027 fast 400 Milliarden Euro aus, etwa ein Drittel des gesamten Haushalts. In Kraft treten soll die Reform 2023.

Journalist • Stefan Grobe

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