Strategien der Impfpolitik - gewinnen die Antivaxxer an Einfluss?

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Von Stefan GrobeSandor Tsiros
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Proteste gegen Zwangsmaßnahmen für Ungeimpfte - inzwischen finden sie in Brüssel und anderen europäischen Hauptstädten wöchentlich statt. Und ihr Einfluss auf die Politik bgeinnt, sich bemerkbar zu machen.

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Proteste gegen Zwangsmaßnahmen für Ungeimpfte - inzwischen finden sie in Brüssel und anderen europäischen Hauptstädten wöchentlich statt. Und ihr Einfluss auf die Politik bgeinnt, sich bemerkbar zu machen.

"Alle Regeln, mit denen sie uns einsperren wollen, sind falsch", sagt der Rapper AKB aus Antwerpen.

Mehr und mehr Organisationen wie Belgium United for Freedom versuchen, populistische Wut in politischen Einfluss umzumünzen.

Der Zorn der Menschen sei legitim, sagt dieser Aktivist. Es sei normal, denn die Menschen hätten von der Situation die Nase voll.

Würde dieser Zorn mit dem Ende der Zwangsmaßnahmen verschwinden?

Kurzfristig könnte die Anti-Impf-Bewegung bei Wahlen schon Einfluss ausüben. Etwa bei den im April anstehenden französischen Präsidentschaftswahlen. Emmanuel Macron könnte seine Wiederwahl feiern, indem er die Schuld für die anhaltende Pandemie den Ungeimpften in die Schuhe schiebt.

Das wäre strategisch die richtige Entscheidung Macrons, denn alle Umfragen in Frankreich sehen eine überwältigende Mehrheit hinter seiner harten Linie gegen die Ungeimpften, so der Analyst Jacob Kirkegaard vom German Marshall Fund.

Im ungarischen Wahlkampf verfolgt MInisterpräsident Viktor Orban die völlig gegensätzliche Strategie. Laut Umfragen verweigert sich ein Drittel der Ungarn Impfungen, und mehr als die Hälfte lehnen eine Impfpflicht ab.

Weil er diese Wähler nicht verprellen will, optierte Orban für relative milde Anti-Covid-Maßnahmen.

Er wolle diesen Wählern gefallen und glaube, damit seine Basis mobilisieren zu können, so Kirkegaard. Er brauche jede rechte Wählerstimme, weil er die städtischen Eliten nicht hinter sich habe.

In Ungarn könnte die Bewegung Unsere Heimat ins Parlament einziehen, weil sie für eine kompromisslose Anti-Impfpolitik wirbt. Vielleicht könnte sie damit das Zünglein an der Waage spielen.

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