"Es geht um viel Geld": Kommen jetzt neue Sanktionen gegen Putin?

Zerstörte russische Tanker in Butscha, Ukraine
Zerstörte russische Tanker in Butscha, Ukraine Copyright Rodrigo Abd/AP Photo
Von Euronews
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Nach den bekannt gewordenen Gräueltaten in der ukrainischen Stadt Butscha drängt Brüssel auf eine härtere fünfte Runde von Sanktionen gegen Moskau. Das bedeutet, dass ein Embargo auf Energieimporte aus Russland wieder zur Debatte steht.

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Nach den am Wochenende bekannt gewordenen Gräueltaten in der ukrainischen Stadt Butscha drängt Brüssel auf eine härtere fünfte Runde von Sanktionen gegen Moskau. Das bedeutet, dass ein Embargo auf Energieimporte aus Russland wieder zur Debatte steht.

Doch nicht alle Mitgliedsstaaten wollen ein sofortiges Verbot aller Importe fossiler Brennstoffe, so wie etwa Deutschland.

Der deutsche Finanzminister Christian Lindner erklärte: "Wir müssen alle wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland kappen, doch es ist im Moment nicht möglich, die Gaslieferungen zu kappen. Wir benötigen etwas Zeit, deshalb müssen wir zwischen Öl, Kohle und Gas unterscheiden."

Trotz der bisher verabschiedeten umfangreichen Sanktionspakete, geht Putins Angriffskrieg weiter. Deshalb, so die Direktorin des italienischen Instituts für internationale Angelegenheiten, Nathalie Tocci, sei die Energie-Option so wichtig.

"Durch den Kauf von Öl, Kohle und Gas überweisen wir 850 Millionen Euro pro Tag. Wenn wir also aufhören würden, diese 850 Millionen zu liefern, wäre der Krieg dann morgen früh zu Ende? Wahrscheinlich nicht, aber er würde wahrscheinlich viel kürzer dauern, als er sonst dauern würde. Es geht also um viel Geld."

Tocci macht sich auch Gedanken über den Preis, den letztendlich die EU-Bürger für diese Sanktionen zahlen würden. "Wir müssen uns fragen, wie hoch die Kosten der Wirtschaftssanktionen im Vergleich zu was sind. Normalerweise vergleicht man sie mit der wunderbaren Welt, in der wir dachten, wir würden mit drei, vier, fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts wachsen. Diese Welt ist vorbei."

Man müssen sich stattdessen fragen, wie hoch die Kosten dieser Sanktionen im Vergleich zu den wirtschaftlichen, geschweige denn den humanitären Kosten sein würden, die entstünden, wenn Putin nicht gestoppt würde, so Tocci. "Und die wirtschaftlichen Kosten, die entstehen, wenn Putin nicht gestoppt wird, sind die wirtschaftlichen Kosten eines möglichen Dritten Weltkriegs. Das ist wirtschaftlich viel kostspieliger, natürlich auch in menschlicher Hinsicht, verglichen mit den Kosten einschließlich der schwersten Sanktionen gegen den Energiesektor."

Am Mittwoch wollen die EU-Diplomaten über das Thema beraten, eine Ankündigung wird für Ende der Woche erwartet.

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