Warum der Rubel - noch - nicht fällt

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Von Jorge Liboreiro
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Europas Zahlungen für Energie sorgen für die künstliche Aufwertung des Rubel. Der Wert des Rubel spiegelt nicht mehr den Zustand der Volkswirtschaft wider, die auf eine tiefe Rezession zusteuert.

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Nachdem Präsident Wladimir Putin den Einmarschbefehl in die Ukraine gegeben hat, ist der Wert des russischen Rubel massiv eingebrochen.

Als der Westen mit massiven Sanktionen gegen Russland reagierte, setzte der Rubel seinen freien Fall fort. Doch bald erholte sich die russische Währung und erreichte allmählich wieder Vorkriegsniveau.

Zuletzt legte der Ruble weiter zu und stieg gegenüber dem Euro über die Marke von 77 und damit fast auf ein Zweijahreshoch. Gestützt wurde dies durch Steuerzahlungen, die Unternehmen in dieser Woche leisten müssen, und durch den Ausblick auf die Zinsentscheidung der Zentralbank am Freitag.

Was steckt hinter der Erholung des Rubel? Die Antwort liegt - zum Teil - bei Gas, Öl und Kohle.

Wenn die Europäer Gas vertraglich vereinbart in Euro zahlen, müssen sie auch weiter in Euro bezahlen. Aber wenn Gazprom diese Euro in Rubel umtauscht, dann werden so die Sanktionen umgangen. So kann der russische Staat auf die Gelder zugreifen, die Europa für Energie zahlt.
Maria Demertzis
Stellvertretende Direktorin, Bruegel

Fossile Brennstoffe machen 60 % aller russischen Exporte und 40% der Staatseinnahmen aus. Die EU ist stark abhängig von russischer Energie und zahlt etwa 400 Millionen Euro für russisches Gas - pro Tag - und stützt so die russische Wàhrung.

Die Zahlungen führen zu einer großen Nachfrage nach Rubel, um die Euro in Rubel umzutauschen. Steigt die Nachfrage nach Rubel, steigt auch sein Wert. Und so wird der Rubel gestützt.
Maria Demertzis
Stellvertretende Direktorin, Bruegel

Europas Energiezahlungen sorgen für die künstliche Aufwertung des Rubel

Wir müssen aufhören, Energie in jeglicher Form aus Russland zu kaufen. Nur dann werden wir echte Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Währung sehen.
Maria Demertzis
Stellvertretende Direktorin, Bruegel

Der Wert des Rubel spiegelt nicht mehr den Zustand der Volkswirtschaft wider, die auf eine tiefe Rezession zusteuert.

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