Brüssel will im Notfall einen Sparzwang für Gas verhängen

Ursula von der Leyen und Frans Timmermans
Ursula von der Leyen und Frans Timmermans Copyright Lukasz Kobus/ EU
Copyright Lukasz Kobus/ EU
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Kommt der russische Lieferstopp? Die Europäische Union bereitet sich auf eine mögliche Gaskrise in Europa vor und hat einen Notfallplan vorgestellt.

WERBUNG

Die Europäische Union muss auf das Schlimmste vorbereitet sein: nämlich eine Gasknappheit im nächsten Winter.

Da Russland mit einem Lieferstopp droht, hat die EU-Kommission jetzt einen Notfallplan vorgelegt, der Ziele zur Energieeinsparung enthält.

Russland erpresse die EU und benutze Energie als Waffe, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Deshalb müsse Europa auf eine teilweise Unterbrechung des russischen Gases und auf einen vollständigen Lieferstopp vorbereitet sein.

In einer ersten Phase sollen die Mitgliedstaaten auf freiwilliger Basis daran arbeiten, den Gasverbrauch ab dem 1. August und während acht Monaten um 15 Prozent zu senken. Falls Russland beschließt, den Hahn vollständig zu schließen, kann die Kommission einen „Unionsalarm“ ausrufen, was bedeutet, dass Einsparziele zwangsweise werden würden. In der Zwischenzeit werden öffentliche Gebäude und Haushalte aufgefordert, die Nutzung von Heizungen und Klimaanlagen einzuschränken.

Es müssten nicht die ganze Nacht in leeren Bürogebäuden oder Ladenfronten das Licht angelassen werden, so Kommissions-Vizepräsident Frans Timmermans. Auch Klimaanlagen sollten heruntergefahren werden.

**Sehen Sie hier die Vorstellung des EU-Notfallplans am Mittwoch in Brüssel: **

Aber für Unternehmen, die große Gasverbraucher sind, wie in der Chemie oder Metallverarbeitung, wird die Situation schwierig, wenn sie aufgefordert werden könnten, ihre Produktion zu reduzieren.

Doch dies soll auf koordinierte Weise geschehen - und es werden Mittel bereitgestellt, um den betroffenen Industrien zu helfen.

Zunächst müssten die Unternehmen identifiziert werden, die von einem Gas-Stopp betroffen wären, so der spanische EU-Abgeordnete Nicolas Gonzalez Casares.

Dann müssten Einsparmöglichkeiten untersucht werden. Viele Unternehmen könnten von sich aus entscheiden, angesichts der hohen Energiepreise ihre Produktion zurückzufahren.

Jetzt müsse jeder seinen Teil der Anstrengungen leisten. Man könne nicht Solidarität zwischen den Staaten demonstrieren und dann feststellen, wie einige Industrien innerhalb der Staaten um diese Energie kämpften.

Solidarität ist ein Schlüsselelement des Plans, da einige Mitgliedstaaten anfälliger sind als andere, so Brüssel.

In jedem Fall wäre die Situation für die Wirtschaft besorgniserregend. Die Kommission schätzt, dass das gemeinsame Wachstum um 1,5 Prozent sinken würde, wenn Russland den Gashahn zudreht.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

EU will sich Gas aus Aserbaidschan sichern

EU-Gaskrise: Energieminister Skrekas erklärt den griechischen Ausweg

Konkurrenz aus USA und Fernost: EU berät über neue Wettbewerbsstrategie