Plastikmüll in Flüssen grenzüberschreitend reduzieren

Mit Unterstützung von The European Commission
Plastikmüll in Flüssen grenzüberschreitend reduzieren
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Von Aurora Velez
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Ehrenamtliche, Institutionen und die EU wollen den Plastikmüll in Flüssen und Bächen stoppen.

Flüsse von Plastikmüll und anderem Abfall befreien. Die Niederlande, Belgien und Deutschland arbeiten gemeinsam an einem Projekt zur grenzüberschreitenden Flussbewirtschaftung.

Wasser – und Plastikmüll kennen keine Grenzen

Eine Gruppe Freiwilliger sammelt jede Woche im Einzugsgebiet der Maas im niederländischen Borgharen Abfall ein. Ihr Ziel ist es, den Müll zu stoppen, der sich an den Ufern dieses Flusses ansammelt, der durch die Niederlande, Belgien und Deutschland fließt. Die Initiative ist Teil des LIVES (Liter Free Rivers and Streams)-Projekts, eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit, die den Plastikmüll in Flüssen und Bächen durch gemeinsame Aktionen angeht. Die Freiwilligen haben zwischen 2018 und 2022 bereits rund 260 Tonnen Abfall gesammelt.

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Müll am Ufer der Maaseuronews

"Die Menge, die ich persönlich gesammelt habe, ist größer als mein Haus", erzählt Aktionskoordinator bei Schone Rivieren Frank Terwindt. "Nicht weit von hier liegt ein Haufen, den wir in den vergangenen Wochen eingesammelt haben. Viele der Abfälle sehen wir gar nicht, weil sie nicht angeschwemmt werden. Sie sinken auf den Grund und landen dann im Meer."

Gesammelte Daten werden gemeinsam genutzt

Eines der Projektziele ist, die Gebiete mit den meisten Abfällen, die "Hot Spots" zu kartieren. Dazu wurde eine Methode entwickelt: Zweimal im Jahr wird ein Ufer-Abschnitt durchkämmt und jeder gefundene Gegenstand aufgeschrieben, die meisten davon sind aus Plastik. Bislang wurden 109 Abfallarten identifiziert. Die Daten werden von allen Teilnehmern der am Projekt beteiligten Ländern der Maas-Rhein-Euroregion gemeinsam genutzt. 

Das LIVES-Gesamtbudget beträgt 1,5 Millionen Euro, davon werden 49 % von der europäischen Kohäsionspolitik finanziert (735.300 Euro). Die restlichen 51 % kommen von den zehn beteiligten Partnern wie Wasserwirtschaftsorganisationen und Universitäten. 

Kleinstplastik ist ein Problem

Neben dem sichtbaren Müll gibt es Abfall im Wasser oder im Sediment des Flusses, einige Teile sind so klein wie Kunststoff-Kügelchen.

"Diese Kunststoffgranulate werden auch Plastikperlen genannt", erklärt Sylvia Spierts, LIVES-Projektleiterin & Senior Project Leader bei Ivn. "Sie kommen aus der Industrie und werden nicht von den Kläranlagen herausgefiltert, man findet sie überall in der Maas. Die Fische nehmen sie als Nahrung auf, weil es danach aussieht, Vögel fressen das besser nicht, sie würden verhungern."

Den Flüssen eine Stimme geben

LIVES führt Sensibilisierungskampagnen durch, um daran zu erinnern, dass Plastikmüll eine Bedrohung für die biologische Vielfalt, die Gesundheit und die Umwelt darstellt. Das Projekt setzt sich zudem für die Schaffung eines rechtlichen Rahmens ein, um den Flüssen eine "eigene Stimme" zu geben:

"Wir haben dieses Jahr eine Petition in Den Haag eingereicht", erzählt "Maas Cleanup"-Projektleiter Noï Boesten. "Sie soll den Fluss besser schützen und ihm den Status einer Rechtsperson verleihen. Wenn es nach mir ginge, würde ich dem Fluss die Rechte geben, frei von Verschmutzung zu sein, sich frei fortzupflanzen, was sowohl das Leben im Wasser als auch an den Ufern einschließt, und das Recht, eine eigene Stimme zu haben, das Recht, sich selbst zu vertreten."

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