Die Euroreg-Projektleiterin fordert einen Paradigmenwechsel.
Der Überschuss an Plastik in unserer Umwelt ist ein soziales Problem. Viele Länder haben mehr oder weniger das gleiche Problem. Es stoppt nicht an der Grenze, nicht bei Flüssen und Bächen. Eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist absolut notwendig. Für das Einzugsgebiet der Maas arbeiten die Niederlande, Belgien und Deutschland zusammen im Projekt LIVES. Das Ziel des Projekts ist eine Reduktion von Plastik um 50 % in der Maas und ihrer Nebenflüsse. Das Projekt wurde von Interreg Maas-Rhein kofinanziert.
Das Ziel der Abfallreduzierung um die Hälfte wurde nicht erreicht worden – trotz der Bemühungen der Industrie und der ehrenamtlichen Müllsammler. Sylvia Spierts, Leiterin des LIVES-Projekts fordert einen Paradigmenwechsel:
"Die Menge an Plastik, die weltweit hergestellt wird, steigt immer weiter an. Es ist bekannt, dass etwa 20 % davon in die Natur und die Umwelt gelangt - ins Wasser. Wir können mit der weltweiten Produktionsgeschwindigkeit nicht mithalten. Wir können einfach nicht so schnell Maßnahmen ergreifen.
Industrie will Teil der Lösung sein
Die Industrie will Teil der Lösung sein. Sie setzen Filter in den Industriestandorten ein, das ist perfekt, denn dann gelangt der Abfall nicht mehr ins Wasser. Wir sind jetzt mit einem anderen Problem konfrontiert: Der Plastikmüll geht außerhalb des Industriegeländes, zum Beispiel auf Lastwagen, wieder verloren. Oder aus dem Kunststoffgranulat entstehen Gegenstände. Wenn dort Abfall entsteht, und es anfängt zu regnen, gelangt er in die Kanalisation und von dort in die normalen Kläranlagen. Dort gibt es keine Filter, um das Granulat herauszufiltern, und das bedeutet, dass es immer noch in unsere Gewässer gelangt.
Die Maas hat große Probleme, weil der Müll dort verbleibt. Das Plastik ist bereits Teil des Bodens. Die nächsten Generationen werden einen Plastikboden vorfinden. Das ist eine Katastrophe. Wir müssen etwas dagegen tun. Die Natur wird das überleben. Aber werden wir Menschen dann noch Teil der Natur sein? Darum sollten wir jetzt handeln und nicht abwarten."