Charles Michel an Washington: Setzt Eure Klima-Verpflichtungen um!

EU-Ratspräsident Charles Michel im Euronews-Interview
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Von Stefan Grobe
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EU-Ratspräsident Charles Michel hat die USA aufgefordert, ihre Klimaverpflichtungen umzusetzen. Selbst das mächtigste Land der Welt könne die derzeitigen Herausforderungen nicht alleine meistern, sagte Michel gegenüber Euronews.

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EU-Ratspräsident Charles Michel hat die USA aufgefordert, ihre Klimaverpflichtungen umzusetzen. Selbst das mächtigste Land der Welt könne die derzeitigen Herausforderungen nicht alleine meistern, sagte Michel gegenüber Euronews.

Michel: Die EU leistet ihren Beitrag, und ich fordere die USA auf, ebenfalls ihren Beitrag zu leisten. Ich nehme als Beispiel die 100 Milliarden Euro, die den Entwicklungsländern vor langer Zeit versprochen wurden. Die EU übernimmt voll und ganz ihren Anteil. Doch die Entwicklungsländer sind enttäuscht, weil diese nicht genug Unterstützung bekommen. Ich fordere daher die reichen Länder außerhalb der EU auf, die alten Verpflichtungen einzuhalten.

Euronews: Was sind Ihre Erwartungen an diese Konferenz?

Michel: Trotz aller Schwierigkeiten muss man bedenken, dass wir aus einer Covid-Krise herauskommen, die uns getroffen und erschüttert hat. Jetzt ist da dieser von Russland entfesselte dramatische Krieg. Dies sind zusätzliche Hindernisse, die uns aber nicht aufgeben lassen dürfen. Im Gegenteil, wir sollten unsere Klima-Anstrengungen verdoppeln. Die Europäische Union glaubt fest an die internationale Zusammenarbeit und den Willen, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Dies ist der Weg. Kein Land, selbst das militärisch und wirtschaftlich mächtigste, kann diese Herausforderung unserer Generation allein meistern.

Euronews: Der Premierminister von Barbados hat eine Steuer auf die Gewinne von Öl- und Gasunternehmen vorgeschlagen, um den Klimawandel zu bekämpfen. Könnte die EU das unterstützen?

Michel: Es gibt heute Länder, die bei der Sicherung der Energieversorgung Europas äußerst hilfreich sind. Aber diese Länder haben gleichzeitig extrem hohe Einnahmen wegen der steigenden Preise. Ich hatte zum Beispiel Gelegenheit, mich mit Vertretern Norwegens auszutauschen. Dasselbe gilt für die USA. Wir haben Partner, Freunde, Verbündete, mit denen wir in der Frage der Versorgung gut zusammenarbeiten, und das ist eine gute Sache. Ich glaube auch, dass sie mit der EU an korrekten Preisen arbeiten sollten. Denn es ist im Interesse aller, dass wir keine schwere und lange Rezession haben.

Das Interview führte Grégoire Lory.

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