Kiruna - eine Stadt zieht um (mit Folgen für Mensch und Natur)

Kiruna am schwedischen Polarkreis - im Sommer
Kiruna am schwedischen Polarkreis - im Sommer Copyright Johannes Jansson/Wikimedia Commons
Von Stefan GrobeIsabel Marques da SIlva
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Die schwedische Bergbaustadt Kiruna wird Stein für Stein an einen neuen Standort verlegt. Der Grund dafür ist, dass neue Mineralien entdeckt wurden und Häuser abzusinken drohen. Kiruna liegt 200 Kilometer nördlich des Polarkreises und wurde im Jahr 1900 als Arbeitersiedlung des Bergwerks gegründet.

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Die schwedische Bergbaustadt Kiruna wird Stein für Stein an einen neuen Standort verlegt. Der Grund dafür ist, dass neue Mineralien entdeckt wurden und Häuser abzusinken drohen.

Kiruna liegt 200 Kilometer nördlich des Polarkreises und wurde im Jahr 1900 als Siedlung für die Arbeiter einer Eisenerzmine gegründet.

Die heutigen Bewohner nahmen die Idee der Umsiedlung positiv auf, nachdem ihre Ideen und Wünsche akzeptiert wurden.

Die Menschen wollten Orte, an denen sie sich treffen könnten, etwa einen zentralen Stadtplatz, der bislang gefehlt habe, sagt Clara Nyström, Antiquarin in der Gemeinde Kiruna. Außerdem hätten mehr Einkaufsmöglichkeiten, eine Fußgängerzone und der direkte Zugang zur Natur auf der Wunschliste gestanden.

Bis 2035 soll die Verlegung von 450.000 Quadratmetern Wohn- und Schulgebäuden, öffentlichen, gewerblichen und Freizeiteinrichtungen abgeschlossen sein. Eines der sensibelsten Gebäude ist die ikonische Kirche aus dem Jahr 1912.

Es sei sehr wichtig für die Menschen, dass die Kirche verlegt und nicht abgerissen werde, so die Vikarin Lena Tjarnberg von der lutherischen Gemeinde. Jetzt freue sich die Bevölkerung auf den Umzug.

Kiruna hat 23.000 Einwohner und erstreckt sich über ein Gebiet von der Größe Sloweniens. Es liegt in einer geschützten Naturlandschaft mit 6000 Seen, die viele Touristen anzieht.

Der Ausbau der Mine beunruhigt indes die Sámi, die Ureinwohner Lapplands, die hauptsächlich von der Rentierzucht leben. Die Regierung sagt, sie werde deren Bedürfnisse berücksichtigen und lud einen ihrer Führer ein, mit der internationalen Presse zu sprechen.

Die biologische Vielfalt in der Arktis sei auch für die Menschen auf dem Kontinent sehr wichtig, sagt Stefan Mikaelsson, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands des Parlaments der Sámi. Man dürfe sich nicht einfach auf den tropischen Regenwald verlassen und so tun, als ob man durch dessen Schutz die Konsumgewohnheiten und die Gewinnung natürlicher Ressourcen in der Arktis einfach unbegrenzt beibehalten könne.

Das Bergbauunternehmen kündigte an, bald nur noch saubere Energiequellen zu verwenden, mit dem Ziel, im Zentrum der grünen industriellen Revolution zu stehen. 

Die Entdeckung von Europas größtem Vorkommen an Seltenen Erden in Kiruna stellt Fragen an den Ausbau der Industrien in der Arktis.

Es wird einfacher, nicht so viel aus China zu kaufen, aber gleichzeitig gibt es Konsequenzen für Menschen und Natur am Polarkreis.

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