Meeres-Expo in Südkorea

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Von Euronews
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“Der lebende Ozean und die Küste”, so lautet das Motto der diesjährigen Expo in der südkoreanischen Hafenstadt Yeosu. Die Veranstalter setzen sich für den Schutz der Meere und Ozeane ein.

Der Pavillon des Gastgeberlandes besticht mit seinem einzigartigen Design. Die Besucher sind dazu eingeladen an einem traditionellen Tanz teilzunehmen. Dann eröffnet der Bildschirm im Dom einen Blick in die Welt der Ozeane.

Der futuristische Sea Orbiter des französischen Architekten Jacques Rougerie nutzt die Strömungen, um sich in den Meeren fortzubewegen. Rougerie erklärt: “Es ist ein Schiff, das dem Golfstrom folgen wird. An Bord eine 18-köpfige Mannschaft, die ständig die Unterwasserwelt im Auge behält.”

Der Bau des Sea Orbiters soll noch vor Ende des Jahres starten.

Die Besucher des spanischen Pavillons tauchen ein in die Dunkelheit. Erhellt wird der Raum nur mit den Lichtern von Wasserproben aus 5000 Metern Tiefe. Sie stehen für die Malaspina-Expedition, die den Einfluss des Klimawandels auf die Ozeane untersucht.

Italiens Pavillon ist den früheren italienischen Seerepubliken gewidmet. Neueste Technologie und die am Boden der Meere gefundenen Schätze werden Seite an Seite vorgestellt.

Der deutsche Pavillon lädt die Besucher zu einer virtuellen Reise von den Küsten weit hinaus aufs offene Meer ein, um zu zeigen, wo die Verschmutzung ihren Anfang nimmt. Dohee An betreut den Pavillon. Bei einer Führung erfahren wir von Dohee An: “Das ist Abfall, der im Rhein in Deutschland gefunden wurde und es zeigt, dass die Verschmutzung der Meere in unseren Flüssen beginnt.”

Die Besucher kommen vor allem aus Südkorea und den benachbarten asiatischen Ländern, aber die Expo zieht auch internationale Touristen an. Ein Amerikaner scheint begeistert: “In vielen Pavillons entdeckt man die wissenschaftlichen Neuheiten und die Vorhersagen der Forscher. Ich finde das faszinierend, denn ich interessiere mich sehr für die Wissenschaft.” Eine Touristin meint:

“Mir gefällt vor allem die Architektur. Ich bin von der Infrastruktur der Expo schwer beeindruckt. Außerdem finde ich es schön, dass viele Länder vertreten sind, so bekomme ich einen Eindruck von Orten, von denen ich bislang keine Ahnung hatte.”

Unser Journalist, Enrico Bona, sagt: “Südkorea hat mit seinen 11.000 Kilometern Küste seit jeher eine enge Beziehung zum Meer. Die Tatsache, dass die Ressourcen schwinden, ist hier nicht unbemerkt geblieben.”

Auf dem Markt in Gunnaeri, rund 30 Kilometer von der Expo entfernt, verkaufen die Fischer in den frühen Morgenstunden ihren Fang. Viele der älteren Fischer klagen, dass ihnen heutzutage sehr viel weniger Fische ins Netz gehen als früher: “Die gestiegene Meerestemperatur und die rote Algenflut sind die größten Probleme. Vor allem im Sommer fangen wir nicht mehr so viel wie früher.”

Nicht nur die Fischer machen sich Sorgen, auch die Fischverkäufer sind alarmiert: “In den vergangenen drei, vier Jahren ist wilder Fisch zu einer Seltenheit geworden. Ich glaube, das hängt vor allem mit dem Klimawandel zusammen. Außerdem ist die Nachfrage höher als das Angebot, das treibt die Preise in die Höhe, was für uns problematisch ist.”

Überfischung und Verschmutzung haben der Meeresbevölkerung schwer zugesetzt. Zu diesen altbekannten Probleme kommt jetzt noch eine neue Gefahr hinzu: die sogenannte Versauerung.

Wendy Watson-Wright von der Zwischenstaatlichen Ozeanographischen Kommission (IOC) erklärt: “Der Ozean versauert zusehends. Er ist heute 30 Prozent saurer als zu Beginn der industriellen Revolution. Und wenn wir so weiter machen wie bisher, dann kann es sein, dass der Ozean 150 Prozent saurer sein wird. Von all den Gründen aus denen die Länder ihren CO2-Ausstoß senken sollten, ist das der Wichtigste.”

Die Versauerung bedroht die Arten an der Basis der Nahrungskette in den Ozeanen. Die Menschen setzen ihre eigene Zukunft aufs Spiel, den wir sind auf die Ozeane und ihre Ressourcen angewiesen.

Dong-suk Kang ist für die Organisation der Expo zuständig. Ihm ist die Botschaft der Veranstaltung sehr wichtig: “Die Ozeane versorgen uns mit den Ressourcen, die wir benötigen, um das Überleben der Menschheit zu garantieren. Das ist die wichtigste Botschaft der Yeosu Erklärung, die am letzten Tag der Expo unterschrieben werden wird.”

Die Veranstalter hoffen, dass die Besucher nicht nur schöne Erinnerungen und Bilder von der Expo mit nach Hause nehmen, sondern auch verstanden haben, wie wichtig es ist, die Meere zu schützen.

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