Kazenergy Forum: In der Energiebranche werden die Karten neu gemischt

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Von Euronews
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Die weltweite Energielandschaft ist im Wandel, aber wohin geht die Reise? Das war eines der Top-Themen des Kazenergy Eurasian Forums. Kazenergy ist ein kasachischer Verband von 50 Energieunternehmen aus Öl- und Gasbranche und der Energiewirtschaft.Energieexperten aus der ganzen Welt trafen sich Anfang Oktober in Kasachstans Hauptstadt Astana.

In den letzten paar Jahren hat sich laut “OPEC“http://www.opec.org/opec_web/en/2611.htm die Haupt-Nachfrage nach Öl verlagert. Starkes Wirtschaftswachstum in Asien, in der ehemaligen Sowjetunion und im Nahen Osten hat den Schwerpunkt in diese Regionen verschoben. Gleichzeitig stagnierte sie in der Eurozone und in den USA – ein struktureller Rückgang.

Im vergangenen Jahr hatte die Internationale Energie-Agentur prognostiziert, dass im Jahr 2013 die Schwellenländer mit ihrer Ölnachfrage die Industrieländern zum ersten Mal überholen werden.

Asien wächst stark und wird vom Energie-Exporteur zum -Nettoverbraucher, so der kasachische Öl-und Gas-Minister Uzakbay Karabalin:

“Der asiatische Kontinent, einschließlich Nahost, verbraucht nun immer mehr Öl, und wenn man China und Indien dazunimmt, ist das ein sehr wichtiger Abnehmer. Deshalb haben wir eine große Verantwortung gegenüber der internationalen Gemeinschaft. Wir müssen bei unseren Partnern eine stabile Energieversorgung sicherstellen.”

Die Nachfrage verändert sich, aber auch die Anbieterseite. Einige Öl-und Gasreserven sind erschöpft. Energie-Unternehmen sehen sich gezwungen, mit größerem Aufwand nach Öl zu suchen, an ungewöhnlichen Orten und in nicht-konventionellen Quellen wie Schiefer-Öl und -Gas.

Dazu zählen US-Schiefervorkommen, kanadischer Ölsand, Tiefsee-Fundstellen vor Brasiliens Küste oder das Kashagan Ölfeld in Kasachstan, wo die Produktion nach 8 Jahren Verzögerung kürzlich begonnen hat. Um einen der weltweit größten Ölfunde in Jahrzehnten zu fördern, hat das internationale Konsortium NCOC mehrere künstliche Inseln gebaut, anstelle von Bohrinseln, wegen der eisigen und stürmischen Gewässer des nördlichen Kaspischen Meeres. Das hat das Projekt Kashagan fünfmal so teuer werden lassen – 37 Milliarden Euro – wie vor einem Jahrzehnt geschätzt. Aber NCOC-Mitglieder wie der französische Total-Konzern finden die Kosten angemessen.

Die North Caspian Operating Company (NCOC) arbeitet im Auftrag eines Konsortiums aus Total, ENI , ExxonMobil, Shell und KazMunaiGas, je 16,81% ; China National Petroleum Corp ( CNPC ) 8,40 % und Inpex , 7,56 %.

Michael Borrell,Total:

“Beim Blick auf die Gesamtkosten sieht man, was wegen der technischen Komplexität des Projekts und der Wassertiefe im Norden des Kaspischen Meeres ausgegeben wurde. Jetzt wollen wir die Produktion hochfahren bis zur maximalen Kapazität der Startphase und den Output in weiteren Phasen weiter steigern, etwa mit mehr Druck beim Einspritzen.”

Erschöpfte Lagerstätten und Klimawandel bedeuten auch neue Umwelt-Herausforderungen und oft gerät die Energiebranche mit ihnen in Konflikt. Laut Ivan Sandrea, Öl- und Gas-Analyst bei Ernst & Young, stehen die drei neuen Sparten der Förderindustrie – Bohrungen in Arktis und Tiefsee und die unkonventionelle Öl-und Gasförderung – vor großen sozialen, logistischen und ökologischen Herausforderungen. Die traditionellen Ölgesellschaften versuchen zumindest, sie zu bewältigen.

Ivan Sandrea , Ernst & Young:

“Die Ölindustrie macht definitiv Fortschritte, verbessert ihr Umweltverhalten und versucht, die Risiken zu verringern.
Eine solche industrielle Tätigkeit verursacht immer wieder Unfälle, aber im Großen und Ganzen hat die Branche ihre Umwelt-Sicherheitsstandards auf jeden Fall im Lauf der Jahre verbessert. Und ich meine, das geht so weiter.”

Und die Ölkonzerne sollten ihre Chance nutzen und neue umweltfreundliche Technologien umsetzen, bevor auf dem Markt die großen Umwälzungen beginnen, meint der stellvertretende Vorsitzende des Konsortiums Kazenergy, Jambulat Sarsenov:

“Wir müssen die Technik weiterentwickeln. Die modernsten Technologien, bisher für fantastisch gehalten, werden jetzt Realität. Wenn der Ölpreis hoch ist, kann man in teure Projekte investieren. Wir müssen das jetzt vorantreiben, weil wir in der Lage sind, in Wissen zu investieren. Wenn morgen die Preise fallen, steht die Technologie bereit.”

Natalia Marshalkovich, euronews:

“So zwingen neue Herausforderungen die globale Treibstoff-Industrie zu neuen Lösungen, besonders die Öl-Produzenten. Sie müssen sehr schnell reagieren, sonst ist ihr Platz in einem veränderten Markt besetzt.”

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