Schlaganfall: Computerspiele als Therapie

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Kann ein Virtual-Reality-Computerspiel Schlaganfall-Patienten bei der Rehabilitation helfen?

Forscher in einem Labor in Barcelona sind davon überzeugt, dass Virtual-Reality-Computerspiele Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben, bei der Rehabilitation helfen können. Und mit Science Fiction hat all das nichts zu tun.

Nach der Geburt ihres zweiten Kindes kämpfte Gloria Bou Ferreiro um ihr Leben. Wegen eines Schlaganfalls war sie fast vollständig gelähmt. Sie konnte kaum sprechen. Während ihrer monatelangen Reha nutzte Gloria auch einen experimentellen Therapieansatz. Dieses brandneue Virtual-Reality-Computerspiel für Schlaganfall-Patienten wird in einem Krankenhaus in Barcelona getestet. Gloria Bou Ferreiro fand das Spiel sehr hilfreich: “Es hat mich motiviert, denn ich habe neue Sachen gelernt. Ich habe es geschafft, meine Arme viel besser zu bewegen. Es war sehr natürlich, als ob es in meinem Unterbewusstsein geschehen würde.”

Das Virtual-Reality-Computerspiel wurde entwickelt, um dem Gehirn nach einem Schlaganfall wieder beizubringen, den Körper zu kontrollieren und insbesondere die Arme zu bewegen. Laut der Ärztin Susana Rodríguez Gonzáles ist das Spiel ein gutes Werkzeug: “Diese Technologie ist besonders nützlich für Patienten, die ihren Reha-Aufenthalt abgeschlossen haben und wieder zu Hause sind. Diese Patienten denken oft, dass die Reha beendet ist. Ihre Gehirne nutzen nicht die Seite, die von dem Schlaganfall beschädigt wurde. Dieses Werkzeug zwingt das Gehirn dazu, die Seite zu nutzen, die beschädigt wurde.”

The Rehabilitation Gaming System by RehabRGS</a> for <a href="https://twitter.com/hashtag/neurorehabilitation?src=hash">#neurorehabilitation</a> for <a href="https://twitter.com/hashtag/stroke?src=hash">#stroke</a> patients <a href="http://t.co/2XiImjLfPV">http://t.co/2XiImjLfPV</a> <a href="http://t.co/TCAP2iEnt0">pic.twitter.com/TCAP2iEnt0</a></p>&mdash; Mobile Health Global (mHealthGlobal) 21. Juni 2015

Das Spiel wurde an der Universität Pompeu Fabra in Barcelona entwickelt. Ein Team aus Informatikern, Psychologen und Biowissenschaftlern nimmt an diesem europäischen Forschungsprojekt teil. Sie gehen davon aus, dass das Gehirn das ganze Leben über lernfähig ist. Nach einem Schlaganfall kann das Gehirn also lernen, anders zu arbeiten. Laut Paul Verschure, Psychologe und Koordinator des Projekts, ist das Gehirn eine Lernmaschine: “Es fertigt ständig Modelle der Welt an. Wir stimulieren und trainieren das Gehirn, um es davon zu überzeugen, dass es in der Lage ist, gewisse Sachen zu machen. Und genau das machen wir mit Hilfe der virtuellen Realität.”

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Das Computerprogramm analysiert die Leistungen und Fortschritte des Patienten und passt dann das Training an. Diese Modelle virtueller Realität können auch in anderen Bereichen angewandt werden. Die Neurologin Anna Mura erklärt: “Gehen wir einmal davon aus, dass eine Region des Gehirns von dem Schlaganfall getroffen wurde. Wir können virtuell untersuchen, wie sich die Gehirnaktivität in dieser Region ändert. Wir können visualisieren, wie die motorischen und kognitiven Funktionen des Patienten beeinflusst werden. Und das kann uns dabei helfen, eine bessere Diagnose zu stellen.”

Die virtuelle Realität hilft den Schlaganfall-Patienten, die Kontrolle ihrer Arme wiederzugewinnen. Der nächste Schritt wäre es, mit den Spielen auch die beschädigten Gehirnfunktionen zu verbessern. Die Ärztin Susana Rodríguez González scheint zuversichtlich: “Beeinflussung der Sprache, Probleme beim Schlucken, gestörtes Gleichgewicht, neuro-psychologische Probleme, Konzentrationsschwierigkeiten usw.: Dieses Werkzeug kann bei all diesen Problemen helfen. Ein Schlaganfall schädigt nicht nur die körperliche Stärke und die psychomotorische Aktivität des Patienten. Ein Virtual-Reality-Spiel, wie das, das wir entwickelt haben, kann auf jeden Fall helfen.”

Nach ersten Erfolgen nutzen nun mehrere Krankenhäuser in ganz Europa das Spiel.

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