Quinoa statt Fleisch: Gut für Tiere, Umwelt, Klima - und den Menschen

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Von Euronews
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Das Forschungsprojekt "Protein2Food" sucht nach pflanzlichen Proteinlieferanten als Ersatz für fleischliche Ernährung

Die Antwort auf künftige Engpässe bei der weltweiten Lebensmittelversorgung könnte aus der Vergangenheit kommen. Pflanzen wie Quinoa waren schon den Inka bekannt und wären eine echte Alternative zum Fleisch. In Caserta in Süditalien testen Forscher die Möglichkeiten dieser Pflanze im Protein2Food-Projekt.

Seit den sechziger Jahren ist Fleisch in den meisten westlichen Staaten die wichtigste Proteinquelle. Doch der weltweite Lebensmittelbedarf wird drastisch steigen – die Welternährungsorganisation geht von siebzig Prozent mehr im Jahr 2050 aus – und Alternativen zum Fleisch werden gesucht. Quinoa und Amaranth wären solch eine Alternative.

Cataldo Pulvento, Forscher am italienischen Nationalen Forschungszentrum: “Die Proteine von Quinoa und Amaranth enthalten alle lebensnotwendigen Aminosäuren. Auch wenn sie ein geringeres Protein-Niveau haben als Hülsenfrüchte, haben sie doch eine höhere Qualität.”

Bei dem europäischen Forschungsprojekt Protein2Food testen Forscher in Italien, mehreren anderen EU-Staaten, in Peru und Uganda, welche Pflanzen am besten auf verschiedene Böden und Wetterbedingungen reagieren. Pulvento: “Quinoa und Amaranth vertragen sehr gut abiotischen Stress. In Südeuropa sind die Hauptformen von abiotischem Stress Wassermangel und Salzgehalt.” Bei dieser Art “Stress-Test” werden die Stichproben zu verschiedenen Zeiten mit unterschiedlichen Wassermengen und unterschiedlichem Salzgehalt bewässert.

Einer der Nachteile intensiver Viehwirtschaft ist, dass sie große Mengen an Futterpflanzen und Wasser benötigt. Projektkoordinator Sven-Erik Jacobsen von der Untersität Kopenhagen: “Wir können Fleisch essen – es schmeckt gut und so weiter, aber es ist sehr kostspielig, was die Fläche angeht, die man braucht, um die Futterpflanzen für die Tiere anzubauen. Und man hat auch einen hohen Wasserverbrauch für jedes Kilogramm produziertes Fleisch, er ist rund zehnmal höher als der für die Pflanze.”

Die Wissenschaftler überprüfen mit 3D-Analysen, wie die Saaten auf die Stresstests reagieren. Ertrag und Qualität sind die wichtigsten Aspekte, um das Potenzial einer Sorte zu bewerten. Am Projekt sind neben Wissenschaftlern und Bauern auch Lebensmittelproduzenten beteiligt. Es befasst sich mit der gesamten Produktionskette – vom Acker bis zum Teller. Auch die Zubereitung spielt eine Rolle. Chef-Koch Raffaele Ingicco:“Das Hauptproblem ist, dass die Leute nicht genug über Quinoa Bescheid wissen. Aber wenn man Quinoa mit anderen Gemüsen kombiniert, kann sie zum Beispiel eine großartige Zutat sein, um eine Suppe zu veredeln.”

Jacobsen: “Unsere Ernährung wird mit Quinoa abwechslungsreicher und die Furchtbarkeit der Böden wird steigen. Das hat also nur Vorteile.”

Den Anbau solcher proteinreichen Pflanzen auszuweiten, kommt laut den Forschern der Artenvielfalt und dem menschlichen Wohl zugute. Der Umstieg auf eine weniger fleischhaltige Ernährung wird ja schon lange empfohlen – er wäre nicht nur für den Klimaschutz von Vorteil…

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