Crans Montana Forum: "Die Globalisierung an sich ist pervers"

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Von Euronews
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Hunderte Politiker, Wirtschaftsführer und Vertreter internationaler Organisationen trafen sich zur 29. Ausgabe des Crans Montana Forums in Brüssel. Der Zustand der Welt wurde hier diskutiert, nicht mehr und nicht weniger

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Wenn eine renommierte und etablierte Schweizer NGO zu einer Debatte einlädt, unter anderem über die Perversionen der Globalisierung, dann macht das neugierig. Besonders in einer Zeit, in der Klima-Veränderung, mehr Ungleichheit und Armut vielen Menschen die Globalisierung vergällt. Das war Teil der Debatte beim Crans Montana Forum in Brüssel.

Hunderte Politiker, Wirtschaftsführer und Vertreter internationaler Organisationen trafen sich zur 29. Ausgabe des Crans Montana Forums. Der Zustand der Welt wird hier diskutiert, nicht mehr und nicht weniger.

Jean-Paul Carteron, Gründer und Ehrenvorsitzender Crans Montana Forum:

"Die Globalisierung an sich ist pervers. Es gibt keine Grenzen mehr, alles ist frei, alles ist offen, der Markt kontrolliert sich selbst, angeblich... aber das stimmt nicht! Und was passiert? Die meisten Länder unter Leidensdruck rücken nach rechts! Die rechten Bewegungen kommen zurück, die Nationalismen kommen zurück ... "

Die ärmsten Länder haben noch nie Vorteile von der Globalisierung gespürt - und viele haben den Eindruck – sie werden ungleich verteilt.

Dioncounda Traoré, Ex-Präsident von Mali:

Es liegt auf der Hand, dass die Reichtümer der Welt ungleich verteilt sind: Es gibt eine Minderheit, der gehört das meiste, und eine Mehrheit, die lebt im Elend."

Auch der Klimawandel wurde diskutiert: Der steigende Meeresspiegel bedroht die Existenz von Inselstaaten wie Kiribati.

Teburoro Tito, Ex-Präsident Republik Kiribati

"Klimawandel und Globalisierung gehen Hand in Hand. Ich meine, das liegt an der Industrialisierung, oder? Industrialisierung bedeutet anhäufen, so viel Gewinn machen wie möglich - Umwelt egal."

Globalisierung, das ist auch der Einfluss der Sozialmedien - etwa bei Wahlkämpfen in Afrika, wo traditionelle Medien weniger beachtet werden und junge Menschen immer mehr online sind.

Ogutu Okudo, Regierungsberaterin, Siaya County, Kenia:

"Für Facebook, Twitter, YouTube und all die Plattformen, die in diesem digitalen Zeitalter benutzt werden, ist es höchste Zeit, auch ihre Rolle und ihre besondere unternehmerische Verantwortung auf der größeren Weltbühne wahrzunehmen."

In einer Welt, in der "das Recht der Stärksten" wieder zählt, hoffen viele Teilnehmer, dass die Europäische Union weiter ein Garant des Multilateralismus in der internationalen Politik bleibt.

Lilyana Pavlova, Ministerin für Regionalentwicklung, Bulgarien:

"Der Multilateralismus wird ja angezweifelt, und ich meine, ja, Europa ist die letzte Bastion, die ihn schützt."

Das eine übergeordnete Ziel, für das sich die Organisatoren des Forums einsetzen, ist eine humanere Welt durch internationale Kooperation und Dialog.

Olaf Bruns, su

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