AR-Technologie lässt antike Unterwasser-Reliquien auferstehen

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Von Denis Loctier
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Mit einer neu entwickelten VR-App können Taucher antike Ruinen erkunden.

Denis Loctier, Euronews: "Versunkene Ruinen antiker Städte, Monumente verlorener Zivilisationen können dank neuer Augmented-Reality-Technologien wieder auferstehen. Lassen Sie uns der Sache auf den Grund gehen."

Tauchgang mit Tablet vor der Küste Neapels

Vor 2000 Jahren war diese, inzwischen überflutete Küstengegend in der Nähe von Neapel ein gefragter römischer Badeort namens Baia. Beim Tauchen können Sie die einst luxeriösen Villen bewundern. Um Ihren Tauchgang noch aufregender zu gestalten, können Sie demnächst Ihr Tablet mitbringen.

Fabio Bruno ist Außerordentlicher Professor für Virtual Prototyping an der Universität von Kalabrien, er erklärt: "Dank dieses Systems können die Taucher ihre Position unter Wasser bestimmen. Normalerweise geht das nicht, da GPS-Signale Unterwasser nicht funktionieren."

Das Tablet, sicher verstaut in einer wasserdichten Hülle, empfängt akustische Signale von zylindrischen Unterwasser-Sendern. Diese werden von einer App empfangen, sie bestimmt die Position auf der Karte und leitet den Taucher zu interessanten Orten - wie dieser Mosaikfußboden einer römischen Villa.

Fabio Bruno führt aus, wie die auf dem Tablet installierte App funktioniert: "Die Karte auf dem Tablet zeigt unsere Position, wo wir sind, was wir sehen können und was diese Unterwasser-Ruine zeigt. Außerdem ist es uns erstmals gelungen, Augmented-Reality-technologien unter Wasser einzusetzen."

Forschungsprojekts iMARECULTURE lässt antike Villen wieder auferstehen

Die App, die im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts iMARECULTURE entwickelt wurde, lässt eine 3D-Villa auf dem Bildschirm entstehen. Auf diese Weise kann der Taucher die antiken Ruinen erkunden.

OR-Codes können auf dem Seeboden angebracht und Touristen eine noch immersivere Erfahrung bieten Können davon auch Nicht-Taucher profitieren?

Dimitrios Skarlatos, Assistenzprofessor in Photogrammetrie an der Technischen Universität Zypern und iMARECULTURE-Projektkoordinator ist davon überzeugt: "Viele Menschen können nicht tauchen und diese Unterwasser-Reliquien besuchen. Wir versuchen also, verschiedene Virtual-Reality-Instrumente zu nutzen, und sie so für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich zu machen."

3D-Technologie sorgt für immersives Erlebnis

Im archäologischen Museum können wir diese 3D-Technologie auf dem Trockenen ausprobieren. Ein Stereo-Headset versetzt den Besucher in eine virtuelle Welt. Nun ist es möglich, die Villen in ihrer verflossenen Schönheit zu bewundern oder aber in die Gegenwart schalten und einen virtuellen Tauchgang zu unternehmen, ohne dabei nass zu werden. Schon bald wird diese Technologie auch in Museen, Schulen oder zu Hause erhältlich sein.

Selma Rizvic, Professorin für graphische Datenverarbeitung von der Universität Sarajevo erklärt: "Man kann wirklich einfach durch diese nicht mehr existierenden Objekte laufen, sich ihre Geschichten anhören, und die dazugehörigen Persönlichkeiten treffen. Es gibt der Öffentlichkeit ein wirklich allumfassendes Erlebnis. Das ist wirklich einmalig und gar nicht mehr so teuer."

Effiziente Lehre durch VR-Technologien

Mit der VR-Technologie wird nicht nur das historische Erbe bekannt gemacht, sie sorgt auch dafür, dass Forscher einen professionellen Simualtor zur Verfügung haben, der geeignete Ausgrabungstechniken an archäologischen Unterwasserstätten vorführt.

Für Fotios Liarokapis, Außerordentlicher Professor für VR und AR von der Universität Masaryk, liegen die Vorteile klar auf der Hand:

"Wir wollen nicht nur die Öffentlichkeit informieren, sondern wollen auch ein Instrument für zukünftige Archäologen und Museumskuratoren schaffen, mit dem sie schneller, einfacher und in einer kontrollierten Umgebung lernen können. Es wäre sehr schwierig, jemanden direkt zu einer Unterwasserstätte zu bringen. So wird das Training sehr effizient."

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