Darmkrebs - Biobanken helfen bei der Früherkennung

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Darmkrebs - Biobanken helfen bei der Früherkennung
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Von Denis Loctier
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Auch eine immer bessere auf den einzelnen Patienten abgestimmte Behandlung wird durch die neue Infrastruktur möglich.

Die zunehmende Langlebigkeit der Europäer birgt ein steigendes Krebsrisiko. Eine neue Forschungsinfrastruktur soll dabei helfen, diese Krankheit besser zu verstehen und zu bekämpfen.

Jährlich erkranken mehr als eine Million Menschen an Darmkrebs, eine Krankheit, die oft schwer zu diagnostizieren und zu behandeln ist. Im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts ADOPT werden in Biobanken in ganz Europa Karzinomproben gesammelt.

Euronews-Reporter Denis Loctier: "Das ist eine kleine Probe menschlichen Gewebes. Wissenschaftler verwenden diese Proben, um komplexe Krankheiten - wie z.B. Krebs - zu untersuchen. Je mehr Proben sie zur Verfügung haben, desto höher sind die Chancen, die Krankheit besser zu verstehen und neue Behandlungsmöglichkeiten zu finden. Wie hier in Österreich und in ganz Europa sind Wissenschaftler dabei, eine neue Forschungsinfrastruktur aufzubauen, die den Zugang zu Millionen humanbiologischer Proben ermöglicht."

In der Grazer Biobank werden die Proben entweder bei Raumtemperatur gelagert oder eingefroren.

_"Wir haben hier mehr als 60.000 Darmkrebs-Proben, das ist eine große Anzahl. Wir haben fast alles, was Sie sich vorstellen können: vom Haar bis zur kleinen Muskelfaser oder Haut - wir haben alles", sagt Karine Sargsyan, Leiterin der Biobank Graz, Medizinische Universität Graz. "Wir haben hier auch Lebendproben - kryokonserviertes Gewebe, das in flüssigem Stickstoff bei sehr tiefen Minustemperaturen gelagert wird. Diese Gewebezellen sind noch am Leben, und es gibt einige spezifische Forschungsfragen, die man nur mit lebenden Gewebezellen beantworten kann."_

Spenden von OP-Patienten

Das kranke Gewebe stammt von OP-Patienten, die es für Forschungszwecke der Wissenschaft gespendet haben. Die Proben werden in Formalin fixiert, zu dünnen Scheiben verarbeitet und in der Datenbank registriert. Wissenschaftler beziehen die Daten und Proben über eine europäische Infrastruktur nationaler Biobanknetzwerke namens BBMRI-ERIC, - sie bietet Zugang zu rund 200 Millionen Proben in europäischen Biobanken:

"Die biologischen Proben selbst reichen in der Regel nicht aus, um Forschung zu betreiben. Man benötigt Informationen über die Patienten oder über die Gruppenspenden, Informationen über eine Behandlung, die sie durchlaufen haben, über eine mögliche Umweltbelastung oder andere Dinge. Wir haben es mit sensiblen Daten zu tun, die von klinischen bis hin zu genomischen Daten reichen, weshalb wir auch sehr auf den Datenschutz achten", sagt Petr Holub, IT-Leiter BBMRI-ERIC.

Diese automatische Vorrichtung scannt täglich tausend Glasobjektträger in extrem hoher Auflösung. Das ist unschätzbares Material für maschinelle Lernalgorithmen, die die medizinische Diagnostik in naher Zukunft revolutionieren könnte. Kurt Zatloukal, Direktor Diagnostik- und Forschungszentrum für Molekulare Biomedizin an der Medizinischen Universität Graz:

"Es gibt komplett neue Möglichkeiten, biologische Materialien zu untersuchen. Zum Beispiel die Relevanz dieser Schnitte hat sich komplett geändert, durch die Möglichkeit hochauflösender Scanner die Information zu digitalisieren. Damit werden diese Slights zu einer Schlüsselressource, um Algorithmen zu trainieren, die morphologische Veränderungen besser erkennen können, als er den Menschen derzeit möglich ist."

Biobanken helfen bei einer auf den Patienten abgestimmten Behandlung

Die Biobanken ermöglichen eine schnellere Diagnose von Darmkrebs und anderen komplexen Krankheiten sowie eine auf den einzelnen Patienten abgestimmte Therapie, so Christian Gülly, Leiter des Zentrums für Medizinische Forschung (ZMF) an der Medizinischen Universität Graz:

"Das ultimative Ziel soll natürlich sein, Algorithmen zu entwickeln, die besser sind als das, was wir derzeit haben, eine höhere Trefferquote haben, um möglichst schnell eine korrekte oder noch bessere Diagnose zu entwickeln, als es derzeit über die herkömmlichen Wege möglich ist und dadurch dem Patienten, der Patientin möglichst schnell eine optimale Therapie zukommen zu lassen."

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