Mikroalgen - das grüne Gold der Natur

Mit Unterstützung von The European Commission
Mikroalgen - das grüne Gold der Natur
Von Julian GOMEZ
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Aus den gezüchteten Mikroorganismen werden Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetika hergestellt.

In Nordspanien werden aus Mikroalgen Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetika hergestellt. Mikroalgenproduktion im industriellen Maßstab ist ein wachsender Markt. Mikroalgen sind einzellige Lebewesen, die sich bei idealer Versorgung mit CO2, Licht und Nährstoffen täglich einmal teilen und so, schneller als Landpflanzen, zu hochwertiger Biomasse mit wertvollen Inhaltsstoffen wachsen.

Euronews-Reporter Julián López Gómez hat sich Nordspanien angeschaut, wie Mikroalgen industriell hergestellt werden: "Es sieht aus wie gefärbtes Wasser aus einem Teich. Aber wir sind in einem Forschungsinstitut, in dem Mikroalgen gezüchtet werden. Die Wissenschaftler hier sind davon überzeugt, dass sie mit diesen Mikroalgen den Lebensmittel- und Kosmetikbereich revolutionieren können. Schauen wir uns an, wie das funktioniert."

Züchtung von Mikroalgen

In diesem Institut wird mit vier Mikroalgenarten gearbeitet. Sie sind in der Lage, Omega-3 herzustellen, eine Fettsäure, die als Nahrungsergänzungsmittel verwendet wird, sowie ein Antioxidans, das in der Kosmetikindustrie Verwendung findet. Dafür müssen die Mikroalgen gut versorgt werden:

"Mikroalgen sind Minipflanzen. Sie brauchen eine konstante natürliche oder künstliche Lichtquelle, um zu wachsen. Außerdem nutzen wir dieses Gewächshaus, um stabile Temperaturbedingungen zu schaffen, idealerweise zwischen 15 und 20 Grad Celsius. Der dritte entscheidende Parameter ist die Bewegung, das Rühren. Mikroalgen müssen ständig bewegt werden, damit alle Licht abbekommen und ihre Stoffwechselprozesse effizient ablaufen", David Suárez, Neoalgae.

Nachhaltige Technologie

Die Wissenschaftler des europäischen Forschungsprojekts verwenden eine Technologie namens "überkritische Fluide", um sowohl Omega-3 als auch das Antioxidans zu extrahieren. Einfach gesagt wird CO2 verwendet, um die Partikel in den Algen zu brechen. Laut den Wissenschaftlern werden dazu keine chemischen Lösungsmittel verwendet. Víctor Casado Bañares, Lebensmittelwissenschaftler bei Neoalgae, erklärt:

"Unter sehr hohem Druck und bei sehr hohen Temperaturen injizieren wir Kohlendioxid in die Mikroalgen. Der Druck kann bis zu 300 oder 400 bar erreichen. Wir erhalten eine wasserlösliche Lösung, die sowohl das Gas als auch die Mikroalgenöle enthält. Anschließend bringen wir die Lösung wieder auf den normalen Atmosphärendruck zurück. Das CO2 wird in die Luft abgegeben oder für weitere Prozesse recycelt. Und da Mikroalgenöle schwerer sind, bleiben sie auf dem Boden des Behälters, von wo aus wir sie gewinnen können."

Bislang war Fisch die Hauptquelle für Omega-3. Aber viele Fischarten sind überfischt, die Gewinnung der Fettsäure aus Fischen ist nicht nachhaltig. Mikroalgen sind laut den Forschern eine realistische Alternative:

"Die Omega-3-Konzentration in Mikroalgen ist viel höher als bei jedem Fisch. Man muss außerdem wissen, dass Omega-3 aus Mikroalgen viel natürlicher ist. Fische produzieren kein Omega-3. Sie reichern es im Wesentlichen durch die Fütterung mit Mikroalgen an. Mit diesem Prozess nutzen wir also die primäre Quelle von Omega-3", sagt María Álvarez, Biologin bei Bioalgae/Vopsa 2.0-Forschungsprojekt.

Markt für Kosmetika und Nahrungsergänzunsmittel

Über zwei Unternehmen (Neoalgae und Bicosome) werden bereits Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetikprodukte auf Omega-3-Basis sowie Antioxidantien aus Mikroalgen vermarktet. Im nächsten Schritt soll diese Produktion in einem sich ständig verändernden Markt wettbewerbsfähiger werden.

Neoalgae-Chef Ignacio Albert sagt: "Derzeit ist die Technologie teuer, sodass auch die daraus resultierenden Produkte teurer sind als andere auf dem Markt erhältliche Produkte. Aber mit der Weiterentwicklung der Technologie sollten auch die Preise moderater werden. Außerdem hoffen wir, dass sich die europäische Gesetzgebung weiterentwickeln wird, und die Extraktion dieser Produkte mit chemischen Lösungsmitteln erschweren wird. Dann wird sich unsere nachhaltigere Technologie immer mehr durchsetzen, und die Preise der Produkte werden sinken."

Der globale Bedarf an Omega-3 wird von den Wissenschaftlern auf rund 260.000 Tonnen pro Jahr geschätzt - ein schnell wachsender Markt, den man mithilfe der Mikroalgen erobern will.

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