Neue Methoden für die Wiederverwertung von Textilabfällen

Mit Unterstützung von The European Commission
Neue Methoden für die Wiederverwertung von Textilabfällen
Von Julian GOMEZ
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Das EU-Projekt Resyntex zeigt neue Wege auf.

In der Europäischen Union fallen jährlich rund acht Millionen Tonnen Textilabfälle an. Ein Weg, sie wiederzuverwerten, zeigt das Resyntex-Projekt im slowenischen Maribor. Das ist das Thema dieser Futuris-Folge.

"Nur etwa 20 Prozent dieser Menge werden derzeit recycelt", erklärt euronews-Reporter Julián López Gómez. _"Der Rest landet auf Deponien oder wird einfach verbrannt. Europäische Forscher im slowenischen Maribor arbeiten an Recyclingmethoden. Sie haben eine Pilotanlage entworfen und gebaut."
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Pilotanlage in Slowenien

In Maribor werden jährlich rund 400 Tonnen Textilabfälle gesammelt. Laut lokalen Umweltingenieuren wird von dieser Menge nur ein kleiner Prozentsatz recycelt. Das liegt daran, dass Textilien stark verarbeitete Materialien sind. Das Recycling ist nicht einfach.

Mojca Poberznik, Umwelt-Ingenieurin, Institut für Umweltschutz und Sensoren (IOS) erklärt: _"Textilien werden gefärbt, sie werden mit chemischen Hilfsstoffen behandelt und haben oft eine wasserdichte Oberfläche. Sie bestehen aus verschiedenen Materialien, wie etwa Metallen, auch Kunststoffe sind darin enthalten."
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Wissenschaftler des europäischen Forschungsprojekts Resyntex haben eine Versuchsanlage entwickelt und gebaut: Drei Reaktoren verwandeln Altkleider in fossile, brennstofffreie Sekundärrohstoffe. Nach der Sortierung durchlaufen Textilien wie Wolle, Baumwolle oder Polyester maßgeschneiderte Prozesse wie Entfärbung, biochemische Entpolymerisation und eine Hydrolyse-Behandlung:

"Es ist wirklich sehr wichtig, dass der Abfall, den wir als Input, als Rohstoff für den neuen Sekundärrohstoff verwenden, sehr gut sortiert wird. Je besser sortiert der Input ist, desto reiner und von höherer Qualität ist der Output", so Mojca Poberznik. 

Das Endprodukt hängt auch von der Art der primären Textilabfälle ab. Aus Polyester können die Forscher beispielsweise Säuren entwickeln. Sie werden zur Kunststoffherstellung verwendet.

"Aus Baumwolle gewinnen wir Glukosesaft, den wir in Bioethanol umwandeln. Dann behandeln wir Wolle. Daraus gewinnen wir Proteine, die man als Harze verwenden kann - anstelle von giftigen Formaldehydharzen wie derzeit in Holzpaneelen", sagt Aleksandra Lobnik, Professorin für Umwelttechnik an der Universität Maribor und Resyntex-Projektkoordinatorin. 

Mit der Laborforschung will man den Recyclingprozess verbessern. Der besteht aus biochemischen Prozessen . manchmal unter hohem Druck und Temperaturen. Ziel ist, die besten Methoden für das reinste Ergebnis zu finden:

"Unser Ziel ist ein Endmaterial, das die gleiche Qualität hat wie die Materialien, die wir aus fossilen Brennstoffen gewinnen. Das ist ein sehr wichtiger Schritt, den wir mit unserem Reinigungsprozess garantieren müssen", meint Julija Volmajer Valhv, Chemie-Ingenieurin, Universität Maribor. 

Technologie eignet sich auch für andere Bereiche

Die gleiche Technologie kann man laut den Forschern verwenden, um zirkulärwirtschaftliche Geschäftsmodelle anderer Abfallprodukte voranzubringen, so Mojca Poberznik:

"Wir wenden unsere Technologie auch auf Kunststoffe an, zum Beispiel Polyethylen-Kunststoffe für Flaschen. Und wir wollen versuchen, Verpackungsmaterial, Zellulose-Verpackungsmaterial - eines der größten Umweltprobleme - zu recyceln."

Mit ihrer Arbeit wollen die Forscher auch das Bewusstsein für die ökologische und wirtschaftliche Bedeutung der ordnungsgemäßen Sortierung und Verwertung von Textilabfällen schärfen.

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