EU jagt Gewürz-Betrüger mit Hightech-Methoden

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Von Claudio RosminoSabine Sans
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An der Gemeinsamen Forschungsstelle in Geel werden Proben untersucht und Betrüger verfolgt.

Gewürze sind gefragte Nahrungsmittel. Doch wer kann ihre Echtheit garantieren? Die EU jagt Betrüger mit Hightech-Untersuchungen der Aromen und Farben. Thema in dieser Futuris-Folge.

Gewürze gehören zu den Nahrungsmitteln, die seit Jahrhunderten zwischen Orient und Okzident gehandelt werden. Doch wie können wir uns ihrer Qualität und Unverfälschtheit sicher sein? Darüber sprechen wir in Belgien mit einem Gewürzhändler und Wissenschaftler der Betrugsbekämpfungseinheit des Gemeinsamen Forschungszentrums der Europäischen Kommission.

Kräuter und Gewürze sind das tägliche Geschäft von Alexandre Veuve. Ihm gehört ein Gewürzladen in Waterloo, südlich von Brüssel. Er setzt auf höchste Qualität seiner Produkte. Betrug ist ein häufiges Risiko auf dem Markt:

"Es gibt Betrügereien bei ziemlich teuren Gewürzen, z.B. bei Safran, einem Gewürz, das so viel wert ist wie Gold. Da wird viel betrogen", erzählt der Gewürzhändler "Le Tour du Monde en Epices". "Auch mit Pulver wird gern betrogen, weil es leichter gefälscht werden kann. Deshalb stellen wir unsere eigenen Pulver her. Wir kaufen die ganzen Gewürze ein und mahlen sie selbst "

Beim Gemeinsamen Forschungszentrum in Geel gibt es eine Abteilung zur Aufdeckung von Lebensmittelbetrug. Dort analysieren Wissenschaftler Proben von nach Europa importierten Gewürzen mit Hilfe modernster Technologien wie z.B. der DNA-Analyse. Die häufigsten Betrugsarten sind die Verwendung oder das Einfärben preiswerterer Pflanzenstoffe. Antoon Lievens, Molekularbiologe, Abteilung für Betrugsaufdeckung und -prävention, Gemeinsame Forschungsstelle:

"Ein Beispiel ist Safran: Wir haben ein oder zwei Proben untersucht, bei denen die Sequenzierungsanalyse gezeigt hat, dass es gar nicht Safran, sondern Saflor war, der als Safran verkauft wurde. Ein weiteres Beispiel ist Kurkuma: Wir hatten eine Probe, die nicht Kurkuma, sondern Paprikapulver war, das gefärbt oder eingefärbt wurde, um wie Kurkuma auszusehen."

Methoden der Betrugsjagd

Für die Betrugsjagd ist auch die Spektroskopie eine effiziente Methode. Dafür muss die Probe nicht speziell vorbereitet werden und es gibt schnelle Ergebnisse. Die Probe kann bei der Einfuhr oder vom Verkäufer getestet werden.

Jone Omar, Analytische Chemikerin, Abteilung für Betrugsaufdeckung und -prävention, Gemeinsame Forschungsstelle, erklärt: "Die Spektroskopie basiert auf dem Einfall eines Lichtstrahls auf die Probe, der die Moleküle in Schwingungen versetzt. Damit erhalten wir ein bestimmtes Spektrum. Bei einem reinen Nahrungsmittel, erhalten wir ein reines Spektrum. Eine Verfälschung erkennen wir daran, dass das Spektrum sich verändert hat."

Die Röntgenfluoreszenztechnik - die auch für die nicht-invasive Analyse von Kunstwerken verwendet wird - zeigt, ob der Probe anorganische Materialien wie Sand oder Ton beigemengt wurden.

Mit chemischen Tests wie Flüssigkeits-Chromatographie und Tandem-Massenspektrometrie-Test kann man durch die Trennung der Moleküle überprüfen, ob Spuren von externen Farbstoffen vorhanden sind. Dieselben Techniken werden auch verwendet, um chemische Fingerabdrücke von Gewürzen zu erstellen, die weitere Informationen über die Art der Probe liefern können. Wird eine Fälschung festgestellt, wird Strafanzeige gestellt.

Franz Ulberth, Leiter der Abteilung für Betrugsaufdeckung und -prävention, Gemeinsame Forschungsstelle, sagt:

"Eine weitere Maßnahme wäre die Entsendung eines Inspektors, um das Unternehmen zu überprüfen, in die Bücher, die Transportpapiere zu schauen, eine Rückverfolgbarkeitskette aufzubauen und den Betrug bis zum Ursprung zurückzuverfolgen."

Die Lieferkette der Gewürzproduktion und des Vertriebs verläuft über verschiedene Länder. Das macht die Kontrollen schwieriger. In einem wachsenden Markt auf globaler Ebene ist der Einsatz dieser Techniken der Schlüssel zur Sicherung der Produktqualität.

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