Post-Covid-Ära: Branche will 5 Mio. chinesische Touristen zurückholen

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Von Claudio Rosmino
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Wie sich Branchenprofis auf die Rückkehr der Touristen aus Fernost vorbereiten, wie sie Chancen nutzen wollen und was für sie auf dem Spiel steht.

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**Mindestens 5 Millionen chinesische Touristen kommen pro Jahr nach Europa - das war vor Covid. Wie sich Branchenprofis auf die Rückkehr der Touristen aus Fernost vorbereiten, wie sie  Chancen nutzen wollen und was für sie auf dem Spiel steht - chinesischer Tourismus und die neue Normalität ist das Thema dieser Focus-Folge. **

Europa ist das beliebteste Reiseziel für Chinesen außerhalb Asiens. Vor der Pandemie war China der am schnellsten wachsende Markt für den internationalen Tourismus in Europa mit etwa 5 Millionen chinesischen Touristen pro Jahr. Frankreich, Italien und Spanien gehören zu ihren bevorzugten Urlaubszielen.

In der Branche, die von der Pandemie dramatisch getroffen wurde, hofft man auf die eine allmähliche Erholung, sobald die großen Impfkampagnen in den Ländern durchgeführt werden - vor allem, wenn man bedenkt, dass chinesische Touristen jedes Jahr weltweit mehr als 250 Milliarden Euro ausgeben. Die Reiseveranstalter bereiten sich bereits darauf vor, wieder Millionen Passagiere aus Fernostasien zu begrüßen.

Chinesische Reisende haben ihre Vorlieben und Verhaltensmuster im Laufe der Zeit verändert, so die Analyse einer Expertin von Dragon Trail Interactive – eine Beratung, die Unternehmen dabei hilft, mit chinesischen Kunden in Kontakt zu treten.

Ein Trend ist der "Blumentourismus"

Sienne Parulis-Cook, Dragon Trail Interactive: "Chinesische Touristen wollen das Beste aus ihrer Reise nach Europa herausholen. Sie haben nicht viel Freizeit, und für die meisten ist eine Langstreckenreise nach Europa eine einmalige Gelegenheit. Also wollen sie sicherstellen, dass sie so viel wie möglich sehen und unternehmen können.

Einer der Trends, den ich im chinesischen Tourismus in den letzten fünf Jahren für sehr interessant halte, ist der Blumentourismus. Zum Beispiel in Südfrankreich Lavendelfarmen zu besuchen und dort Fotos zu machen oder Tulpenfelder in den Niederlanden.“

Der chinesische Tourismussektor hat sich verändert, ist segmentierter geworden, neue Nischen sind entstanden. In einer Fernsehdebatte von Euronews und CGTN (China Global Television Network) betonten einige der Talkgäste, dass sich die heutigen Bedürfnisse und Erwartungen der chinesischen Touristen von denen in der Vergangenheit unterscheidet und deshalb auch das touristische Angebot vielfältig gestaltet sein sollte.

Die Chinesen kommen nicht mehr Gruppen und wollen sich erholen

Serge Degallaix, Geschäftsführer der Stiftung Perspektive und Innovation"Chinesische Touristen kommen mehr und mehr alleine oder mit ihren Familien … zwar auch immer noch in Gruppen, aber diese Art, Europa zu besuchen, wird immer weniger. Deshalb müssen wir unser touristisches Angebot an den Bedarf der chinesischen Touristen anpassen, also praktisch maßschneidern.“

Wu Zexian, Gastprofessor, Institut für chinesische Diplomatie: "Nach den ersten Wellen chinesischer Touristen, die die berühmtesten Stätten in Europa stürmten, fangen nun viele Chinesen an, sich für die ebenso interessanten, aber weniger bekannten Orte zu interessieren, zum Beispiel für Provinzen und Regionen. Und sogar für Erholungsorte, denn es gibt Menschen, die nicht nur historische Stätten und Denkmäler besichtigen wollen, sondern sich einfach in einer natürlichen Umgebung erholen wollen, die aber ganz anders ist als die in China."

Regionen und Städte buhlen auf WeChat um chinesische Touristen

Chinesische Verbraucher nutzen ausgiebig digitale Technologien. „WeChat“ gehört zu den Social Media-Plattformen, die am meisten genutzt werden. Die Reichweite ist beeindruckend: Jeden Monat verbinden sich rund 1,2 Milliarden Menschen mit der Plattform, um verschiedene Dienste zu nutzen, von Online-Zahlungen bis hin zu Nachrichten und vielem mehr. Ein idealer Ort, um Reiseziele zu bewerben. 

In Italien hat die Stadt Mailand eine spezielle Werbekampagne auf „WeChat“ gestartet – sie heißt "Yes Milano". Ähnliches ist auch für die Region Toskana in Planung.

Nicola Canzian, geschäftsführender Gesellschafter bei Digital Retex"Diese Werbekampagnen führen die chinesischen Touristen zum offiziellen Profil von Mailand. Dort erhalten die Touristen regelmäßig, im Durchschnitt einmal pro Woche, einen hochentwickelten und sehr ansprechenden digitalen Inhalt, der den Wunsch weckt, die Stadt Mailand zu besuchen."

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