Gesundheit: Mehr Hilfsmittel und mehr Eigeninitiative?

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Von Jeremy Wilks
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Welche Schlussfolgerungen kann man aus der Coronavirus-Pandemie ziehen? Und wie sieht der Umgang mit Gesundheitsfragen zukünftig aus?

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„Wir blicken auf den Einsatz neuartiger Technologie, die dazu dienen soll, in Sachen Gesundheit einen Schritt voraus zu sein“, so euronews-Reporter Jeremy Wilkes.

Vorteil dank Frühwarnsystem

Das US-Unternehmen Kinsa verfügt über zwei Millionen Thermometer, die miteinander verknüpft sind. Dank dieser Gerätschaften hatte das Unternehmen bei der Pandemieeinschätzung gegenüber den Gesundheitsbehörden einen Vorteil. Als viele Menschen von Fieber berichteten, erkannte Kinsa bereits die erste Covid-19-Welle.

Kinsa-Geschäftsführer Inder Singh erläutert: „Wir nehmen unsere Vorhersagen zur Hand und ziehen diese von den Daten ab, die wir in Echtzeit erhalten. Dadurch erhalten wir die Restgröße. Wenn diese über die Grenzen der statistischen Sicherheit hinausgeht, ist das ein ungewöhnlicher Ausbruch. Und wir haben herausgefunden, dass es ungewöhnliche Ausbrüche im ganzen Land gab."

„Stellen Sie sich vor, wie dieses Frühwarnsystem mit verknüpften Thermometern den Umgang mit Ansteckungskrankheiten grundlegend ändern könnte“, so Jeremy Wilkes.

Fernmedizin war schon vor der Pandemie im Kommen. Aber die Art und Weise, wie Covid-19 die Einbeziehung digitaler Technologie in das Gesundheitswesen beeinflusst hat, setzt neue Maßstäbe
Bertalan Meskó
Mediziner und Zukunftsforscher

Die Digitalisierung ist durch die Coronavirus-Pandemie beschleunigt worden. Der ungarische Mediziner und Zukunftsforscher Bertalan Meskó meint: „Fernmedizin war schon vor der Pandemie im Kommen. Aber die Art und Weise, wie Covid-19 die Einbeziehung digitaler Technologie in das Gesundheitswesen beeinflusst hat, setzt neue Maßstäbe."

Keine eigenen Diagnosen, aber Zusammenspiel

Manche Sprechstunden - aber längst nicht alle - können und werden bereits ins Netz verlegt. „Eine andere Seite dieses neuen Maßstabs ist, beim Umgang mit unserer Gesundheit mehr Eigeninitiative zu zeigen“, so Wilkes und nennt als Beispiel eine Uhr, die medizinische Daten erhebt, darunter die Herzfrequenz oder den Sauerstoffgehalt im Blut. Wilkes: „Jetzt weiß ich nicht unbedingt, wie ich all diese Daten deuten soll, aber sie könnten helfen, mein Wohlbefinden langfristig zu erhalten."

Bertalan Meskó erklärt: „In Bezug auf unsere eigene Lebensweise sowie den Umgang mit Gesundheit und Krankheiten müssen wir selbst Fachleute werden. Nicht in dem Sinne, dass wir selbst Diagnosen stellen, sondern dass wir die Daten einer medizinischen Fachperson mitteilen, die über diese Kenntnisse in diesen Medizin- und Gesundheitsfragen verfügt. Gemeinsam kann man dann die richtigen Entscheidungen für die eigenen medizinischen Fragestellungen finden."

Bleibt die Frage: Ist die Coronavirus-Pandemie der Anlass, diese grundlegenden Änderungen im Umgang mit Gesundheit und Krankheit umzusetzen? In gewisser Weise handelt es sich dabei nicht nur um eine medizinische, sondern auch um eine kulturelle Fragestellung.

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