Tod eines 12-jährigen Jungen in Deutschland: Covid-Impfung oder Vorerkrankung als Ursache?

In Deutschland können Kinder ab 12 Jahren gegen Covid-19 geimpft werden. Die Infektionsrate ist aber bei jüngeren Kindern Experten zufolge hoch.
In Deutschland können Kinder ab 12 Jahren gegen Covid-19 geimpft werden. Die Infektionsrate ist aber bei jüngeren Kindern Experten zufolge hoch. Copyright Michael Probst/AP
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Von Alexandra LeistnerEuronews
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Im Landkreis Cuxhaven, nördlich von Bremen, ist ein 12-Jähriger nach einer Covid-Impfung gestorben. Heute soll das Ergebnis des Obduktionsberichts vorliegen. Besteht ein direkter Zusammenhang? Auf Twitter schlagen tausende Eltern Alarm.

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Im Landkreis Cuxhaven ist ein 12-jähriges Kind nach einer Covid-19-Impfung gestorben. Das Kind sei kurz nach der Impfung plötzlich gestorben, teilte der Landkreis mit. Der Fall wurde öffentlich gemacht, um Spekulationen in sozialen Medien entgegenzuwirken.

Wie das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) mitteilte, handelt es sich bei dem Kind um einen 12 Jahre alten Jungen. Er habe an verschiedenen schweren Vorkerkrankungen gelitten, darunter Herz- und Gefäßerkrankungen.

Ein abschließender Obduktionsbericht sollte im Laufe des Tages vorliegen, das vorläufige Protokoll lege aber nahe, dass der Tod in Folge der Impfung eingetreten sei. Das Kind litt auch nach Angaben des Landkreises an Vorerkrankungen. Weil der Tod so kurz nach der zweiten Impfung eintrat, hatte das Gesundheitsamt Cuxhaven eine Obduktion angeordnet.

"Mit Blick auf die Vorerkrankungen des verstorbenen Kindes kann aber laut Rechtmedizinischem Institut des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf vor Auswertung der feingeweblichen Untersuchungen eine mögliche andere Ursache noch nicht vollständig ausgeschlossen werden", schreibt der Landkreis in seiner Pressemitteilung.

Das PEI erklärte mit dem Gesundheitsamt in Kontakt zu stehen. "Bisher sind die Todesursache und die Frage, ob die COVID-19-Impfung beteiligt sein könnte, unklar", hieß es in einer Mitteilung des PEI.

Der Leiter des Gesundheitsamts, Kai Dehne sprach in der Pressemitteilung von einem "besonders tragischen Fall". Die gravierenden Impfnebenwirkungen mit Todesfolge seien zwar "extrem selten", "aber die betroffene Familie trifft das mit aller Unbarmherzigkeit zu 100 Prozent", so Dehne.

Nach NDR-Informationen ist das Kind zwei Tage nach der zweiten Dosis mit BioNTech/Pfizer gestorben. Es soll an einer Herzkrankheit gelitten haben.

Wie häufig sind Todesfälle nach Impfungen bei Kindern?

Bisher hat das Paul-Ehrlich-Institut keinen der Todesfälle nach einer COVID-19-Impfung von 12- bis 17-Jährigen, die aus Deutschland gemeldet wurden, als wahrscheinlich oder möglicherweise im ursächlichen Zusammenhang mit der Covid-Impfung stehend bewertet.

Seit 31. Mai ist der Impfstoff Comirnaty von BioNTech/Pfizer für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren in der EU zugelassen. Die Europäische Arzneimittelagentur (European Medicines Agency, EMA) prüft derzeit eine Zulassung für die Altersgruppe 5 bis 11 Jahre.

In Deutschland sind für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren die ImpfstoffeBioNTech/Pfizer und Moderna zugelassen.

Empörung der Impfgegner auf Twitter

Bei Twitter warnen zahlreiche Nutzer wegen des toten Kindes in Cuxhaven vor den Folgen einer Impfung. Unter dem Hashtag #EsKoennteDeinKindSein sind (Stand 11.30 Uhr) mehr als 6.000 Kurznachrichten abgesetzt worden.

Darunter ist auch die AfD in NRW, die schreibt "Kinder sterben nicht an Corona. Aber an der Corona-Impfung."

Andere schreiben von einer Instrumentalisierung des Falles und weisen darauf hin, wie viele Kinder ihre Eltern durch Covid-19 verloren haben.

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