Europas Mittelstand: Schlüsselrolle bei der Bekämpfung des Klimawandels

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Von Paul HackettSabine Sans
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Auf der KMU-Versammlung in Slowenien ging es unter anderem um die Aussichten für europäische Kleinunternehmen in der Post-Covid-Ära.

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Von der Bewältigung der Corona-Folgen bis hin zu einer Schlüsselrolle bei der Bekämpfung des Klimawandels. Wie können Europas kleine und mittelständische Unternehmen in einem zunehmend unsicheren Umfeld überleben und florieren? In dieser Target-Folge geht es um die Aussichten für europäische Kleinunternehmen in der Post-Covid-Ära.

Nach 18 turbulenten Monaten hat Europas wichtigste Veranstaltung für kleine und mittlere Unternehmen - die KMU-Versammlung - im slowenischen Portorož im Rahmen des slowenischen EU‑Ratsvorsitzes stattgefunden. Die dreitägige Konferenz mit Podiumsdiskussionen, Workshops und Fachkursen brachte Unternehmer, Wirtschaftswissenschaftler und Politiker zusammen. Der Aufschwung nach Covid beherrschte die Diskussionen ebenso wie der Klimawandel und der Klimagipfel COP26.

Auf die Frage, welche Rolle der Mittelstand beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft spielt, sagte Hubert Gambs, stellvertretender Generaldirektor der Generaldirektion Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU (GROW) der Europäischen Kommission:

"Wir alle müssen unseren Beitrag leisten, wenn wir das Ziel einer kohlenstoffarmen Wirtschaft erreichen wollen. Große Unternehmen, kleine Unternehmen, die verschiedenen Wirtschaftssektoren, die Verbraucher, denn vieles hängt auch davon ab, was die Verbraucher wollen. KMU müssen ihren Beitrag leisten. Wir brauchen sie, weil sie den Großteil der Unternehmen ausmachen. Deshalb ist es wichtig, dass wir als politische Entscheidungsträger Unternehmen, KMUs auf diese Weise unterstützen."

Innovative Unternehmen helfen beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft

Innovative Unternehmen wie den slowenisch-italienischen Flugzeughersteller Pipistrel. Das Unternehmen, das das erste zertifizierte Elektroflugzeug der Welt herstellt, hat sich zum Ziel gesetzt, die Zukunft des Fliegens zu verändern. Das Velis Electro wird zur Ausbildung angehender Piloten eingesetzt. Es kann eine Stunde in der Luft bleiben. Der Name Pipistrel leitet sich von Pipistrellus ab, der wissenschaftlichen Bezeichnung der Gattung der Zwergfledermäuse.

Die Nachfrage nach den Ultraleicht-Flugzeugen steigt rasant. Das Unternehmen hat ehrgeizige Ambitionen.

"In fünf Jahren werden wir mit einem Flugzeug in der Luft sein, das 600 Kilometer weit fliegen kann, mit 300 Kilometern pro Stunde, zwei- oder viersitzig, emissionsfrei, vollelektrisch", sagt Ivo Boscarol, Gründer und Geschäftsführer von Pipistrel. "Und wir werden mit einem vollelektrischen, unbemannten fliegenden Transporter in der Luft sein, der 400 Kilogramm einige 100 Kilometer weit transportieren kann, vollelektrisch, um Lärm und Emissionen zu reduzieren."

Wie werden Unternehmen grüner?

Aber nicht jedes KMU produziert bahnbrechende Technologien. Ein heißes Thema in diesem Jahr war die Frage, wie Unternehmen dazu gebracht werden können, in der Post-Covid-Zeit ihre Emissionen zu senken. Professorin Lučka Kajfež Bogataj, Klimatologin und Friedensnobelpreisträgerin:

"Sie sollten sich Ziele setzen, denn jeder Unternehmer braucht Energie, braucht Wasser, hat Auswirkungen auf den Planeten und sollte sich besser über die Folgen des Klimawandels informieren. Sie werden Ihre Unternehmen anpassen müssen. Es gibt Risiken. Ein weiterer Ratschlag: Sie sollten sich weiterbilden und versuchen, so schnell und so viel wie möglich zu dekarbonisieren."

Und Hubert Gambs sagt: "Es geht darum, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, Informationen bereitzustellen, es geht auch um finanzielle Unterstützung, - da wird die Kommission weiterhin ihre Rolle spielen, denn wir brauchen florierende KMU für den Aufschwung."

Auf der Konferenz wurden nicht nur einige der großen Herausforderungen angegangen, mit denen Unternehmen derzeit konfrontiert sind, sondern auch Initiativen ausgezeichnet und die besten unternehmerischen Talente Europas vorgestellt.

Die Berliner "Initiative Selbständiger Immigrantinnen e.V." hat den Großen Preis der Jury bei den European Enterprise Promotion Awards 2021 (EEPA) gewonnen. Seit 2006 prämiert die Europäische Kommission jährlich Behörden, Wirtschafts- und Bildungseinrichtungen sowie öffentlich-private Partnerschaften, die sich der Förderung von Unternehmergeist und Unternehmertum verschrieben haben, mit den European Enterprise Promotion Awards. Ausgelobt wird der zweistufige Wettbewerb in sechs Wettbewerbskategorien in den Mitgliedstaaten der EU sowie in Albanien, Bosnien Herzegowina, Montenegro, Serbien, Nordmazedonien, Armenien, Moldawien, Island, Großbritannien, im Kosovo, in der Türkei und der Ukraine.

Das „"COMPETENZentrum für Selbständige" konnte bei den European Enterprise Promotion Awards 2021 gleich doppelt überzeugen. Das aktuelle Projekt der „Initiative Selbständiger Immigrantinnen e.V. (I.S.I.)“ aus Berlin gewann in der Kategorie "Investition in Unternehmenskompetenzen" und wurde zusätzlich mit dem "Großen Preis der Jury" ausgezeichnet.

Das Projekt bietet Beratung, Coaching und Vernetzungsmöglichkeiten für MigrantInnen, um ihnen zu helfen, sich selbständig zu machen oder ihr eigenes kleines Unternehmen zu gründen.

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