Klicks in Geld verwandeln: Warum die Creator Economy boomt

Klicks in Geld verwandeln: Warum die Creator Economy boomt
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Von Guy Shone, Uptin Saiidi
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Storytelling in den sozialen Medien ist ein ernsthaftes Geschäft und nicht mehr nur ein Zeitvertreib. Mit Content Creation kann man richtig Geld verdienen und es ist ein äußerst einflussreiches Marketinginstrument.

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In dieser Folge von The Exchange geht es um die Content Creator Economy und das Geschäft der Influencer. Wir interviewen Abdullah Al-Ghafri, einen der beliebtesten Influencer aus dem Nahen Osten. Wir fragen ihn, wie er Content Creator wurde und welche Inhalte die meisten Klicks und das meiste Geld einbringen. Unser Reporter Uptin Saiidi zeigt uns, wie der Alltag eines Content-Erstellers aussieht. Wir sprechen auch mit Alessandro Bogliari, dem Geschäftsführer und Mitbegründer von The Influencer Marketing Factory, einem Unternehmen, das sowohl große Unternehmen als auch Influencer zu seinen Kunden zählt. Wir fragen Bogliari, wie sich Inhalte verändern und die Marketing- und Werbebranche weiterhin beeinflussen, da Technologie und soziale Medien immer vielseitiger werden.

Vollzeit-Influencer ist  jetzt ein echter Job

Die Creator Economy ist eine Unternehmenssparte, die von mehr als 50 Millionen Content Creators, Kuratoren, Social Media Influencern, Bloggern und Videofilmern aufgebaut wurde. 2,3 Millionen Menschen geben an, dass sie das hauptberuflich tun.

Sie nutzen soziale Medien, Plattformen und Finanztools, um bekannt zu werden und Geld zu verdienen. Der Gesamtmarkt hat ein Volumen von über 92 Milliarden Euro und wächst täglich. Die Pandemie hat den Markt angeheizt. Investoren stehen Gewehr bei Fuß. Das Wirtschaftsanalyseunternehmen CB Insights meldete, dass allein im Jahr 2021 1,1 Milliarden Euro von Unternehmen aufgebracht wurden, die sich auf die Erstellung von Inhalten konzentrieren.

Wie genau verwandeln Marken Klicks in Geld? Soziale Medien verändern die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren. Bleiben Unternehmen, die sich nicht mit der Erstellung von Inhalten befassen, auf der Strecke?

Die meisten Menschen auf der Welt sind inzwischen mit den sozialen Medien vertraut. Für große Marken ist es normal geworden, mit unabhängigen Content Creators auf Plattformen wie Facebook, Instagram, YouTube und TikTok zusammenzuarbeiten. Sie kämpfen darum, relevant zu bleiben und neue Kunden zu gewinnen. Die Content-Creator-Wirtschaft ist zu einem sehr großen Geschäft geworden.

Beeinflussung der nächsten Generation

Die Generation Z und die Millennials stellen den größten Teil der Content Creators. Das sind Menschen, die zwischen 1981 und 2012 geboren wurden. Sie schätzen die flexiblen Arbeitszeiten, die kreative Kontrolle und die Möglichkeit, ihr eigener Chef zu sein.

"Ich habe mit Snapchat angefangen, das ist eine tolle App. Snapchat ist anders, sehr direkt. Heutzutage haben viele Leute auf Instagram zwei oder drei Millionen Follower. Aber auf Snapchat ist alles echt."
Abdullah Al-Ghafri
Social Media Influencer & Unternehmer

Einer, der sich diesen Trend zunutze gemacht hat, ist der Social-Media-Star und Unternehmer Abdullah Al-Ghafri, der seinen Followern als QQQ bekannt ist. Er hat weniger als 1 Jahr gebraucht, um eine Million YouTube-Abonnenten zu erreichen.

"Ich habe mit Snapchat angefangen, weil es eine tolle App ist", sagt er. _"Snapchat ist anders, sehr direkt. Heutzutage haben viele Leute auf Instagram zwei oder drei Millionen Follower. Aber auf Snapchat ist alles echt. Viele Leute haben mich vor ein paar Jahren aufgefordert, zu YouTube zu wechseln. Da braucht man ein ganzes Team. Und vor sieben Monaten habe ich beschlossen, auf YouTube anzufangen, aber in einer sehr hohen Qualität, mehr als Fernsehen."
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"Es geht nicht um Freiheit. Es geht darum, die Menschen zu respektieren. Es geht um die nächste Generation. Sie muss wissen, was gut oder schlecht ist."
Abdullah Al-Ghafri
Social Media Influencer & Unternehmer

Soziale Medien haben die Gesellschaft verändert. Und für viele Leute nicht unbedingt zum Besseren. Dem Influencer zufolge ist es wichtig, dass sie auf positive Weise genutzt werden.

"Heutzutage sind 80 Prozent der Kinder im Internet unterwegs. Ich bin sicher, sie wollen Sänger werden", sagt Abdullah Al Ghafri. "Sie wollen Fußballspieler werden. Sie wollen in den sozialen Medien tanzen, sich produzieren. Wenn jemand etwas Schlechtes tut und trotzdem in den sozialen Medien im Trend ist, dann ist er zwar im Trend, aber mit etwas Schlechtem. Er wird als toller Charakter gezeigt. Warum sollte ich als Kind nicht davon träumen, so zu sein, selbst wenn er schlecht ist? Ich sehe, wie die Leute das beklatschen und gut finden. Das ist das Hauptproblem. Es geht nicht um Freiheit. Es geht darum, die Menschen zu respektieren. Es geht um die nächste Generation. Sie müssen wissen, was gut oder schlecht ist."

Einem der größten Influencer im Nahen Osten zufolge geht es also nicht nur um die Zahlen. Respektvolles Verhalten und Inhalte bringen auch Klicks und Geld ein.

Kein Tag ist wie der andere

Ein Influencer zu sein und Millionen von Followern zu haben, mag nach Spaß klingen. Aber steckt dahinter mehr, als nur einen Vlog zu drehen? Und wie viel Arbeit steckt eigentlich in jedem Video?

Uptin Saiidi gewährt uns einen Blick hinter die Kulissen und zeigt uns, wie es ist, ein Vollzeit-Creator zu sein, bei dem kein Tag wie der andere ist. Er nimmt uns mit zu einer großen Videokonferenz. Die VidCon bringt Marken und Kreative zusammen, um Kontakte zu knüpfen und zusammenzuarbeiten.

Die YouTube-Lounge ist für Redner und Kreative, er spricht auf verschiedenen Bühnen über die Zusammenarbeit von Videokreativen mit Marken.

Milliarden von Menschen nutzen YouTube, Facebook und TikTok. Sie wollen eher mit einem Gesicht, einer Person in Verbindung treten als mit einer großen Marke. 2021  begann Uptin, seine eigenen Videos zu drehen. Er erreicht damit 700.000 Follower.

Um in diesem Bereich Fuß zu fassen, muss man das, was man tut, wirklich lieben. In den ersten ein oder zwei Jahren wird man nicht viel Geld verdienen, es dauert seine Zeit, bis man Fahrt aufnimmt."
Uptin Saiidi
Journalistin und Creator, @uptin

Anfangs verdiente er kein Geld, aber jetzt kommt sein Einkommen von YouTube und Facebook, die ihn nach der Anzahl der Aufrufe bezahlen, die er generiert.

Er arbeitet auch mit Fluggesellschaften und Technologieunternehmen zusammen, dreht Werbe-Videos. Auf der VidCon-Veranstaltung trifft er Leute, die das schon seit Jahren machen, Leute, die Millionen von Dollar verdient haben und zu ihrer eigenen Marke geworden sind.

"Aber um das zu schaffen, muss man das, was man tut, wirklich lieben", sagt Uptin. _"In den ersten ein oder zwei Jahren wird man nicht viel Geld verdienen, es dauert, bis man Fahrt aufnimmt.
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"Ich versuche sicherzustellen, dass alle meine Videos informativ und hoffentlich auch unterhaltsam sind, denn man muss den Menschen einzigartige Inhalte bieten."

Bei der Erstellung von Videos, die angesehen werden, geht es also nicht nur darum, auf einen viralen Erfolg zu hoffen, sondern auch darum, Inhalte zu erstellen, die tatsächlich einen Mehrwert bieten.

Marken müssen mithalten

Wie geht es also weiter mit der Erstellung von Inhalten? Die sozialen Medien werden immer facettenreicher und verwischen die Grenzen in der Art und Weise, wie Menschen kommunizieren und die Online-Welt wahrnehmen.

"Wenn eine Marke jetzt nicht in das Influencer-Marketing einsteigt. Es ist zwar schon spät, aber noch nicht zu spät. Wenn man nicht wirklich daran glaubt, dann ist man vielleicht zu alt für das Umfeld, das jetzt geschaffen wird."
Alessandro Bogliari
Mitbegründer und Geschäftsführer, The Influencer Marketing Factory

Alessandro Bogliari ist Mitbegründer und Geschäftsführer von The Influencer Marketing Factory mit Sitz in New York. Er glaubt, dass der Markt weiter wachsen wird.

"Jeden Tag entdecke ich eine neue App, eine neue Live-Streaming-App", sagt er. "Marketingausgaben werden steigen, denn wenn eine Marke jetzt nicht in Influencer Marketing einsteigt, ist es zwar schon spät, aber man hat noch Zeit. Aber wenn man nicht wirklich daran glaubt, dann ist man vielleicht zu alt für das Umfeld, das jetzt geschaffen wird. Ich rege immer wieder an, Zeit in den sozialen Medien zu verbringen, zu verstehen, was passiert, denn alles verändert sich, und man will auf dem Laufenden sein und mitreden können."

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Laut Alessandro Bogliari sollten große Marken also mit den Trends in den sozialen Medien Schritt halten oder sie riskieren, hinter der Konsumkurve zurückzubleiben.

Storytelling in den sozialen Medien ist ein ernsthaftes Geschäft und nicht mehr nur ein Zeitvertreib. Mit Content Creation kann man richtig Geld verdienen und es ist ein äußerst einflussreiches Marketinginstrument. Aber ergreifen Influencer und Marken angesichts von immer mehr Technologie in unserem Alltag die Initiative und schaffen eine Zukunft mit sozial verantwortlichen Inhalten?

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