Die Covid-Kluft zwischen Afrika und Europa

Die Covid-Kluft zwischen Afrika und Europa
Copyright euronews
Copyright euronews
Von Euronews
Diesen Artikel teilen
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

In Bezug auf die Themen Impfpatente, Zugang zu Arzneimitteln und Impfstoffherstellung bestehen zwischen den Kontinenten große Meinungsverschiedenheiten.

WERBUNG

„Der Gipfel zwischen der Europäischen Union und der Afrikanischen Union - das waren zwei Tage intensiver Gespräche, die die Zusammenarbeit der beiden Organisationen in unterschiedlichen Bereichen gestärkt hat“, berichtet euronews-Reporter Bryan Carter aus Brüssel. „Aber entscheidende Meinungsverschiedenheiten bleiben in Bezug auf den Kampf gegen eines der dringendsten Probleme der Welt bestehen", sagt Carter.

In Afrika sind nur elf Prozent der Menschen gegen Covid-19 geimpft. Ein Vorwurf der afrikanischen Politik lautet: Europa habe den Impfstoff gehortet. Doch der Hauptstreitpunkt ist, dass die Europäische Union Patente für die Impfstoffe und andere Arzneimittel nicht freigeben will.

Es ist nicht hinnehmbar, dass Afrika beim Zugang zu Arzneimitteln immer wieder am Ende der Schlange steht
Cyril Ramaphosa
Präsident Südafrikas

Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa sagt: „Wir sprechen hier über Millionen Menschenleben, hunderte Millionen von Menschen und die Gewinne einiger weniger Unternehmen. Es ist nicht hinnehmbar, dass Afrika beim Zugang zu Arzneimitteln immer wieder am Ende der Schlange steht.“

Die Demokratische Republik Kongo spricht sich für eine Stärkung der örtlichen Gesundheitssysteme aus.

Internationale Solidarität gefordert: „Vor allem bei der Herstellung von Impfstoffen“

„Die Covid-Pandemie erfordert internationale Solidarität, einschließlich Hilfe und Zusammenarbeit bei Testungen, Medikamenten und vor allem bei der Herstellung von Impfstoffen“, betonte Kongos Außenminister Christophe Lutundula.

Dass der EU-Impfstoff-Verteilungsmechanismus auch Afrika umfasst, erachten viele als zu wenig. Frank Mattheis, Fachmann für afrikanisch-europäische Beziehungen und Forscher an der Universität der Vereinten Nationen, erläuterte: „Ganz zu Beginn schien die Kommission darauf aus zu sein, mit Afrika zu sprechen. Als die Pandemie zuschlug, änderte das viele der Annahmen, die wir in Bezug auf Partnerschaften und Gleichberechtigung hatten."

Wenn wir also nicht die nötige Partnerschaft eingehen, kann eine Krankheit, die irgendwo auftritt, überall hin gelangen
Edwin Ikhuoria
Direktor von ONE Afrika

Was ist gefordert? „Das afrikanische Gesundheitswesen muss unterstützt werden, wenn wir verhindern wollen, dass diese Art von Pandemie auf den Rest der Welt übergreift. Wenn wir also nicht die nötige Partnerschaft eingehen, kann eine Krankheit, die irgendwo auftritt, überall hin gelangen“, so Edwin Ikhuoria, Direktor von ONE Afrika.

Laut Weltgesundheitsorganisation muss Afrika seine Covid-Impfzahlen versechsfachen, um bis Mitte des Jahres die 70-Prozent-Marke zu erreichen.

Diesen Artikel teilen

Zum selben Thema

EU-Afrika-Gipfel: Erneuerte Partnerschaft zum beiderseitigen Nutzen