Digitaler Wandel im Gesundheitswesen: effizient und vorteilhaft für Patient und Arzt

Mit Unterstützung von The European Commission
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Von Claudio Rosmino
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Ein europäischer Gesundheitsdatenraum sorgt für einen effizienten Austausch und direkten Zugriff auf unterschiedliche Gesundheitsdaten wie elektronische Patientenakten, Genomikdaten oder Daten aus Patientenregistern.

Grenzüberschreitender Datenaustausch und Spitzentechnologie im Dienst des Gesundheitswesens. Der digitale Wandel im europäischen Gesundheitswesen ist Thema unserer neuen Serie Smart Health.

Die Covid-19-Pandemie hat zu spektakulären Fortschritten in der Impfstofftechnologie geführt. Aber sie hat auch die enorme Bedeutung der digitalen Gesundheitsfürsorge deutlich gemacht. Der Austausch von und der Zugang zu wichtigen klinischen Informationen kann sowohl für die Behandlung als auch für eine bessere Genesung der Patienten entscheidend sein. Aus diesem Grund gelten Digitalisierung und Datenaustausch heute als wichtige Instrumente für die öffentlichen Gesundheitssysteme. Und das ist der Weg, den die Europäische Union einschlägt. Sie hat gerade einen europäischen Gesundheitsdatenraum ins Leben gerufen, der in den kommenden Jahren schrittweise eingeführt werden soll. Aber was ist das genau?

Diese vernetzte Datenbank soll den Zugang zu den Gesundheitsdaten erleichtern und die Kontinuität der Versorgung sicherstellen, auch wenn sich der Patient in einem anderen europäischen Land aufhält.

Der Austausch von Gesundheitsinformationen ist das Kernstück des europäischen Gesundheitsdatenraums und wird durch bestehende nationale und europäische Rechtsvorschriften geregelt.

Das führt zu einer effizienteren Patienten-Versorgung und einer besseren Diagnosekapazität, wissenschaftliche Forschung und europäische Unternehmen werden unterstützt, maßgeschneiderte Medikamente, Gesundheitsgeräte und Dienstleistungen zu entwickeln. Außerdem soll die gemeinsame Datennutzung zu einer besseren Politikgestaltung führen.

Auf der Grundlage der bestehenden Richtlinie zur grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung arbeiten die Mitgliedstaaten über ein freiwilliges Netz zusammen, das die für elektronische Gesundheitsdienste zuständigen nationalen Behörden miteinander verbindet. Die Kommission hat die Infrastruktur MyHealth@EU eingerichtet, um den grenzüberschreitenden Austausch von Gesundheitsdaten zu erleichtern.

Portugal ist Spitzenreiter

In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Digitalisierung der Gesundheitssysteme in mehreren EU-Ländern beschleunigt. Portugal ist in diesem Bereich führend. Das portugiesische Gesundheitsministerium hat für die Umsetzung des digitalen Wandels eine eigene IT-Behörde geschaffen.

"Bei digitalen Daten wollen wir, dass die einmal eingegebenen Daten dem gesamten System dienen und Informationen generieren, die dieses System speisen", erklärt Luis Filipe Goes Pinheiro, SPMS-Verwaltungsrats-Vorsitzender. "Dies geschieht in Portugal auf verschiedenen Ebenen; heutzutage haben wir klinische Daten, die sich aus medizinischen Informationen über jeden Nutzer ergeben."

Portugal hat das Rezept auf Papier fast abgeschafft. Rund 98 % der Krankenhäuser stellen digitale Rezepte aus.

Klinische Akten werden online gespeichert. Die Patienten können ihre Gesundheitsinformationen über eine Website und eine Smartphone-Anwendung abrufen, über die sie auch einen Arzt für eine Telekonsultation erreichen oder auch das Kontaktzentrum des Gesundheitsministeriums für allgemeine Anfragen. 

Neben Portugiesisch wird auch Englisch und die Gebärdensprache angeboten. Dank künstlicher Intelligenz können Fachkräfte im Gesundheitswesen den gemeinsamen Datenzugang nutzen, um Abläufe wie Triage und Behandlungen zu optimieren. In der ersten Hälfte dieses Jahres kontaktierten mehr als 4,5 Millionen Portugiesen die App. Pedro Marques, SPMS-Datenbereichskoordinator:

"Wir helfen sowohl den Ärzten als auch den Nutzern bei der Entscheidungsfindung in Bezug auf eventuelle Gesundheitsprobleme, die dank künstlicher Intelligenz leichter zu erkennen sind."

DiGA: Gesundheitsanwendungen in Deutschland

In Deutschland gibt es Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA), das sind verschreibungsfähige mobile Apps oder Webanwendungen mit einem medizinischen Zweck. Sie helfen dabei, Erkrankungen zu erkennen und zu behandeln, oder auch Menschen mit Verletzungen oder Behinderungen unterstützt.

Die Nutzer können sie auf ihr Smartphone, Tablet oder ihren Computer herunterladen und die Kosten für die App werden von der Krankenkasse erstattet. Die DiGA decken eine Reihe von Krankheiten ab, von Krebs über Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu chronischer Migräne und Depressionen. Eine Hausarztpraxis in Bottrop arbeitet bereits damit:

"Wenn ich jetzt an konkrete Beispiele denke, fallen mir zum Beispiel die Migräne ein, die Gewichtsreduktion oder auch Tinnitus-Erkrankungen, wo man davon profitiert, auch außerhalb der Praxisräume Unterstützung zu erhalten, wenn es um die Dokumentation geht, aber auch um Übungen zu erhalten, was man bei Zunahme der Beschwerden machen kann und damit Patienten auch außerhalb der Praxis-Räumlichkeiten nicht alleine lässt", so Sami Gaber.

Die Schaffung eines europäischen Gesundheitsdatenraums wird das Gesundheitswesen verändern. Die europäischen Länder wollen Regeln und Standards harmonisieren sowie die Sicherheit der Gesundheitsdaten von Patienten gewährleisten. Damit beginnt eine neue Ära der Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten.

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