Der Aufstieg der Roboter: Wie sie die Arbeitswelt revolutionieren

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Roboter erobern die Arbeitswelt. Immer mehr Geld fließt in die technische Automatisierung. Wird der Einsatz von Robotern neue Arbeitsplätze schaffen, oder Millionen von Menschen endgültig arbeitslos machen?

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In dieser Folge von The Exchange geht es um die Revolution der Arbeitswelt durch Roboter und ihre Eroberung aller wichtigen Industriebranchen. Wir sprechen mit dem Unternehmensführer von Pazzi, einer automatischen Pizzeria, und erfahren von weiteren Unternehmen, die von den neuen Entwicklungen der Robotik profitieren. Da immer mehr Geld in die technische Automatisierung fließt stellen wir uns die Frage, ob der Einsatz von Robotern eher neue Arbeitsplätze schaffen wird, oder ob er Millionen von Menschen endgültig arbeitslos macht.

Die Automatisierung von Maschinen hat seit den 1960er Jahren rasant zugenommen. Und durch künstliche Intelligenz gibt es immer mehr Möglichkeiten, mit denen die Robotik unser Leben verbessern kann. In den letzten Jahren wurden sogar typisch menschliche Interaktionen mechanisiert.

Pazzi - der Roboter, der Pizzas backt

Seit der Corona-Pandemie gibt es im Hotel- und Gastronomiebereich eine weltweite Arbeitsplatzkrise. In Frankreich hat die Branche fast 10% seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verloren. Roboter werden heute vermehrt als Kellner und Reinigungspersonal eingesetzt, aber ein Restaurant in Paris geht einen anderen Weg der Automatisierung. Das Pariser Restaurant setzt einen Roboter als Lösung für diesen Personalmangel ein - und zwar ersetzt der Roboter Pazzi den Chefkoch!

Die Robotik kann jegliche Zubereitungsmethoden viel einfacher, schneller und auch besser durchführen, als Köche.
Phillip Goldman
Geschäftsführer von Pazzi Robotics

Pazzi, der Pizza-Roboter, bereitet bis zu 80 Pizzen pro Stunde vor und serviert sie anschließend - ohne, dass ein Mensch eingreifen muss.
Der Prozess ist einfach und transparent: Der Kunde bestellt an einem automatischen Schalter. Dann rollen die Gelenkarme des Roboters den Teig aus, tragen die Sauce auf, fügen die Zutaten aus biologischem Anbau hinzu und schieben die Pizza in den Ofen. Abgeholt wird die Pizza dann per QR-Code.

Sebastien Roverso ist Mitgründer von Pazzi. Er erklärt, dass die Beherrschung aller Zutaten das schwerste war. Der Teig sei ein lebendiges Element, sagt er. Der Teig aus Hefe habe also Eigenschaften, die nicht konstant seien. Soßen können unterschiedliche Konsistenzen haben, so Roverso. Es sei also äußerst komplex, eine Technologie zu entwickeln, die in der Lage ist, mit jeder Art von Zutat umzugehen und gleichzeitig die jeweiligen Produkte zu respektieren.

Phillip Goldman, der Geschäftsführer von Pazzi Robotics erklärt, dass die Robotik jegliche Zubereitungsmethoden viel einfacher, schneller und auch besser durchführen könne, als Köche. Das sei der Vorteil von Robotik, die bereits in allen möglichen Wirtschaftszweigen eingesetzt wird, sagt Goldman. Es gebe keinen Grund, warum sie nicht auch in der Fast-Food-Branche eingesetzt werden sollte, so der Geschäftsführer.

Diese Technologie hat allerdings ihren Preis: rund 300.000 Euro. Die Gründer sagen, der Einsatz der Roboter ermögliche es den Köchen dafür aber mehr Geld für hochwertigere Zutaten auszugeben.

Nehmen Roboter unsere Arbeitsplätze weg?

Die Dienstleistungsbranche ist nur eine von vielen, in denen ein hohes Maß an Automatisierung zu beobachten ist. Das Weltwirtschaftsform geht sogar davon aus, dass menschliche Arbeitskräfte schneller durch Roboter ersetzt werden, als wir denken. Werfen wir einen Blick darauf…

Bei dem derzeitigen Tempo könnten bis zum Jahr 2025 bis zu 85 Millionen Arbeitsplätze wegfallen. Das Forum glaubt aber auch, dass durch die Automatisierung mehr Arbeitsplätze geschaffen werden, als abgebaut werden. Es geht davon aus, dass im gleichen Zeittraum 97 Millionen neue Stellen geschaffen werden. Und da die Unternehmer darum kämpfen, an der Spitze zu bleiben, werden die weltweiten Ausgaben für Robotik bereits im nächsten Jahr 242 Milliarden Dollar erreichen.

Wenn Menschen und "Co-Bots" zusammenarbeiten

Es gibt Firmen, die sich darauf konzentrieren, herauszufinden, wie Roboter und Menschen zusammenarbeiten können, anstatt einfach Arbeitsplätze zu übernehmen.
Ein Unternehmen, das bei der Automatisierung eine Vorreiterrolle spielt, ist ABB. Marc Segura ist der Leiter der Robotik-Abteilung bei ABB und erklärt warum Roboter heutzutage in vielen Orten im Einsatz sind und nicht nur in riesigen Lagerhäusern.

Die zwei wichtigsten Faktoren sind einerseits der elektronische Handel und andererseits die "Co-Bots" und ihr Bestreben, die Robotik für eine größere Anzahl an Unternehmen zugänglich zu machen - vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen. Laut Marc Segura müssen zwei Dinge gesenkt werden. Die Gesamtbetriebskosten und die Gesamtkosten für die Integration. Und das erfordere einfachere, dynamischere Roboter, die für die Ausführung bestimmter Aufgaben nicht viel Zusatzausrüstung benötigen.

Schlankere Roboter mit einfacher Bedienung. Roboter, die erschwinglich und leicht zu installieren sind. Das sei das wichtigste, so Segura. Das werde vielen anderen Unternehmen helfen, die Robotik zu übernehmen und von den Gewinnen zu profitieren, die sie bringt, erklärt er.

Ob man also in einem Geschäft, einer Fabrik oder im Büro arbeitet – erschwingliche „Co-Bots“ als Kollegen zu haben, könnte zur neuen Norm werden.

Kein Grund zu Sorge!

Für Millionen von uns, die sich Sorgen machen, dass sie eines Tages ihre Arbeit an einen Roboter verlieren könnten, ist das alles eigentlich nicht so schlimm. Es gibt Experten, die glauben, dass die meisten von uns Menschen noch für eine lange Zeit relevant bleiben.

Nahia Orduna kommt aus München. Sie ist eine führende Technikerin im Bereich Cloud Computing und Autorin des Buches „Your Digital Reinvention“. Sie glaubt, dass Roboter den Menschen nicht ihre Arbeitsplätze wegnehmen werden.

"85 Millionen Arbeitsplätze werden vielleicht durch eine Verlagerung der Arbeit zwischen Maschinen und Menschen verdrängt werden", sagt sie, "aber 97 Millionen Arbeitsplätze werden neu entstehen". Und das seien die neuen Jobs, die Jobs von morgen. Sie erzählt und von ihrem italienischen Lieblingsrestaurant, mitten in München.

Jedes Mal, wenn ich dorthin gehe, werde ich von den Kellnern gegrüßt. Für mich ist es nicht wichtig, dass die Pizza in der Küche von einem Roboter gemacht wird. Denn der italienische Kellner gibt mir das Gefühl, dass ich in Italien im Urlaub bin und das Gefühl wird nicht verschwinden
Nahia Orduna

All diese menschlichen Interaktionen sind laut Orduna nicht gefährdet. Sie würden nicht automatisiert, weil es um die menschliche Erfahrung ginge.

Wenn man also Robotern und Algorithmen Aufgaben anvertraut, für die keine Menschen erforderlich sind, bedeutet das, dass die menschlichen Fähigkeiten besser auf eine andere Weise genutzt werden können.

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Die Angst vor Robotern, die uns die Arbeitsplätze webnehmen, ist also nach wie vor real und verständlich – aber der Vormarsch intelligenter und preiswerter « Co-Bots » könnte dem globalen Arbeitsmarkt eher einen Auftrieb geben, als ihm zu schaden.

Ob beim Servieren von Pizza, bei der Verwaltung von Projekten, oder beim Packen unserer Koffer – das Zeitalter der Roboter-Kollegen könnte schon bald in einer Branche in Ihrer Nähe ankommen.

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