Mittelmeerspiele in Oran: Miteinander und Gastfreundschaft

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Von Cinzia Rizzi
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Das sportliche Großereignis im Mittelmeerraum geht noch bis zum 6. Juli. Mehr als 3000 Sportler aus 26 Ländern kämpfen um die Medaillen.

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Die 19. Mittelmeerspiele im algerischen Oran haben begonnen. Die Multisportveranstaltung, an der mehr als 3000 Sportler aus 26 Ländern des Mittelmeerraums teilnehmen, wurde in einer Sommernacht im Olympiastadion der zweitgrößten algerischen Stadt eröffnet. Dort konnten 40.000 Menschen die Eröffnungsfeier der Spiele live mitverfolgen.

Zehntausende Menschen gingen aber auch auf die Straße, um an diesem mit Spannung erwarteten Ereignis teilzunehmen. Und um - wie es nur die Algerier können - die Besucher aus Afrika und Europa zu begrüßen.

"Ich komme aus Oran und bin extra aus Warschau, aus Polen, angereist, um die Spielen zu verfolgen", erzählt uns ein Mann. "In Oran, in Algerien, sind wir stolz darauf, diese Mittelmeerspiele auszurichten, das ist großartig", sagt eine junge Frau.

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Eröffnungsfeier in Oraneuronews

Eine majestätische Eröffnungsfeier

Nach 47 Jahren finden die Mittelmeerspiele wieder auf algerischem Boden statt, 1975 wurden sie in der  Hauptstadt Algier ausgerichtet. Es gab eine Eröffnungszeremonie mit Hunderten Künstlern, Musikern und Tänzern. In einer prächtigen zweistündigen Show präsentierte sich Algerien: seine Landschaften, seine Geschichte und sein Einfluss in der Mittelmeerregion.

Der Einmarsch der Delegationen aus den 26 teilnehmenden Ländern wurde bejubelt. Der Tradition folgend betrat die Delegation Griechenlands, der Wiege der Olympischen Spiele, als erste die Leichtathletikbahn, gefolgt von allen anderen.

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Griechenland führt traditionell den Einmarsch der Delegationen aneuronews

Schließlich die algerische Delegation, die mit stehenden Ovationen des heimischen Publikums empfangen wurde. Die algerische Fahne trug Imane Kehlif, Boxerin und Vizeweltmeisterin im Superleichtgewicht. Ein Stolz für die junge Sportlerin, die die Geschichte des Frauenboxens in ihrem Land geprägt hat. Im Mai 2022 war sie die erste Algerierin, die in einem WM-Finale stand.

"Ich bin sehr glücklich und stolz darauf, dass mein Land diese Mittelmeerspiele ausrichtet", sagt die 23-jährige Boxerin. "Der gesamte Mittelmeerraum besucht mein Land. Wir Sportler fühlen uns wie eine Familie, wir Sportler aus dem Mittelmeerraum, aus Italien, Spanien, Ägypten, Tunesien - all diese Länder bilden ein einziges Land."

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Imane Kehlif, Boxerin und Vizeweltmeisterin im Superleichtgewichteuronews

Die Spiele der Einheit

Einheit: Das ist das Motto dieser Spiele, die drei Kontinente zusammenbringen: Afrika, Asien und Europa. Ein Multisport-Wettbewerb, der nur von den Olympischen Spielen übertroffen wird, bei dem verschiedene Kulturen, Religionen und Sprachen zusammenkommen.

Was zählt, ist der Austausch, wie der Präsident des Internationalen Komitees der Mittelmeerspiele (CIJM oder ICMG), Davide Tizzano, erklärt: "Es gibt eine große Vielfalt zwischen den Völkern des Mittelmeerraums, aber auch eine große Einheit. Der Sport ist der rote Faden, der die jungen Menschen verbindet, sodass wichtige Werte, die die Grundpfeiler der Sportbewegung sind, hervortreten: zusammen sein, neue Kulturen kennenlernen, sich mit anderen Kulturen austauschen und verstehen, dass es nicht nur die eigene Welt gibt, um die alles dreht, es gibt viele Welten, die man integrieren muss."

Miteinander

12 Tage lang leben die Sportler in einem eigens errichteten "mediterranen Dorf", das sich über 39 Hektar erstreckt, einige Kilometer außerhalb von Oran. Dort schlafen, essen und trainieren sie in speziellen Bereichen. Jede Nation hat ihr eigenes Gebäude. Auf den Straßen des Dorfes lernen sich die jungen Sportler kennen und knüpfen Kontakte, trotz der unterschiedlichen Kulturen und Traditionen.

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Luigi Busà, italienischer Karateka, Fahnenträger und Olympiasieger in Tokio 2020euronews

"Wir alle wollen gewinnen, aber am Ende umarmen wir uns und respektieren uns, das ist der wahre Sieg", erzählt Luigi Busà, italienischer Karateka, Fahnenträger und Olympiasieger in Tokio 2020. "Denn irgendwann geht das sportliche Leben vorbei, aber die Beziehungen zu den Menschen, mit denen man auf der Tatami oder im Ring oder sonst wo gekämpft hat, bleiben bestehen. Und das müssen wir der nächsten Generation vorleben."

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