Beruflich Videospiele zocken: Von Träumen, Druck und Hass

Beruflich Videospiele zocken: Von Träumen, Druck und Hass
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Wir haben die Giants aus dem spanischen Malaga besucht. Sie gehören zu den erfolgreichsten Videospiel-Mannschaft des Landes. Die Mitglieder berichten von Erfolgen, aber auch von Schattenseiten.

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Videospiele zu zocken und dafür Geld zu bekommen, klingt für viele verlockend. Für einige ist es kein Freizeitspaß mehr, sondern Mittel zum Bestreiten des Lebensunterhalts.

eSports ist seit Jahren im Kommen, in Spanien gehört die Mannschaft Giants aus Malaga zu den beherrschenden Gruppen in diesem Geschäft. Die Giants gehören zu den ältesten Videospielvereinigungen des Landes, betreut werden sie von Alejandro Pedrosa als Trainer. Man habe eine leidenschaftliche und begeisterungsfähige Anhängerschaft, sagt er.

Erfolge schüren Erwartungen

Die Giants sind erfolgsverwöhnt, haben die Superliga im Spiel League of Legends siebenmal gewonnen. Das schürt Erwartungen und sorgt für Druck bei allen Beteiligten, solche Ergebnisse zu wiederholen.

Antonio Espinosa ist einer der Spieler, die bei den Giants unter Vertrag stehen, er nennt sich in der digitalen Welt „Th3antonio”. Espinosa ist hauptberuflich Videospieler. Als Kind zockte er in der Freizeit nach der Schule, war von den Spielen begeistert, heute ist er einer der besten bei den Giants und in ganz Spanien.

Davide Vincente, der das Wirtschaftsunternehmen Giants leitet, hält Espinosa für den besten Spieler der Liga. Mit 17 Jahren schloss sich Espinosa der Mannschaft an. Fast immer war man vorne dabei und räumte Siege ab.

Belästigungen auch im Privatleben

Mit dem Erfolg kam der Druck und kamen auch unangenehme Erfahrungen. „Einige der Leute gehen manchmal zu weit", sagt Pedrosa und meint Mitglieder der Anhängerschaft. Es kam zu Belästigungen, von denen auch der beste Spieler der Mannschaft betroffen war.

Man habe es mit vielen Menschen zu tun, Tausende wohnten den Spielen bei, sagt er. Wenn man einen Fehler begehe, bekomme man bisweilen Beleidigungen zu hören, so Antonio Espinosa. Aber manche gehen noch weiter, ziehen nicht nur Entscheidungen oder die Spieltaktik in Zweifel, sondern greifen auch in das Privatleben der Spieler ein.

Espinosa berichtet, dass sich solches Handeln auf seine Beziehung zu einer Frau auswirkte. Ihnen sei nachgestellt worden, fast alles, was sie taten, sei kommentiert worden. Espinosa erhielt immer wieder E-Mails. Er habe den Störer aufgefordert, das einzustellen, was der aber nicht tat. Jahrelang habe das angehalten, so Espinosa, der letztlich Anzeige erstattete. Da die betreffende Person aber im Ausland lebte, habe die Polizei nicht viel machen können, berichtet er.

Diskriminierendes Verhalten mit Bezug auf Geschlechtszugehörigkeit

eSports ist männlich geprägt, Giants-Spielerin Jess Gorzycka hat diskriminierendes Verhalten mit Bezug auf die Geschlechtszugehörigkeit erlebt. Sie habe in einer gemischtgeschlechtlichen Gruppe, aber auch in rein weiblichen Gruppen gespielt, sagt sie. Hass habe es in beiden Fällen gegeben. Unter anderem sei ihr Können angezweifelt worden. Dennoch ist Gorzycka überzeugt, dass sie den besten Beruf der Welt habe. Sie schätze insbesondere die Übertragungen der Spiele sowie die damit in Verbindungen stehenden Sendungen und möge es, vor der Kamera zu stehen, so die eSports-Spielerin.

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