Wie grüne Bananen das Krebsrisiko um bis zu 60 % reduzieren - Studie

Die Stärke in grünen Bananen hat bisher ungeahnte positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit.
Die Stärke in grünen Bananen hat bisher ungeahnte positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Copyright Andrey Câmara on Unsplash
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Von Luke Hurst
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Bananen sind ein praktisches Lebensmittel: Gesund, überall auf der Welt erhältlich und auch gut unterwegs zu essen. Jetzt hat die Wissenschaft einen weiteren Vorteil entdeckt.

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Wie mögen Sie ihre Banane? Eher reif und gelb oder noch ein bisschen knackig und grün?

Für alle, die eher zu den süßeren tiefgelben Variante tendieren geben neuste wissenschaftliche Ergebnisse vielleicht einen Grund umzuschwenken - denn grüne Bananen könnten bisher unbekannte gesundheitliche Vorteile haben.

Eine 20-jährige Studie hat ergeben, dass eine in unreifen Bananen enthaltene Stärke das Risiko für bestimmte Krebsarten um mehr als 60 Prozent senken kann.

Außer in Bananen ist diese Art von Stärke auch in Hafer, Getreide, Nudeln, Reis, Erbsen und Bohnen enthalten.

Die von Expert:innen der Universitäten Newcastle und Leeds geleitete Studie, die in der Zeitschrift Cancer Prevention Research veröffentlicht wurde, könnte wichtige Auswirkungen auf die Verringerung von Krebserkrankungen im oberen Teil des Darms haben, die laut Mediziner:innen schwer zu erkennen und zu diagnostizieren sind.

Im Verlauf der Studie nahmen die Teilnehmer:innen eine Dosis dieser Stärke - die so genannte resistente Stärke - zu sich, die dem Verzehr einer nicht zu reifen, noch etwas grünen Banane entspricht.

Etwa 1.000 Patienten mit Lynch-Syndrom - einer Erbkrankheit, die das Krebsrisiko, insbesondere im Dick- und Enddarm, erhöht - nahmen diese Dosis über zwei Jahre lang ein.

Die Studie ergab, dass die Stärke zwar keinen Einfluss auf Krebserkrankungen im Darm hatte, aber die Häufigkeit von Krebserkrankungen in anderen Teilen des Körpers um mehr als die Hälfte reduzierte.

Sie wirkte sich insbesondere auf Krebserkrankungen des oberen Magen-Darm-Trakts aus, einschließlich Speiseröhren-, Magen-, Gallengangs-, Bauchspeicheldrüsen- und Zwölffingerdarmkrebs.

Die Wirkung der Einnahme des Nahrungsergänzungsmittels war auch noch 10 Jahre nach dem Absetzen der Patienten zu beobachten.

"Wir haben festgestellt, dass resistente Stärke eine Reihe von Krebsarten um über 60 Prozent reduziert. Die Wirkung war im oberen Teil des Darms am deutlichsten", so John Mathers, Professor für Ernährungswissenschaft an der Universität Newcastle, in einer Erklärung.

"Die in der Studie verwendete Dosis entspricht dem täglichen Verzehr einer Banane: Bevor sie zu reif und weich wird, widersteht die Stärke in den Bananen dem Abbau und erreicht den Darm, wo sie die Art der dort lebenden Bakterien verändern kann."

Resistente Stärke kann in Form von Pulver als Ergänzungsmittel eingenommen werden, ist aber von Natur aus in Erbsen, Bohnen, Hafer und anderen stärkehaltigen Lebensmitteln enthalten.

Resistente Stärke ernährt die guten Darmbakterien

Resistente Stärke ist eine Art von Kohlenhydrat, das im Gegensatz zu den meisten Kohlenhydraten nicht im Dünndarm verdaut wird.

Stattdessen fermentieren sie im Dickdarm und ernähren gesunde Darmbakterien.

Professor Mathers und seine Kollegen vermuten, dass resistente Stärke die Krebsentstehung verringern kann, indem sie die Menge an Gallensäure im Darm reduziert. Diese kann nämlich die DNA schädigen und schließlich Krebs verursachen. Die Wissenschaftler:innen wies jedoch darauf hin, dass weitere Studien erforderlich seien, um dies zu überprüfen.

Professor Tim Bishop von der School of Medicine in Leeds sagte: "Die Ergebnisse sind aufregend, aber das Ausmaß der schützenden Wirkung im oberen Magen-Darm-Trakt war unerwartet. Es wird also weitere Forschung erforderlich, um diese Ergebnisse zu wiederholen."

Frühere Forschungsergebnisse, die im Rahmen derselben Studie veröffentlicht wurden, zeigten, dass Aspirin das Risiko von Dickdarmkrebs um 50 Prozent senkt.

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Langzeitstudie zeigt: "Nutzen ist eindeutig"

Zwischen 1999 und 2005 nahmen fast 1.000 Studienteilnehmer zwei Jahre lang täglich entweder resistente Stärke in Pulverform oder ein Placebo einzunehmen.

Am Ende der Behandlungsphase gab es keinen Gesamtunterschied in der Krebsinzidenz zwischen den Teilnehmern, die resistente Stärke eingenommen hatten, und denen, die dies nicht taten. Das Forschungsteam ging jedoch davon aus, dass sich eine schützende Wirkung erst nach längerer Zeit entwickeln würde, und hatte die Studie für eine weitere Nachbeobachtung konzipiert.

Während des Nachbeobachtungszeitraums traten bei den 463 Teilnehmern, die resistente Stärke eingenommen hatten, nur fünf neue Fälle von Krebserkrankungen des oberen Verdauungstrakts auf. Bei der Gruppe, die ein Placebo einnahm waren es  21 Fälle von 455 Teilnehmern.

"Als wir vor über 20 Jahren mit der Studie begannen, dachten wir, dass Menschen mit einer genetischen Veranlagung für Darmkrebs uns dabei helfen könnten, zu testen, ob wir das Krebsrisiko entweder mit Aspirin oder mit resistenter Stärke verringern können", sagte Professor Sir John Burn von der Universität Newcastle und dem Newcastle Hospitals NHS Foundation Trust, der die Studie mit leitete.

"Die Erkenntnis, dass Aspirin das Risiko für Dickdarmkrebs und resistente Stärke das Risiko für andere Krebsarten um die Hälfte senken kann, ist daher von entscheidender Bedeutung".

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Er wies darauf hin, dass das britische National Institute for Health and Care Excellence (NICE) auf der Grundlage dieser Studie nun Aspirin für Menschen mit einem hohen genetischen Krebsrisiko empfiehlt.

"Die Vorteile sind eindeutig - Aspirin und resistente Stärke wirken", sagte er.

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