Kann Kaffee vor einer Infektion mit Covid-19 schützen?

Kaffee könnte vor einer Infektion mit Covid-19 schützen. Das haben Forschende in Bremen herausgefunden.
Kaffee könnte vor einer Infektion mit Covid-19 schützen. Das haben Forschende in Bremen herausgefunden. Copyright Clay Banks on Unsplash
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Von Alexandra Leistner
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Im Labor ist es einem Forscher-Team aus Bremen gelungen zu zeigen, dass eine in Kaffee enthaltene Säure das Andocken des Spike-Proteins erschwert.

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Kann die von vielen geliebte Tasse Kaffe am Morgen vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen? Frei nach dem Motto: A coffe a day keeps COVID away? Forschende aus der Biochemie in Bremen glauben nach einem Laborexperiment an diesen Zusammenhang und wollen das jetzt auch in der Praxis testen.

Professor Nikolai Kuhnert und sein Team von der Jacobs University in Bremen konnten zeigen, dass ein im Kaffee enthaltener Bestandteil die Interaktion zwischen dem Spike-Protein des Coronavirus und dem ACE-2-Rezeptor der menschlichen Zelle hemmt.

Konkret verringert die chemische Verbindung 5-Caffeoylchinasäure (Trivialname: Chlorogensäure) das Andocken des Spike-Proteins um das 50 fache, und senkt damit das Infektionsrisiko.

Im Labor hatte schon eine Tasse normalen Filterkaffees (200 ml) den hemmenden Effekt.

"Als Chemiker können wir die praktische Frage nicht beantworten, ob Kaffeetrinken wirklich als vorbeugende Maßnahme zum Schutz vor Infektionen dienen könnte. Aber wir können sagen, dass es plausibel ist", so Kuhnert. 

"Viele Menschen trinken Kaffee und dass er viele andere positive Wirkungen hat, ist bekannt", so der Chemiker. Regelmäßige Kaffeetrinker erkranken zum Beispiel seltener an Diabetes Typ II, das ist wissenschaftlich sehr gut belegt".

Kuhnerts Erkenntnisse über die Wechselwirkung zwischen Kaffee und dem Coronavirus soll auch Forschenden aus der Psychologie und den Sozialwissenschaften zugänglich gemacht werden, um in epidemiologischen Studien zu den Zusammenhang zwischen dem Kaffeegenuss und einer Corona-Infektion erforscht werden kann.

Auch Zusammenhänge und Auswirkungen auf Long Covid sollen Kuhnert zufolge in den Blick genommen werden.

Kaffe und Bananen

In der Fachzeitschrift Food&Function hat das Team der Jacobs University die für die Forschung entwickelte neue Messtechnik vorgestellt. Das Differentielle Scanning Fluorimetry oder Nano-DSF soll Zusammenhänge zwischen Polyphenolen, die in unserer Ernährung vorkommen, und menschlichen ACE 2 Rezeptoren sowie dem SARS CoV-2 S1-Spike-Protein sichtbar machen.

In einer anderen Studie, zeigten Forschende aus Hong Kong, Nordamerika und Österreich, dass H84T-BanLec- ein aus Bananen isoliertes Protein (genauer ein Lektin) eine virenhemmende Funktion hat - die auch für SARS CoV-2 gilt.

Bei der Forschung von David Markovitz, Professor an der University of Michigan Medical School und anderen Wissenschaftler:innen geht um die Entwicklung einer Therapie bei Covid-19.

Traditionell seien Lektine als Behandlung gemieden worden, weil sie das Immunsystem in einer potenziell schädlichen Weise stimulieren können. H84T-BanLec sei wurde jedoch so modifiziert, dass dieser Effekt wegfällt. An Tieren durchgeführte Tests zeigten keine nachteiligen Auswirkungen.

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