Preisgekrönte Uhrmacherkunst: Wer gewinnt in Genf die Uhren-Oscars?

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Von Cyril Fourneris
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Dieser Wettbewerb stellt seit über 20 Jahren die Innovationen der Branche vor und zeichnet ihre wichtigsten Akteure aus.

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Im Sport gibt es die Olympischen Spiele, im Kino die Oscars. Für die Welt der Uhren gibt es den Grand Prix d'Horlogerie de Genève. Dieser Wettbewerb stellt seit über 20 Jahren die Innovationen der Branche vor und zeichnet ihre wichtigsten Akteure aus. Er wird am 10. November 2022 zum 22. Mal stattfinden. Neu in diesem Jahr sind der “Prix de la Chronométrie” und die Kategorie "Mechanische Uhr". Nachhaltige Ansätze werden im Rahmen des Innovationspreises gewürdigt.

Die 90 nominierten Uhren sind im Musée Rath in Genf ausgestellt, bevor die mit Spannung erwartete Preisverleihung stattfindet.

Die Gewinner dieser 22. Ausgabe werden am 10. November im Théâtre du Léman in Genf bekannt gegeben. 90 Zeitmesser sind im Rennen um einen der 20 Preise, darunter der Grand Prix de l'Aiguille d'Or. Welche Innovationen wurden von den Uhrmachern entwickelt? 

Das Schweizer Jura: Wiegen der Uhrmacherkunst

Dort wurde 1883 Breitling gegründet, ein Pionier des modernen Chronografen. Heute werden im Schweizer Jura jährlich rund 200.000 Uhren hergestellt.

Die Marke stellt beim Grand Prix vier Modelle vor, darunter zwei neue Versionen der klassischen "Navitimer". Auch die Taucheruhr "Superocean" wurde von einer neuen Generation von Designern überdacht, die das Erbe der Marke in die Zukunft tragen sollen.

"Unser Ziel ist es, das gesamte Breitling-Erbe wieder zu vereinen" erklärt Sylvain Berneron, Kreativ-Direktor bei Breitling. "Wir wollen aus den bekanntesten Modellen das aktuelle Breitling-Portfolio aufbauen. Wir sind von Sammlern und Historikern umgeben, die uns durch die Wege der Vergangenheit führen. 140 Jahre Geschichte sind außergewöhnlich! Deshalb bemühen wir uns, die Uhren aus dem Archiv zu holen, sie zu verstehen, sie zu analysieren... wir tragen sie. Und wenn wir die DNA der Uhren, die Werte der Marke Breitling verstanden haben, können wir beginnen, aus der Perspektive der Marke neue Modelle zu entwerfen."

Nachhaltigkeit in der Uhrenwelt

Über das Design hinaus hat sich die Uhrenmanufaktur eine neue Aufgabe gestellt: Kohlenstoffneutralität und die Förderung verantwortungsvoller Materialien.

"Unsere Geschäftstätigkeit steht auf 5 Säulen: Produkt, Planet, Menschen, Fortschritt und Wohlstand", erklärt Aurelia Figueroa, Leiterin für Nachhaltigkeit bei Breitling. "Wir binden unsere Lieferanten entlang der Wertschöpfungskette ein, gehen unsere Umweltauswirkungen als Unternehmen an und wir binden auch unsere Mitarbeiter in das Nachhaltigkeitsthema ein."

In La Chaux-de-Fonds, einem Mekka der Uhrmacherei, sitzt eine weitere Kultmarke: TAG Heuer, gegründet 1860, hat dieses Jahr ebenfalls 4 Uhren für den Grand Prix ausgewählt: Darunter das neue Modell "Monaco", ein Favorit der Motorsportfans, oder die "Aquaracer", mit der man bis zu 1.000 Meter tief tauchen kann. Juwelen technologischer Präzision, die zur DNA des Unternehmens gehören.

"TAG Heuer steht für 'Avantgarde-Technologie', die Avantgarde ist überall präsent. Wir atmen Avantgarde, in allen Abteilungen werden Sie diesen Avantgarde-Geist spüren", sagt Maria Laffont, Vizepräsidentin Produkt und Design bei TAG Heuer. "Noch ausgeprägter ist er in unserer Abteilung, dem Institut, das sich der Innovation widmet. Wir erfinden, wir kreieren, wir entwickeln die Innovation und alle Schritte, die für das Unternehmen anstehen. Mit dieser Avantgarde verbinden wir das Streben nach Qualität und Leistung, unverwechselbare Designs und immer einen kreativen Geist."

In diesem Institut wurde die Carrera Plasma entwickelt. Ein Uhren-Pionier, der Kohlenstoff in unterschiedlichen Formen kombiniert: Die Spiralfeder aus Carbon hat antimagnetische Eigenschaften und die Uhr ist mit synthetischen Diamanten ausgestattet, eine Premiere in der Uhrmacherei.

"Ein Diamant braucht für seine Entstehung zwischen 1 und 3 Milliarden Jahre", meint Carole Kasapi, Movements-Direktorin bei Tag Heuer. "Dieser wurde in einem Labor entwickelt, sodass wir Steine mit genau denselben Eigenschaften wie natürliche Diamanten erhalten, aber dank der Technologie viel schneller. Das eröffnet neue, bahnbrechende Designperspektiven."

Grundsätze des Grand Prix

All diese Uhren wurden für den Grand Prix von Mitgliedern der GPHG-Akademie nach strengen Kriterien ausgewählt: Hunderte Akteure der Branche, die die Werte des Wettbewerbs garantieren, so Raymond Loretan, Präsident der GPHG-Stiftung:

"2022 steht auch für die Etablierung des Akademiesystems mit 650 Akademie-Mitgliedern, die am gesamten Auswahlprozess beteiligt sind. Wir haben sie 2020 gegründet, heute haben wir 650 Mitglieder und ich strebe für 2025 1.000 Mitglieder an. Dadurch konnten wir auch die Grundsätze des Grand Prix festlegen, d. h. die Neutralität und Unparteilichkeit des Auswahlverfahrens. Die Universalität, d.h. die Offenheit für alle Uhren der Welt, nicht nur für Schweizer. Und schließlich die Solidarität, die Ermutigung aller Marken, am Grand Prix teilzunehmen, auch derjenigen, die glauben, dass sie es nicht nötig haben."

Die Auswahl liegt in den Händen der 30 Jurymitglieder, die aus dieser Akademie stammen. Die Preise werden am 10. November in Genf vergeben.

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