Der europäische Binnenmarkt feiert 2023 sein 30-jähriges Bestehen

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Von Andrea BolithoSabine Sans
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Ein wirtschaftlicher Meilenstein, der das Leben von Unternehmen und Menschen auf dem gesamten Kontinent verändert hat - auch heute noch.

Der Binnenmarkt ist eine der größten Errungenschaften der EU. Er bringt mehr Auswahl und bessere Preise für die Verbraucher, hohe Qualitätsstandards und mehr Möglichkeiten für die Wirtschaft.

30 Jahre EU-Binnenmarkt

Der europäische Binnenmarkt feiert 2023 sein 30-jähriges Bestehen: "Binnenmarkt bedeutet Marktplatz - ein Marktplatz ist ein Ort zum Handeln, Entdecken und Kaufen," sagt Kerstin Jorna, Generaldirektorin der Generaldirektion Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU (GROW) bei der Europäischen Kommission. 

Der Binnenmarkt der Europäischen Union feiert 2023 seinen 30. Geburtstag. Ein wirtschaftlicher Meilenstein, der das Leben von Unternehmen und Menschen auf dem gesamten Kontinent verändert hat - auch heute noch. 

Vorteile des EU-Binnenmarktes

Der EU-Binnenmarkt ist eine der größten Volkswirtschaften der Welt. Er sorgt dafür, dass sich Waren, Dienstleistungen und Geld innerhalb der EU frei bewegen können. So auch die EU-Bürger: Man kann im Ausland leben, studieren oder sich zur Ruhe setzen, ohne geografische Beschränkungen online einkaufen und Waren zurückgeben oder stornieren, ohne dass Fragen gestellt werden. Telefongespräche und Flugtickets sind billiger. Für EU-Unternehmen gibt es keine Zölle, Tarife oder Steuern. Für Produkte gelten dieselben Sicherheits- und Umweltstandards. Die EU als Einheit hat mehr Einfluss bei der Aushandlung von Handelsabkommen mit dem Rest der Welt.

Aber der Binnenmarkt ist nicht statisch, sondern entwickelt sich mit den Veränderungen der Wirtschaft weiter. Das sind Vorteile des Binnenmarktes. 

Kerstin Jorna erklärt, mit welchen Herausforderungen und Problemen der Binnenmarkt derzeit konfrontiert ist: 

"Es gibt noch viele Probleme zu bewältigen, denn es gibt die Gesundheitskrise - Covid gibt es immer noch - es gibt die Energiekrise nach der russischen Aggression. Wir konzentrieren uns auf diese Herausforderungen und suchen nach Lösungen, indem wir den Binnenmarkt nutzen.

Thema Gesundheit: Es gab anfangs keine Impfstoffe. Wenn wir zusammenarbeiten, Impfstoffe gemeinsam kaufen und eine vollständige industrielle Lieferkette für Impfstoffe aufbauen, bin ich zuversichtlich, dass wir genügend Impfstoffe für unsere EU-Bürger und die Menschen der ganzen Welt haben werden.

Der zweite Punkt ist das Energiesystem. Wir müssen uns von den russischen fossilen Brennstoffen verabschieden, der Binnenmarkt kann uns dabei auf zweierlei Weise helfen: Erstens können wir gemeinsam die Energie beschaffen, die wir brauchen, und zweitens können wir gemeinsam die Rolle der erneuerbaren Energien verstärken."

Wie sieht die Zukunftsvision in Bezug auf den grünen und digitalen Wandel aus, will die euronews-Reporterin wissen. Darauf sagt die Generaldirektorin der Generaldirektion Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU (GROW) bei der Europäischen Kommission:

"Sie ist von zentraler Bedeutung, weil sie den wirtschaftlichen Rahmen für den Wandel absteckt. Dafür braucht man Inputs, man braucht Technologie, man braucht Fähigkeiten, man braucht einen rechtlichen Rahmen und man braucht einen Markt für diese neuen Produkte. Genau das erreicht man mit dem Binnenmarkt und unseren Instrumenten aus der Binnenmarkt-Toolbox, denn wir finanzieren Innovation und Forschung, es gibt Qualifikationspartnerschaften für die neuen Fähigkeiten, es gibt das "Fit für 55"-Klima-Paket. Und wir öffnen auch den Markt für Investoren, denn wir brauchen Investitionen, um das alles einzuführen."

Ein Beispiel aus den Niederlanden

Skoon Energy ist ein Start-up für mobile Energie. Das niederländische Unternehmen aus Rotterdam vermietet in ganz Europa saubere Energiesysteme an Baustellen, Häfen und andere Orte, um den Bedarf an Dieselgeneratoren zu senken. Dank des Binnenmarktes kann man grenzüberschreitend arbeiten. 

"Wo auch immer man in Europa ist, möchte man von einem Einsatz lernen, der bereits in einem anderen Land durchgeführt wurde. Im Bereich der sauberen Energie werden so viele Daten generiert, wenn man nicht daraus lernt, verliert man viel. Deshalb sind wir sehr froh, in Europa zu starten, in den Niederlanden, wir können leicht auf das übrige Europa expandieren, denn dort wird unser Produkt erfolgreich sein", so Peter Paul van Voorst tot Voorst, der Gründer von Skoon Energy. Man produziert auch Batterien für die Stromversorgung von Fernseh- und Filmsets: "Filmproduktionsfirmen, die in ganz Europa drehen, egal, in welchem europäischen Land sie arbeiten, können die Lösungen nutzen, die wir vor Ort anbieten oder die wir ohne Probleme über die europäischen Grenzen hinweg versenden können."

In der niederländischen Stadt Tiel hat das Start-up ein hybrides Energiesystem für Flüchtlingsunterkünfte aufgebaut. Der gelbe Generator lädt die Batterie daneben auf, die dann - ganz leise - Strom für die dort lebenden Familien liefert. 

Die Batterie hat noch weitere Vorteile: Sie spart mehr als 2.000 Liter Diesel und damit 5000 Euro pro Woche sowie 6000 kg CO₂-Emissionen. 

Dreißig Jahre nach seiner Gründung hilft der Binnenmarkt Europa nach wie vor, durch unruhige Gewässer zu navigieren und Innovation und Handel voranzutreiben.

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