#TheCube: Warum die Diskussion um den Ursprung des Coronavirus so schwierig ist

Sophia Khatsenkova diskutiert im #TheCube die Coronavirus-Ursprungstheorien
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Von Sophia Khatsenkova
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Laut Virolog:innen gibt es "sehr überzeugende" Daten, die auf einen tierischen Ursprung des Coronavirus hindeuten. Warum kommt die "Labor-Theorie" dennoch wieder auf den Tisch?

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Seit dem Beginn der Coronavirus-Pandemie vor drei Jahren ist ihr Ursprung Gegenstand wissenschaftlicher und politischer Debatten. Derzeit gibt es zwei Hauptthesen.

Die erste: das Virus ist von Tieren auf Menschen übergesprungen, wahrscheinlich von einem Markt in Wuhan, China. Die zweite Theorie: das Virus verbreitete sich nach einem Unfall am Institut für Virologie in Wuhan.

Letztere Theorie hat am Mittwoch an Brisanz gewonnen, nachdem FBI-Direktor Christopher Wray in einem Interview mit Fox News sagte, dass Covid-19 "höchstwahrscheinlich" in einem "von der chinesischen Regierung kontrollierten Labor" entstanden sei.

Wissenschaftler:innen sind in dieser Frage weniger gespalten. Laut Virolog:innen gibt es "sehr überzeugende" Daten, die auf einen tierischen oder, wie sie es nennen, zoonotischen Ursprung hindeuten. Sie kommen zu dem Schluss, dass sich das Coronavirus höchstwahrscheinlich von in Käfigen gehaltenen Wildtieren auf Menschen auf dem Huanan Seafood Market im Dezember 2019 ausgebreitet hat.

Ein Kritikpunkt der Forscher:innen ist, dass sie nicht die Beweise einsehen dürfen, auf die das FBI seine Behauptung stützt. 

Marion Koopmans, Virologin und Leiterin des Erasmus MC Department of Viroscience in Rotterdam, erklärt:

"Das Problem ist, dass die Informationen nicht weitergegeben werden. Daher ist schwer zu beurteilen, wie sie im Vergleich zu den Informationen über die zoonotische Verbreitung abschneiden. Wenn neue Beweise auftauchen, die überprüft werden müssen, und man dann vielleicht zu einem anderen Schluss kommt, ist das kein Problem. Problematisch ist, dass es sich hier nicht um eine wissenschaftliche Diskussion handelt, sondern um eine politische. Und wenn man beides vermischt, wird die Debatte aus meiner Sicht sehr schwierig."

Eine gemeinsame Untersuchung von China und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2021 bezeichnete die Theorie des Laborlecks als "äußerst unwahrscheinlich". Die Ermittlungen wurden kritisiert und die WHO hat seitdem eine neue Untersuchung gefordert. 

In einer Erklärung, die #TheCube von einem WHO-Sprecher erhalten hat, heißt es:

"Wir fordern China und die wissenschaftliche Gemeinschaft auf, notwendige Untersuchungen in dieser Frage durchzuführen. Bis wir mehr Beweise haben, bleiben alle Hypothesen auf dem Tisch."

Unterdessen befürchten einige Virolog:innen wie Marion Kopemans, dass die FBI-Erklärung zu einer Welle von Schikanen gegen Wissenschaftler:innen führen könnte:

"Das ist eine Befürchtung. Wir wissen natürlich, dass dies ein sehr kontroverses Thema ist, und deshalb hoffe ich, dass sie wirklich sehr verantwortungsvoll handeln und Informationen weitergeben, damit sie wirklich weiterverfolgt werden können."

Die Forscher:innen erinnern uns auch daran, dass es äußerst kompliziert ist, zu einer endgültigen Schlussfolgerung zu kommen. Es dauerte 29 Jahre, um die Quelle von Ebola zu identifizieren, und 26 Jahre für HIV. 

Es kann also noch etwas dauern, bis wir eine endgültige Antwort finden werden.

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