Wie gefährlich ist die Pleite der Silicon Valley Bank SVB?

Das auf Start-up-Finanzierung spezialisierte US-Geldhaus Silicon Valley Bank (SVB) ist geschlossen
Das auf Start-up-Finanzierung spezialisierte US-Geldhaus Silicon Valley Bank (SVB) ist geschlossen Copyright Steven Senne/Copyright 2023 The AP. All rights reserved.
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Von Euronews mit AP, dpa
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Die Silicon Valley Bank SVB, die Hausbank der Techindustrie, hat sich verspekuliert und wird aufgelöst. Sind größere Turbulenzen damit abgewendet oder droht eine neue Finanzkrise wie 2008?

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Die Silicon Valley Bank SVB, die Hausbank der Techindustrie, hat sich verspekuliert und wird aufgelöst. Sind größere Turbulenzen damit abgewendet oder droht eine neue Finanzkrise wie 2008?

Es ging ganz schnell: In nur wenigen Tage verlor die Silicon Valley Bank (SVB) das Vertrauen von Anlegern und Kunden, am Freitag wurde die Bank unter staatliche Kontrolle gestellt und vorübergehend geschlossen. 

Die Einleger wollten ihre Gelder abheben und hatten einen Kursrutsch ausgelöst. Zwar erinnere die Situation an die Bankenkrise von 2008, aber die europäischen Institutionen seien heute in einer stärkeren Position, für sie bestehe kaum ein Risiko, erklärte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni. 

"Alle europäischen Banken - nicht nur die großen - wenden den Basler Aufsichtsstandard an. Deshalb gibt es keine direkten Ansteckungseffekte. Die Möglichkeit indirekter Auswirkung müssen wir überwachen, aber im Moment sehen wir kein signifikantes Risiko", so Paolo Gentiloni.

Auch das Weiße Haus versucht, zu beruhigen. Man wolle Vorschriften verschärfen und Steuerzahler schützen, so US-Prädsident Joe Biden.

Doch trotz aller Beschwichtigungen bleiben die Märkte auf beiden Seiten des Atlantiks nervös, besonders nach dem Zusammenbruch einer weiteren US-Bank am Wochenende, der Signature Bank.

Nicht nur Experten aus der Start-up-Szene, Anleger und Investoren sind besorgt. Die Schieflage des US-Instituts sorgt auch in Deutschland für Unruhe. Der deutsche Leitindex Dax war zeitweise unter 15.000 Punkte gefallen. Zuletzt berappelte sich das Börsenbarometer ein wenig und notierte noch gut zweieinhalb Prozent im Minus bei 15.033 Punkten.

USA wollen die SVB nicht retten

Die US-Finanzministerin Janet Yellen hat eine staatliche Rettung des Geldhauses SVB ausgeschlossen. In der Finanzkrise vor einigen Jahren sei die Regierung zwar auf diese Weise eingeschritten, sagte Yellen. "Das machen wir nicht noch einmal", so Jellen in einem Interview mit dem Fernsehsender CBS. Sie verwies dabei auf Reformen, die seit der Finanzkrise umgesetzt worden seien. "Aber wir machen uns Sorgen um die Einleger und konzentrieren uns darauf, ihre Bedürfnisse zu erfüllen."

Experten sehen keine Ansteckungsgefahr

Zwar wecken die Probleme der SVB und anderen Geldhäusern Erinnerungen an den Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers, der als Auslöser der globalen Finanzkrise vor etwa 15 Jahren gilt. Allerdings gibt es wichtige Unterschiede: So ist die SVB zwar kein kleines Institut, nach Bilanzsumme rangiert sie an Platz 16 aller US-Banken. Allerdings ist die SVB bei Weitem nicht so groß, wie es Lehman 2008 gewesen ist. Hinzu kommt, dass die SVB ein auf Risikokapital und Start-ups in der Technologiebranche spezialisiertes Geldhaus ist, wohingegen die Bedeutung von Lehman für das Finanzsystem wesentlich größer war.

Das auf Start-up-Finanzierung spezialisierte US-Geldhaus war nach einer gescheiterten Notkapitalerhöhung am Freitag vorübergehend geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt worden. Die Aktien von SVB waren nach einem Kursrutsch vom Handel ausgesetzt worden. Bei der 1983 gegründeten SVB war es in den vergangenen Tagen im Zuge von Liquiditätssorgen zu immensen Mittelabzügen gekommen.

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