Jung, bunt, Harajuku

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Der Stadtteil von Tokio ist für Mode, gutes Essen und Lebensfreude bekannt. Wer Ruhe sucht, ist hingegen im Yoyogi-Park genau richtig.

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Harajuku ist weltweit für seine junge Mode bekannt. Auch denjenigen, die an Kultur und Geschichte interessiert sind, hat der Tokioter Stadtteil eine Menge zu bieten.

Unser Rundgang beginnt im Herzen des Viertels: In der Takeshita-Straße geht es bunt zu. Hier dreht sich viel um Mode, gutes Essen und Spaß am Leben.

Die französische Modeschöpferin Mathilde Baker führt uns herum. In Harajuku hat sich im Laufe der Jahre ein ganz eigener Bekleidungsstil entwickelt. „Für mich ist Harajuku eine Lebensweise, die ich vor mehr als zehn Jahren angenommen habe. Es gibt hier eine Modeszene: Man trifft sich, tauscht sich aus, es entstehen Freundschaften. In Harajuku gibt es seit Längerem den Lolita-Stil. Und es gibt den Decora-Stil, der sehr bunt ist und sich durch viele Accessoires auszeichnet. Und es gibt Mischformen mit traditionellen japanischen Stilen - wie der Kimono, den ich trage. Das können auch sehr nüchterne Stilrichtungen und gothisch angehauchte sein", erklärt Baker.

Ganz eigene Kultur mit zahlreichen Einflüssen

Klamottenläden gibt es in Harajuku zuhauf - teils mit langer Geschichte. Rimma Doi leitet ein Geschäft: Bunte Hemden, Hosen, Blusen und vieles mehr gibt es hier: „Mein Vater hat den Laden 1980 eröffnet. Es kamen viele junge Leute her und haben unterschiedliche Kulturen mitgebracht. Daraus entstand die Kawaii-Kultur. Der Hintergrund ist: Wir haben viele verschiedene Kulturen unterschiedlicher Länder vermischt. Wenn man sich niedlich oder schön fühlt, ist das Kawaii. Die Menschen in Japan sind sehr für Regeln, aber auf der anderen Seite haben wir auch eine Punk-Haltung", so Rimma Doi.

In Harajuku hat sich etwas ganz Eigenes entwickelt - mit Einflüssen aus mehreren Richtungen. Das Spielzeuggeschäft Omotesando gilt als einer der Ursprungsorte der Mischkultur. Der Laden richtete sich einst vor allem an amerikanische Soldatenfamilien, die in der Gegend lebten.

Die Menschen in Japan sind sehr für Regeln, aber auf der anderen Seite haben wir auch eine Punk-Haltung
Rimma Doi
Ladenbesitzer

Yoyogi-Park: Tokios grüner Rückzugsort

Der nahegelegene Yoyogi-Park hat seit den 1940er Jahren viel erlebt. Tsuyoshi Yamada beschäftigt sich mit der Geschichte Tokios. Die Grünanlage hat sich mehrmals gewandelt. „Die US-Armee wollte aus dem Yoyogi-Park einen Wohnort für Offiziere und deren Familien machen. Sie hat den Park in eine Wohnanlage umgewandelt und sie Washington Heights genannt. 1964 fanden in Tokio die Olympischen Spiele statt, das Olympische Dorf hat damals viele Sportler beherbergt. Öffentlich zugänglich wurde der Yoyogi-Park dann im Jahr 1967", so Tsuyoshi Yamada.

Heute gehört die Grünanlage zu den beliebtesten in Tokio. Nur einen Katzensprung entfernt liegt die heilige Stätte Meiji Jingu. Jährlich gehen rund zehn Millionen Menschen durch dieses Tor. Dieser Shinto-Schrein wurde 1920 fertiggestellt. Er wurde zu Ehren von Kaiser Meiji und Kaiserin Shoken errichtet. Im Zweiten Weltkrieg nahm die Stätte großen Schaden und wurde in den 1950er Jahren wiederaufgebaut. Hier kann man andächtig verweilen und zur Ruhe kommen.

„Diese Quelle ist 400 Jahre alt. Der Legende nach wurde sie von einem feudalen Kriegsherrn ausgehoben. Und offenbar bringt sie Glück", sagt euronews-Reporterin Charlotte Kan.

Wie an so vielen Orten in Tokio trifft hier Neues auf Altes. 2019 wurde ein Museum eröffnet, rund 100 Jahre nach der Einweihung des hiesigen Schreins - das Gebäude wurde von Architekt Kengo Kuma gestaltet. Die Quirligkeit von Harajuku ist hier weit entfernt. Die heilige Stätte Meiji Jingu umgibt ein 70 Hektar großer Stadtwald - mitten in Tokio.

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