Kirgisistans Antwort auf ISIS: "24% des Haushalts in die Bildung stecken!"

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Von Euronews
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Präsident Atambayev im Exklusivinterview mit Euronews

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Der Präsident von Kirgisistan, Almazbek Atambayev, ist Ende dieser Woche nach Brüssel gekommen, und neben zahlreichen Begegnungen mit EU-Vertretern fand er auch Zeit, um in unser Studio zu kommen. Natasha Richardson hat ihn interviewt.

Euronews:
Herr Atambayev, ihr Land ist Mitglied in der Eurasischen Wirtschaftsunion, und hat in diesem Jahr auch deren Vorsitz inne. Dominiert das Interesse Russlands diese Union nicht?

Atambayev:
Wir sind bis heute bereit, auch der Europäischen Union beizutreten. Ich habe das vorgeschlagen, bekam aber nur die Standardantwort, dass wir keine gemeinsame Grenze haben. Also, was sollen wir denn tun? Wir haben sechs Millionen Einwohner. Sollen wir uns etwa abschotten und im Dschungel leben? Wir müssen uns fortentwickeln, wir brauchen einen Markt.

Euronews:
Wie schätzen sie den Konflikt in der Ostukraine ein?

Atambayev:
Nach unserer Revolution im Jahre 2010 entstand auch ein Konflikt, im Juni war das. Ethnische Zusammenstöße wurden organisiert. Ich glaube, dass da gewisse Geheimdienste dahinter steckten. Regional- und Gemeindeverwaltungen wurden besetzt. Ich war zunächst Ministerpräsident, dann Präsident, aber ich habe nie in Moskau oder in Washington angerufen. Ich bin selbst an diese Orte gereist. Und wenn man mir sagte: wir sollten eine gewisse Region abschotten, die Straßen sperren, die Stromversorgung abstellen und die Renten nicht mehr auszahlen, dann habe ich darauf geantwortet, das führt doch nur dazu, dass die Menschen dort sich nicht mehr von uns vertreten fühlen. Und, in der Tat, ich habe die Revolution in der Ukraine unterstützt.

Euronews:
Wie kommt ihr Land mit der Herausforderung des islamistischen Terrorismus zurecht?

Atambayev:
Wir konnten unser Anti-Terrorzentrum in den vergangenen Jahren bedeutend ausbauen und verstärken. Der ganze Ärger mit ISIS und MISIS oder wie die alle heißen, entsteht doch nur weil die Menschen ungebildet sind. Deswegen geben wir seit einigen Jahren nicht nur vier oder fünf Prozent unseres Haushalts für die Bildung aus, wie die meisten Staaten, sondern 24 Prozent!

Euronews:
Aber sie behalten die Kirgisen im Auge, die, zum Beispiel, nach Syrien gehen um dort zu kämpfen?

Atambayev
Ja, selbstverständlich. Wir arbeiten mit den Ländern zusammen, in denen sich diese Kämpfer verstecken und die sie nicht ausweisen. Da sind wir sehr aktiv.

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