Kurdische Opposition kritisiert "Racheakt" Ankaras in Syrien

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Von Stefan Grobe
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Interview mit Ex-Kurdenführer Salih Muslim in Brüssel.

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Im Zusammenhang mit der türkischen Militäroffensive in Nordsyrien fühlt sich die kurdische Opposition immer stärkerem politischen Druck Ankaras ausgesetzt.

So seien zahlreiche Kritiker der Offensive und Parteifunktionäre festgenommen worden, hieß es.

Der ehemalige Führer der kurdischen Partei der Demokratischen Union, Salih Muslim, sprach gegenüber unserem Reporter in Brüssel von einem türkischen "Racheakt" in Syrien.

Diese Strafaktion gegen die syrische Kurdenmiliz nach der Niederlage der IS-Dschihadisten werde von Damaskus und Teheran toleriert.

Muslim warf Ankara vor, mit versprengten IS-Milizen gemeinsame Front gegen die Kurden in Syrien zu machen.

In Nordsyrien würden Reste der IS-Kämpfer, denen die Flucht aus Raqqa und Mosul gelungen sei, in die türkischen Streitkräfte integriert.

Der Vormarsch der türkischen Truppen stelle die Machtbalace in der Region in Frage.

Zwar stehe die internationale Allianz, allen voran die USA, weiterhin auf Seiten der syrischen Kurden gegen die IS-Miliz.

Sollte die Türkei aber zunehmend mehr Territorium kontrollieren, wisse niemand, was passiere.

Die türkische Führung sieht die Kurdenmiliz als syrischen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in der Türkei und damit als Terrororganisation.

Staatspräsident Recip Tayyip Erdogan warf zudem der von den USA geführten internationalen Koalition kürzlich vor, in Syrien Terroristen zu unterstützen - damit waren kurdische Gruppen gemeint.

Der türkische Vormarsch in Nordsyrien war diese Woche vom Europäischen Parlament scharf kritisiert worden.

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