Ließ Fußballer Emre Can Erdogan abblitzen?

Emre Can mit Liverpools Trainer Jürgen Klopp im März 2018
Emre Can mit Liverpools Trainer Jürgen Klopp im März 2018 Copyright  REUTERS/Phil Noble
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Von Alexandra Leistner
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Anders als seine Kollegen Özil und Gündogan soll Emre Can eine Einladung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan abgelehnt haben.

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Die drei deutschen Nationalspieler Mesut Özil, Ilkay Gündogan und Emre Can haben einiges gemeinsam: Sie sind Weltklasse-Fußballer, haben türkische Wurzeln und wurden alle drei vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu einem Treffen eingeladen.

Was sie nicht gemeinsam haben: Nicht alle haben diese Einladung angenommen. Anders als Özil und Gündogan soll Emre Can sich gegen das Treffen in London entschieden haben. Das berichtet die Welt.

Die Günde für sein Nicht-Erscheinen sind nicht bekannt.

Özil und Gündogan stehen im vorläufigen WM-Kader, Can fährt nicht zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Russland. Der Spieler von Liverpool fällt verletzungsbedingt aus. Seine Mannschaft spielt am 26. Mai im Champions-League-Finale gegen Real Madrid.

Einige Reaktionen

Grünen-Politiker Cem Özdemir

Özil und Gündogan waren vielfach kritisiert worden, nachdem Bilder von dem Treffen mit Erdogan auftauchten. Die in Deutschland aufgewachsenen, türkischstämmigen Mittelfeldspieler Özil und Gündogan ließen sich in London gemeinsam mit Recep Tayip Erdogan ablichten und überreichten ihm Trikots ihrer Clubs FC Arsenal und Manchester City.

"Die beiden waren sich der Symbolik und Bedeutung dieses Fotos nicht bewusst, aber natürlich heißen wir die Aktion nicht gut und besprechen das mit den Spielern", sagte DFB-Manager Oliver Bierhoff.

Nationalmannschafts-Trainer Jogi Löw erklärte: "Den Spielern ist von Seiten des Verbandes zu verstehen gegeben worden, dass es keine glückliche Aktion war. Ich finde persönlich, dass beide Spieler einen sehr, sehr guten Charakter besitzen. Beide haben für die Integration in Deutschland sehr, sehr viel getan. Es wird ihnen eine Lehre sein. Und wir werden uns im Trainingslager noch einmal mit ihnen unterhalten."

Gündogan erklärte anschließend: "Sollten wir uns gegenüber dem Präsidenten des Heimatlandes unserer Familien unhöflich verhalten? Bei aller berechtigten Kritik haben wir uns aus Respekt vor dem Amt des Präsidenten und unseren türkischen Wurzeln – auch als deutsche Staatsbürger - für die Geste der Höflichkeit entschieden."

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